Servicestelle Wirtschaft der Paderborner Kreisverwaltung übernimmt für Kommunen sämtliche Formalitäten bei der Antragstellung
Kreis Paderborn(krpb). Letzter Aufruf für Turbo-Internet: 3.865 Adressen (3.774 Privathaushalte, 91 Gewerbeunternehmen) im Kreis Paderborn sind derzeit noch unterversorgt. Wenn nichts passiert, dürften die Bewohner und Unternehmer in diesen Gebieten auch in den nächsten Jahren weiter mit ruckeligem Internet und Warten vor dem Laptop zu kämpfen haben. Landrat Manfred Müller hatte deshalb die Bürgermeister mit ihren Fraktionsvorsitzenden und Breitbandkoordinatoren ins Kreishaus eingeladen, um über flächendeckende Glasfaseranschlüsse mit Hilfe von Bundesfördermitteln zu informieren, die noch im Dezember für den Kreis Paderborn beantragt werden können. Zusätzlich können voraussichtlich 65 Schulstandorte sowie neun Krankenhäuser bzw. Kliniken mit leistungsfähigen Gigabitanschlüssen ausgestattet werden. Das Prozedere ist für die Kommunen denkbar einfach: Die Servicestelle Wirtschaft der Paderborner Kreisverwaltung übernimmt sämtliche Formalitäten und stellt einen Antrag für alle Kommunen mit so genannten weißen Flecken in der Internetversorgung. „Nutzen Sie diese einmalige und vorerst letzte Förderchance, auch ihre Kommunen mit schnellen Glasfaseranschlüssen fit zu machen für die digitale Zukunft“, appellierte Landrat Manfred Müller an die anwesenden Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung.
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Förderfähig sind Gebiete bzw. Adresskoordinaten mit einer aktuellen Versorgung von unter 30Mbit/s im Download, in denen innerhalb von drei Jahren kein privatwirtschaftlicher Eigenausbau vorgesehen ist. Der Kreis Paderborn hatte ein Markterkundungsverfahren durchgeführt und durch die MICUS Strategieberatung GmbH auswerten lassen. Die vor Ort tätigen Telekommunikationsunternehmen waren aufgefordert worden, verbindliche Angaben zur vorhandenen Breitbandversorgung und zu geplanten Investitionen in den nächsten drei Jahren zu machen. Im Rahmen der Informationsveranstaltung erläuterte Andreas Mescheder, Geschäftsführer von MICUS, zunächst die Datenlage: Von den insgesamt 81.656 Adressdaten in den zehn Kommunen sind 3.865 unterversorgt, was einem Anteil von 4,73 Prozent entspricht. Rund 1000 km Glasfaserleitungen müssen verlegt werden, um diese Haushalte mit Gigabitanschlüssen zu versorgen. Die entstehenden Kosten werden zu 50 Prozent (max. 30 Mio. € pro Antrag) vom Bund übernommen. Weitere 40 Prozent gibt das Land in Form einer Ko-Finanzierung hinzu. Als Eigenanteil einer Kommune verbleiben folglich 10 Prozent der jeweiligen Wirtschaftslücke. Wie hoch die Kosten tatsächlich ausfallen, zeigt sich erst nach Ausschreibung der Leistungen. Dr. Martin Fornefeld, Vorsitzender der Geschäftsführung von MICUS, betonte, dass die Investitionen in das Glasfasernetz nicht nur den direkt profitierenden Haushalten zu Gute kommen würden. Vielmehr würde hier eine Backbone-Infrastruktur entstehen, die von Telekommunikationsunternehmen für den weiteren, eigenwirtschaftlichen Ausbau genutzt werden könnte. Auch der Mobilfunk profitiere davon. Beispiel Autonomes Fahren: Das ließe sich angesichts so einiger Funklöcher derzeit gar nicht realisieren. Dazu brauche es 5G-Funkmasten, die wiederum auf Glasfaserleitungen angewiesen seien. Fornefeld riet dazu auf, das Angebot der Kreisverwaltung anzunehmen, für alle Kommunen die Planung und Antragstellung zu übernehmen. „Das ist deutlich kostengünstiger als eine Einzelplanung“, so Fornefeld. Ansprechpartnerin ist die Breitbandkoordinatorin des Kreises Paderborn, Desirée Hückelheim, von der Servicestelle Wirtschaft der Paderborner Kreisverwaltung, Tel. 05251 308-9117.