Landesregierung muss prekären Verhältnissen entgegenwirken
Wiesbaden(pm/nh). Dr. Daniela Sommer, stellvertretende Vorsitzende und stellvertretende hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, verweist auf die gestiegene Aufgabenkomplexität Beschäftigter im administrativen Bereich an Hochschulen: „Die mehr als 12.000 nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Hessen, darunter das Verwaltungspersonal, Bibliothekspersonal, Technisches Personal und die Auszubildenden, die insbesondere im Sekretariatsbereich klassisch für die Terminkoordination, Raum- oder Schreibverwaltung verantwortlich sind, sehen sich vermehrt spezialisierten Aufgaben gegenüber. Die Anforderungen z.B. in der Drittmittel- und Personalsachbearbeitung, dem Controlling und IT-Bereich – aufgrund der Internationalisierung der Hochschulen zunehmend auch in Fremdsprachen – steigen kontinuierlich. Die Vielfalt der Aufgaben nimmt zu.“ Die Landesregierung sei in der Verantwortung, die Hochschulen gemäß der gestiegenen Aufgabenkomplexität adäquat auszustatten und dürfe sich nicht – wie bei vielen hochschulpolitischen Themen – alleine auf die Hochschulautonomie berufen. „Denn die Hochschulen können lediglich die Mittel eigenständig verwalten, die ihnen das Land Hessen zukommen lässt“, formuliert Sommer zugespitzt. Auch die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie einer Forschungsgruppe um Andrä Wolter von der Humboldt-Universität zu Berlin und Ulf Banscherus von der Technischen Universität Berlin bestätigt die Aufgabenentwicklung in Richtung eines komplexen Hochschulmanagements. Sie nennt Stichworte wie die Verwaltungsmodernisierung verbunden mit neuen Steuerungsmethoden und einem neuen Rechnungswesen, veränderte Finanzierungsmechanismen der Forschung verbunden mit einer verstärkten Drittmittelakquise, die Modularisierung des Studiums durch Bachelor- und Masterstudiengänge und ihre Akkreditierung oder das Qualitätsmanagement. Laut der Studie führe vor allem die Verwaltung der Studierenden und ihren Prüfungsleistungen sowie die der wissenschaftlichen Mitarbeitenden mit befristeten Arbeitsverträgen zu einer Arbeitsverdichtung. Entscheidungsspielräume seien zwar erweitert, die Dokumentations- und Berichtspflichten hätten sich jedoch verstärkt. „Die Zahl der nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist nicht im gleichen Maße wie die Zahl anderer Statusgruppen an Hochschulen gestiegen. Insbesondere die Sekretariate stehen vor der Herausforderung, als Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Funktionsbereichen der Wissenschaft und Verwaltung zu fungieren. Die Landesregierung gibt im Rahmen zwar an, dass in den letzten Jahren zunehmend höhere Eingruppierungen vorgenommen wurden, aber auch diese Entwicklung fand nicht im gleichen Maße mit der gestiegenen Verantwortung und Belastung statt. Aufstiegschancen müssen aktiv gefördert werden. Verstärkt werden jedoch eher die Zahl der Teilzeitstellen, meist von Frauen besetzt, und die Kombination mehrerer Beschäftigungsverhältnisse sowie die Zahl der Befristungen. Die Landesregierung muss den prekären Verhältnissen entgegenwirken, ihrer Verpflichtung gegenüber den Hochschulen nachkommen und ihre Entwicklung zu modernen Organisationen bestmöglich unterstützten“, fordert Sommer entschieden.
Hinweis
Die Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der SPD-Fraktion betreffend der Situation der nicht-wissenschaftlichen Beschäftigten an hessischen Hochschulen (Drucksache 19/5244) ist zu finden unter http://starweb.hessen.de/cache/DRS/19/4/05244.pdf