SPD-Kreistagsfraktion besichtigte Firma Thonet in Frankenberg

Frankenberg(pm). SPD-Kreistagsfraktion besuchte den traditionsreichen Möbelhersteller Thonet in Frankenberg, eines der im Landkreis ansässigen weltweit bekannten Unternehmen. Michael Erdelt, einer der drei Geschäftsführer, gab der Fraktion im Firmenmuseum, in dem mehr als 900 historische Thonet-Möbel zu sehen sind, einen Einblick in die wechselvolle Firmengeschichte. Die Firma Thonet ist einer der ältesten familiengeführten Möbelhersteller der Welt und produziert seit 1819 Möbel in höchster Qualität.

Die Firma Thonet feiert in diesem Jahr ihr 200-jähriges Firmenjubiläum. Michael Thonet gründete sie 1819 in Boppard. 1842 ging die Firma nach Wien, wo dem Firmengründer 1859 mit dem sogenannten Wiener Kaffeehausstuhl der Durchbruch gelang: Durch die neuartige Technologie des Biegens von massivem Buchenholz konnte erstmals ein Stuhl industriell hergestellt werden. Da die Firma jetzt immer größere Mengen an Buchenholz benötigte, wurden Werke im heutigen Tschechien, in der heutigen Slowakei, in Holstein, Polen und schließlich, 1889, in Frankenberg errichtet. Nachdem die osteuropäischen Werke nach dem zweiten Weltkrieg durch Enteignung verloren waren und der Wiener Stammsitz im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, baute Georg Thonet, ein Urenkel des Gründers Michael Thonet, das ebenso kriegszerstörte Werk in Frankenberg wieder auf und gründete dort 1953 die Thonet GmbH neu. Seit 2011 führt Peter Thonet als direkter Nachfahre des Gründers das Unternehmen.


Neben Buchenholz ist das zweite wichtige Material im Thonet-Programm das Stahlrohr. In den 1930er-Jahren war das Unternehmen der weltweit größte Produzent der damals neuartigen Stahlrohrmöbel, die von berühmten Bauhaus-Architekten wie Mart Stam, Ludwig Mies van der Rohe und Marcel Breuer entworfen wurden. Michael Erdelt wies darauf hin, dass die Kollektion ständig erweitert wird, wozu das Frankenberger Unternehmen mit namhaften nationalen und internationalen Designern zusammenarbeitet – einige Möbel entwirft zudem das werkseigene Thonet Design Team selbst.
Bei der Besichtigung der Produktionshalle zeigten die Mitarbeiter des Möbelherstellers den Fraktionsmitgliedern, wieviel Handarbeit hier trotz modernster Technik für die Herstellung der Holzmöbel oder beispielsweise der Polsterungen immer noch nötig ist. Für viele Mitarbeiter bedeutet dies einen Arbeitstag mit hohem Anteil an körperlich anstrengender Arbeit, der von der Geschäftsleitung – und den Kunden – aber auch entsprechend wertgeschätzt wird. Das führt wiederum dazu, dass die Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsplatz sehr zufrieden sind und in der Regel über Jahrzehnte, ihr ganzes Berufsleben lang, bei der Firma bleiben. Dazu trägt auch ein Bündel von Angeboten bei, wie z.B. das zur Gesundheitsförderung, die das Unternehmen seinen Mitarbeitern macht.

„Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an Arbeitsplätzen“, führte Geschäftsführer Erdelt aus, „von Holzmechanikern über Metallhandwerker, Produktdesigner und Polsterer bis zu den Berufen im Büro. Die Firma bildet ihren Nachwuchs soweit möglich selbst aus und kann diesen auch immer noch decken, wobei dies aber zunehmend schwieriger wird, besonders in den selteneren Berufen, die den jungen Leuten kaum bekannt sind.“ „Da sind dann“, so der Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz Kalhöfer-Köchling, „wir Kommunalpolitiker gefragt, um das unsere dazu beizutragen, unsere Region für Arbeitskräfte so attraktiv zu erhalten, wie sie bereits ist oder die Attraktivität sogar noch zu steigern. Deshalb muss es beispielsweise den Auszubildenden, die noch keinen Führerschein haben, möglich sein, den Ausbildungsplatz mit zumutbarem Zeitaufwand zu erreichen oder die Berufsschule in der Nähe besuchen zu können.“

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