Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl übergibt Förderbescheid für das LEADER-Projekt „Streitkulturen – Herren, Hexen und Halunken im Hochstift Paderborn“ in der Wewelsburg
Kreis Paderborn(krpb). Zahlreiche Stätten der Rechtsgeschichte befinden sich im südlichen Paderborner Land und angrenzenden Hochsauerlandkreis. Teilweise sind sie Bestandteil musealer Einrichtungen, wie der so genannte „Hexenkeller“ im Kreismuseum Wewelsburg oder das „Alte Patrimonialgericht“ in Bad Wünnenberg-Fürstenberg, teilweise handelt es sich um wenig bekannte Landmarken oder Sehenswürdigkeiten in Ortschaften, z. B. einstige Hinrichtungsplätze bei Fürstenberg oder Pranger und Rolandsfigur in Obermarsberg. Sieben Partner von Kommunen und Institutionen aus dem Kreis Paderborn und angrenzendem Hochsauerlandkreis engagieren sich gemeinsam im Leader-Projekt „Streitkulturen – Herren, Hexen und Halunken im Hochstift Paderborn“ mit dem Ziel, das Potenzial dieser Orte zu nutzen und die rechtshistorischen Sehenswürdigkeiten zu einer neuen kulturtouristischen Marke auszubauen. Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl übergab in der Wewelsburg einen Förderbescheid, um Veranstaltungen, einen Exkursionsführer, gemeinsamen Webauftritt sowie museumspädagogische Angebote finanzieren zu können.
Projektpartner sind der Förderverein des Kreismuseums Wewelsburg (organisatorische Projektleitung), das Kreismuseum Wewelsburg (inhaltliche Projektleitung), die Historisches Fürstenberg gemeinnützige GmbH, Stadt Büren, Stadt Lichtenau, Stadt Marsberg und der Ring Padberg Verein. „Sie leisten mit dem Projekt eine wertvolle Arbeit“, dankte Thomann-Stahl den Projektbeteiligten. Sie begrüße sehr, dass die Hexenverfolgung des Mittelalters im südlichen Paderborner Land und den angrenzenden Gebieten sichtbarer gemacht werde. Dieses Thema müsse besonders fundiert und verantwortungsbewusst aufgearbeitet werden. Derzeit arbeiten zwei Historiker die Materie auf. „Spannend ist, dass der geplante Exkursionsführer nicht nur über die verschiedenen Orte informiert, sondern als Wegweiser die Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet“, bekräftigte Thomann-Stahl.
Eingeplant sind 36.000 Euro. 65 % davon, 23.400 Euro, werden aus dem LEADER-Förderprogramm der EU finanziert, den Restanteil in Höhe von 12.600 Euro finanzieren die Projektpartner. „Unser Ziel ist es, zu zeigen, welches Verständnis von Recht, Rechtssetzung und Rechtsaushandlung unsere Vorfahren besaßen. Gleichzeitig sollen Bezüge zur Gegenwart hergestellt werden“, erläutert Museumsleiterin Kirsten John-Stucke und benennt eine konkrete Zeitschiene: Ende des Jahres soll die Broschüre fertiggestellt sein, die alle Orte vorstellt und historisch einbettet sowie Karten und touristische Hinweise beinhaltet. Eine „Streitkulturen-Messe“ ist für November 2019 geplant. Im Frühjahr 2020 soll die neue Homepage fertiggestellt sein.