Bad Wildungen(pm) . Dr. Daniela Sommer, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion hat gemeinsam mit der SPD-Ortsvereinsvorsitzenden den DRK-Kreisverband Bad Wildungen besucht. Unter dem Motto der Gesundheitstour „Mehr Zeit für Pflege“ der Gesundheitsexpertin diskutierten Geschäftführer Jürgen Werner, seine Stellvertreterin Christiane Koch, Pflegedienstleitung Janine Kramer und Rettungsdienstleiter Holger Pflücker über das Punktesystem in der ambulanten Pflege, dass derzeit darüber bestimmt, wie viel Zeit bei einem Pflegebedürftigen im eigenen Haushalt verbracht werden darf.
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„Die Politik sagt: Ambulant vor stationär, doch gerade der ambulante Bereich benötigt mehr Zeit, mehr Kapazitäten, mehr Unterstützung, dass Menschen zu Hause gut und umfassend versorgt werden können.“ Da sind sich die Gesprächspartner einig. Frau Kramer, Pflegedienstleitung schlägt vor, dass in der ambulanten Pflege Tätigkeiten nicht länger spezialisiert werden: Sie wünscht sich die ganzheitliche Pflege. Sommer findet den Ansatz für die ambulante Pflege interessant, da so ein Hauptansprechpartner für den Pflegebedürftigen da sei und mehr Zeit von einer Person im Haushalt verbracht werden könne. Sie will sich auch dafür einsetzen, dass das Punktesystem endlich Zeit und Zuwendung berücksichtigt. Denn das ist, was den Pflegeberuf über die Profession hinaus ausmacht, die Empathie, das Sorgen und Kümmern. „Das darf nicht länger vernachlässigt werden“, sagt Sommer entschieden. Der Rettungsdienst wird sogar bei Sodbrennen gerufen, wird beim Gespräch berichtet, so sei es nicht verwunderlich, dass die Einsatzzahlen im Landkreises Waldeck-Frankenberg, aber auch im ganzen Land steigen. Gründe lassen sich aus der demografischen Entwicklung, einer veränderten Erwartungshaltung seitens der Bevölkerung ableiten. Gleichzeitig ist eine Hilflosigkeit festzustellen, die auf eine fehlende Gesundheitskompetenz zurückzuführen ist. Immer kürzere Krankenhausaufenthalte sowie vermehrt ambulant durchgeführte Operationen führen immer häufiger zu Komplikationen, dem ambulanten Versorgungsbereich stehen immer weniger niedergelassene Hausärzte zur Verfügung und die Krankenhauslandschaft haben sich verändert. Dies mache erneut deutlich, dass das ambulante System besser unterstützt und mehr Zeit und Zuwendung sowie eine ganzheitliche Betrachtung und Herangehensweise brauche. Auswirkung sei dadurch auch eine Überlastung des Rettungsdienstes, der wiederum einen Mangel an Fahrzeugen und Personal nach sich ziehe. Dies mache es, durch die ein oder andere Lappalie, so Holger Pflücker, manchmal unmöglich, die Patienten, die Hilfe benötigen, zeitgemäß zu versorgen. Die Folge ist, dass die Rettungsdienstträger eine Vorhalteerhöhung beschließen, die durch steigende Einsatzzahlen im niederschwelligen medizinischen Versorgungsbereich verursacht wird. Die Gesprächspartner erörtern gemeinsam den Fachkräftemangel im Rettungsdienst, dieser werde verstärkt durch die seit Januar 2014 im Notfallsanitätergesetz verankerte Qualifikation von nicht ärztlichen Rettungsdienstmitarbeitern. Sommer machte schon mehrmals im Hessischen Landtag darauf aufmerksam und fordert, dass die Frist zur Ausbildung von Notfallsanitätern verlängert werden solle. Dies bestätigt auch die Praxis des Rettungsdienstes in Bad Wildungen. Derzeit wird für diese Ausbildung ein Mitarbeiter für 480 und/oder 960 Stunden aus dem Betrieb genommen. Pflücker erläutert: „Dadurch entsteht ein Vakuum, das zusätzlich gefüllt werden muss. Das Notfallsanitätergesetz sollte dringend überarbeitet werden.“ Es sei zu befürchten, dass bis zum 31.12.21 (Stichtag) nicht genügend Fachkräfte zur Besetzung der erforderlichen Rettungsmittel zur Verfügung stehen werden. Sommer versprach sich weiter für die Fristverlängerung einzusetzen, aber auch für die Anbindung an schnelles Breitband des Neubaus der Rettungswache. Dies sei so wichtig für den Rettungsdienst und seine Einsätze.