Podiumsdiskussion des Hessencampus: Firmen diskutierten über Nachwuchsgewinnung

Waldeck-Frankenberg(nh). Auszubildende sowie Fachkräfte zu finden, gestaltet sich für viele Branchen zunehmend schwieriger. Kooperationen mit Schulen, Werbung über Soziale Medien, individuelle Förderung, besondere Zusatzangebote – bei einer Podiumsdiskussion des Hessencampus Waldeck-Frankenberg haben Betriebe aus der Region über ihre Strategien zur Nachwuchsgewinnung berichtet. Viele Jugendliche streben nach dem Schulabschluss ein Studium an; für viele kommt eine Ausbildung nicht in Frage. Das spüren viele Unternehmen – auch in Waldeck-Frankenberg – deutlich und haben Not, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Daher haben sich Betriebe aus der Region mit innovativen Strategien auf den Weg gemacht, um Auszubildende zu gewinnen und zu halten – und im Rahmen der Podiumsdiskussion in der Vöhler Henkelhalle darüber berichtet. Mit dabei war die Göbel Hotelgruppe Willingen, die Firma Veltum aus Sachsenhausen, die Bäckerei Eckhardt aus Hatzfeld, das Unternehmen Weidemann aus Flechtdorf und das Waldeckische Diakonissenhaus. Gemeinsam diskutieren sie mit dem Publikum, welches aus Vertretern heimischer Firmen, Vertretern der Kreishandwerkerschaft sowie der Agentur für Arbeit, Lehrkräften einiger Schulen im Landkreis und interessierten Besuchern bestand, über Modelle der Nachwuchsgewinnung. Dabei spielten unter anderem die Sozialen Medien eine wichtige Rolle: „Unsere Auszubildenden posten auf Facebook und Instagram, was sie in ihrer Ausbildung bei uns machen und wir werben aktiv auf diesen Seiten für den Nachwuchs“, weiß Stefanie Göbel. „Zeitungsanzeigen erscheinen zu wenig an der Lebenswelt der Jugendlichen orientiert zu sein.“ Stefan Veltum betonte, dass eine enge und direkte Kooperation mit den Schulen wichtig sei. „Es ist etwas anderes, sich in Physik theoretisch mit etwas auseinanderzusetzen oder es im schulischen Physikunterricht praktisch zu erfahren – wir arbeiten an dieser Stelle daher eng mit einigen Schulen zusammen.“  Weiterhin sei der persönliche Austausch mit den Jugendlichen wichtig. „Wir haben in jedem Standort unserer Filialen Ausbilder, die im direkten Kontakt mit den Jugendlichen sind. Das ist wertvoll, um sie zu fördern und zu fordern und sie an das Unternehmen zu binden“, so Henrik Eckhardt. Das bestätigten auch das Diakonissenhaus und Nora Schürmann vom Unternehmen Weidemann: Mit Auszubildenden im Gespräch zu sein und Ansprechpartner zu sein, das richtige Maß an Verantwortung abschätzen und die Jugendlichen entsprechend ihrer Fähigkeiten einsetzen – das ist wichtig!“ Azubi-Cars, zusätzliche Benzinkostenvergütung, Teamtage mit anderen Auszubildenden oder Betriebsfahrten seien weitere Angebote, um die Jugendlichen für eine Ausbildung und Anstellung zu begeistern. Der Hessencampus beschäftigt sich seit einiger Zeit mit dieser Thematik. Bereits im Februar dieses Jahres hat dazu ein Vortragsabend stattgefunden, bei dem der drohende Fachkräftemangel durch die unzureichende Nachwuchsgewinnung in vielen Berufsfeldern aufgegriffen wurde. Damals stellte die Referentin Wiebke Jessen von der SINUS-Akademie anhand einer IHK-Studie dar, welche Prioritäten die Jugendlichen von heute bei der Berufswahl setzen, was ihnen in Bezug auf den Übergang von der Schule in den Beruf wichtig ist und wie sie sich grundsätzlich über Berufe und Ausbildungsbetriebe informieren. „Mit der Veranstaltung wollten wir einen Impuls für einen gegenseitigen Austausch der Unternehmen im Landkreis setzen“, betont die Leitern des Fachdienstes Schulen beim Landkreis Waldeck-Frankenberg und die Geschäftsführerin des Hessencampus WaldeckFrankenberg Claudia Knublauch. „Denn Modelle zur Nachwuchsgewinnung, die in einer Branche funktionieren, können oft auf andere Bereiche übertragen werden.“

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