Arbeitseinsatz am Affolderner See – Fledermausquartier als Forschungsort freigeräumt
Affoldern(nh). Anpacken für den Naturschutz: Neun Junior Ranger haben vergangene Woche Mittwoch den ehemaligen Felsenkeller Rabenstein unweit des Affolderner Sees von Müll und Schutt befreit. Durch diesen Arbeitseinsatz haben die kleinen Naturschützer einen großen Dienst getan: Nun kann die von verschiedenen Fledermausarten besiedelte Höhle wieder gut zu Forschungszwecken begangen werden – ohne dabei in Scherben oder Unrat zu treten. Jan Ole Küppers, Marcel Busse Rio Strack, Kevin Spangenberg, Janne Bauer, Mika Schnabl, Felix Becker, Lukas Becker und Finn Maurer haben beim Junior Ranger-Arbeitseinsatz am vergangenen Mittwoch kräftig mit angepackt. Mit Handschuhen, Eimern, Schaufeln und Spitzhacken ausgerüstet und orangenen Schutzhelmen mit Grubenlampen auf den Köpfen ging es in den dunklen Felsenkeller am Rabenstein, einen Steinwurf vom Affolderner See entfernt. Dort haben die Junior Ranger einen Teil des bröckeligen Schiefergesteins am Eingang des Felsenkellers ans Tageslicht befördert. Außerdem haben sie den über die Jahre im Gewölbe angefallenen Müll beseitigt. Jetzt können sich nicht nur die Bartfledermäuse, Fransenfledermäuse und Braunen Langohren, die in diesem Stollen überwintern, wieder rechtzeitig im Felsenkeller Rabenstein Einzug halten, sondern auch die Forscher, die das Fledermaus-Monitoring betreiben, sich dort wohlfühlen. Frank Seumer vom NABU Frankenberg hat regional bei der Fledermausforschung den Hut auf. Er sucht mit dem NAJU-Fledermausteam einmal jährlich verschiedene Habitate der Fledermäuse auf, darunter auch der Felsenkeller Rabenstein, und zählt die einzelnen Individuen. Bei seinem wissenschaftlichen Begang und der Sichtkontrolle der Höhlen gehen Seumer und sein Team sehr vorsichtig vor, um die Fledermäuse in ihrem dortigen Winterquartier nicht zu stören. Um die Anzahl der Fledermäuse bei der jährlichen Zählung so genau wie möglich zu erfassen, leuchten die Forscher mit einer Taschenlampe auch in Ritzen und Spalten des Gemäuers – überall dort hin, wo sich noch Fledermäuse verstecken könnten. Dennoch ist die Dunkelziffer der über die sorgfältige Sichtkontrolle nicht erfassten Fledermäuse enorm hoch. Die Erfahrung zeigt: In einer Höhle verbergen sich oftmals zehnmal so viele Fledermäuse, wie durch die Sichtkontrolle erfasst worden sind. Das beweist eine Lichtschranke, die am Eingang eines anderen Stollens installiert wurde. Bei der Bestimmung der einzelnen Feldermausarten hilft Seumer Stefan Zaenker vom Landesverband für Höhlen und Karstforschung Hessen e.V. Er schaut sich auch die anderen Tiere an, die im Felsenkeller herumfliegen und -krabbeln, und bestimmt die einzelnen Arten – darunter verschiedene Falter, Spinnen und Mücken, die im Verborgenen leben. Damit die Arten genauer bestimmt werden können, sammelt Seumer mit seinem Team von der NAJU einzelne Tiere ein, konserviert sie in Alkohol und übergibt sie Zaenker, der sie entsprechend präpariert und anschaut. Für die künftige Forschungsarbeit haben die Junior Ranger mit ihrem Arbeitseinsatz tolle Voraussetzungen geschaffen. Zu solchen Aktionen treffen sich die seit Juli fertig ausgebildeten Junior Ranger einmal im Monat, um sich aktiv für Flora und Fauna ihres Nationalparks einzusetzen.