Jungwolf streift durch Marburg-Biedenkopf

NABU: Bestätigte Wolfssichtung im Landkreis

Wetzlar(pm). Eine aufregende Entdeckung machte die Naturfreundin Bianca Tabery vor zwei Tagen im westlichen Landkreis Marburg-Biedenkopf: Vor ihr trabte gemächlich ein junger Wolf über eine Wiese am Waldrand. Da sie das Tier mit ihrem Handy filmte, konnten die Wolfsexperten des Landes Hessen das Tier nun zweifelsfrei als Wolf identifizieren. „Ich bin immer noch total glücklich, dass ich rein zufällig diese Beobachtung gemacht habe“, erklärt Tabery. Für den regionalen NABU-Wolfsexperten Reinhard Brandl ist die Beobachtung keine Überraschung, sondern ein erwartbares Ereignis. „Immer wieder ziehen Wölfe durchs Land und leben mitten unter uns. Trotzdem wurden seit über einem Jahr keine Nutztiere in Hessen gerissen“, so Brandl. Auch wenn Wölfe bevorzugt Wildtiere jagen, sei es für Weidetierhalter allerdings wichtig, beim Aufstellen von Schutzzäunen nicht nachlässig zu sein. Da Wölfe an einem Tag bis zu 70 Kilometer wandern können, gelte dies nicht nur für Mittelhessen.

Die Chancen, den Wolf in nächster Zeit noch einmal zu Gesicht zu bekommen, sind allerdings eher gering. Um zu erfahren, ob sich der Wolf weiterhin inMittelhessen aufhält, ruft der NABU dazu auf, weitere mögliche Wolfssichtungen an die Wolfshotline des Hessischen Umweltministeriums unter Tel.: 0611-815-315 zu melden. „Am besten ist immer ein Beweisfoto oder Video, das können die Wolfsexperten des Landes genau auswerten“, erklärt Brandl. Die Beobachtungen liefern wichtige Daten für ein Wolfsmanagement in Hessen.

Der NABU rät dazu, bei möglichen Wolfssichtungen besonnen zu reagieren. „Wie bei anderen großen Wildtieren wie Wildschweinen gilt auch beim Wolf: Abstand halten, nicht darauf zugehen und nicht bedrängen“, erklärt Heike Balk, Sprecherin der NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf. Damit die Tiere ihren Respekt vor dem Menschen behalten, dürften sie auf keinen Fall gefüttert werden. Auch eine indirekte Fütterung durch das unachtsame Lagern von Speiseresten und Tierfutter könne Wölfe anlocken und an den Menschen gewöhnen. „Wer Wölfe füttert, hilft nicht, sondern schadet ihnen“, erläutert Balk. Wenn man zu Fuß oder auf dem Fahrrad einem Wolf begegnet, sollte man ruhig bleiben und sich langsam zurückziehen. Falls der Wolf doch einmal folgt, gilt: gelassen und ohne Angst weitergehen. Nur wenn sich ein Wolf neugierig weiter annähert, empfiehlt es sich, stehenzubleiben, laut zu rufen und in die Hände zu klatschen, um ihn zu vertreiben.

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