Korbach(nh). Studien zeigen, dass Praktika die Berufswahl von Jugendlichen entscheidend mit beeinflussen. Durch das Programm „Pro Berufsorientierung“, kurz ProBe, des Landkreises Waldeck-Frankenberg, der Kreishandwerkerschaft, den Beruflichen Schulen und der Agentur für Arbeit werden Schüler schon in der Schule auf eine anschließende Berufsausbildung vorbereitet – indem sie Berufe praktisch kennenlernen und ihre Talente darin erproben. Damit Schulen und Unternehmen sie dabei noch wirksamer unterstützen können, veranstaltete der Fachdienst Schulen und Bildung des Landkreises an der Mittelpunktschule Sachsenhausen einen Workshop. Die MPS Sachsenhausen ist eine von insgesamt sechs Schulen im Landkreis, die ProBe anbieten. Gemeinsam mit Vertretern der Firmen Peikko aus Waldeck, Veltum, Edeka Schmidt sowie der Landmetzgerei Rennert aus Sachsenhausen und dem Unternehmen Rhode Tief- und Straßenbau tauschten sich Lehrkräfte der Mittelpunktschule sowie die im Programm ProBe tätigen Sozialpädagogen darüber aus, wie sie Jugendliche noch wirksamer in der Berufsorientierung unterstützen können. Die Ergebnisse sollen in einem Skript zusammengefasst und allen ProBe-Partnerschulen zur Verfügung gestellt werden. „Der Workshop hat sowohl der Schule, als auch den Unternehmen die Möglichkeit geboten, mehr über die Aufgaben des jeweils anderen zu erfahren“, sagt die Leiterin des Fachdienstes Schulen und Bildung Claudia Knublauch. „Die Betriebe interessieren sich dafür, wie Praktika in der Schule vorbereitet werden.“ Den Lehrkräften sei es wichtig, dass die Praktikanten geeignete Aufgaben sowie ehrliche Rückmeldungen zu ihren Leistungen bekämen. „Nur dann können wir mit den Jugendlichen in der Schule auch weiter an der Entwicklung realistischer beruflicher Perspektiven arbeiten“, ergänzt der Lehrer Hendrik Osterhold, der die Berufsorientierung an der MPS Sachsenhausen koordiniert. Künftig möchten die Lehrkräfte und die Betriebe die gemeinsame Zusammenarbeit noch weiter vertiefen: Betriebe sollen häufiger als außerschulische Lernorte genutzt werden. Denkbar wäre es auch, Vorstellungsgespräche an den Schulen schon einmal zu üben. Weiterhin wollen sich beide Partner noch eingehender damit beschäftigen, welche Rolle die Eltern bei der Berufsfindung der Kinder spielen. Neben den konkreten Vereinbarungen ermöglichte der Nachmittag allen Teilnehmern vor allem auch einen Perspektivwechsel: Fragen und Erwartungen konnten im persönlichen Gespräch ausführlich erörtert werden. Hintergrund: Pro Berufsorientierung (ProBe) Seit 2012 werden Hauptschülerinnen und Hauptschüler der sechs teilnehmenden Schulen in Waldeck-Frankenberg mit dem Programm „Pro Berufsorientierung“, kurz ProBe, schon in der Schule besonders intensiv auf die Arbeitswelt und die anschließende Aufnahme einer Berufsausbildung vorbereitet. Im achten Schuljahr lernen die ProBe-Schüler verschiedene Berufe praktisch kennen und erproben ihre Fähigkeiten und Talente in unterschiedlichen Berufsfeldern. In der Berufsschule Korbach und in der Hans-Viessmann-Schule Frankenberg werden die Schüler bei der Erstellung von kleinen Produkten und Dienstleistungen angeleitet. So werden schon erste Weichen für die spätere Berufswahl gestellt. Sozialpädagogen begleiten die Schüler intensiv bei ihrem Berufsorientierungsprozess, reflektieren Erfahrungen aus den Praktika sowie den werkpraktischen Modulen an den Beruflichen Schulen, führen gemeinsam mit den Lehrkräften der Schulen eine Potenzialanalyse durch und unterstützen die Jugendlichen so auf dem Weg in die Ausbildung. Die Teilnahme am Programm ist freiwillig, jedoch gleichwohl verbindlich geregelt. ProBe bestand in den ersten fünf Durchgängen aus einem Verbund von IHK, der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg, der Agentur für Arbeit Korbach, des Landkreises und den beiden Berufsschulen. Seit Sommer 2017 finanzieren der Landkreis, die Kreishandwerkerschaft sowie die beteiligten Schulen ProBe selbstständig. Zudem bringen sich alle Partner mit ihren entsprechenden Kompetenzen sowie Personal ein.