Ein Grund zur Vorsicht, aber kein Grund zur Panik: die Aujeszky-Krankheit

Symbolbild

Altenlotheim(od). Nicht nur in einigen Medien, sondern besonders in den sozialen Netzwerken werden Hunde- und Katzenbesitzer vor der Aujeszky-Krankheit (Pseudowut) zum Teil mit Horrormeldungen gewarnt. Der eigentlich Wirt des Virus sind Schweine. Die erste Krankeit wurde 1902 von dem ungarischen Vetärinärpathologen und Mikrobiologen Aladár Aujeszky beschrieben. Bis 2004 galt Deutschland als Pseudo-Wut frei. 2011 wurden das Virus bei Wildschweinen in Niedersachsen nachgewiesen. Wie schätzt das Veterinäramt des Landkreises Waldeck-Frankenberg die aktuelle Lage ein? Auf Anfrage von EDR teilte das Kreisveterinäramt des Landkreises Waldeck-Frankenberg dazu mit, dass es 2016 deutschlandweit nur drei nachgewiesene bzw. bestätigte Fälle: einmal Bad Grund im Harz bei Wildschweinen und zweimal bei Hunden, einem in Rheinland-Pfalz, einem in Thüringen. Außerdem sind 2016 beim Monitoring von Wildschweinen im Landkreis Fulda bei 5 Wildschweinen Antikörper festgestellt worden. Das ist kein Hinweis auf einen Ausbruch der Krankheit, sondern bedeutet lediglich, dass die Tiere Kontakt mit dem Virus hatten.  Eine Ansteckung mit dem Aujesky-Virus verläuft bei fast allen Säugetieren tödlich, lediglich Menschen und Primaten sind für den Virus nicht empfänglich. Bei Rindern, Hunden, Katzen und Schafen kommt es schnell zu einer Gehirn- und Rückenmarksentzündung mit zentralnervösen Erscheinungen, bei Rindern und Hunden zusätzlich zu starkem Juckreiz und danach zum Tod des Tieres. Alle diese sogenannten „Endwirte“ scheiden zu keinem Zeitpunkt das Virus aus und müssen sich über Hausschwein oder Wildschwein angesteckt haben zum Beispiel auch über verseuchte Gerätschaften, verschmutzte Stiefel und so weiter. Für Katzen und Hundebesitzer bedeutet das, die Tiere müssen direkt oder indirekt mit infizierten Schweinen oder Wildschweinen in Kontakt kommen. Deutlich mehr gefährdet sind Jagdhunde, die mit Wildschweinen im Rahmen der Jagdausübung mit Wildschweinen zu tun haben. Hier sollte der Hundehalter daruf achten, dass in Gebieten mit der Aujesky-Krankheit nicht mit Aufbruch gefüttert werden und nicht mit erlegten oder verendeten Sauen in Kontakt kommen. Hat sich der Hund infziert, egal ob Jagdhund oder Begleithund kann auch der Tierarzt nicht mehr helfen.

Hintergrund: Wildschweine-Monitoring

Alle für das KSP (Klassische Schweinepest)-Schwarzwildmonitoring eingehende Proben werden zugleich auf Aujetzky-Krankheit untersucht. Serologisch positive Ergebnisse (Antikörper-Nachweise) haben keine Restriktionen bzw. Auflagen in Hausschweinebeständen zur Folge. In Gebieten mit positiven oder verdächtigen Antikörper- Befunden beim Wildschwein sind durch die zuständige Behörde verstärkte Maßnahmen zur Überwachung der Wildschweinestände, insbesondere durch intensive Beprobung (Einsendung von Lunge und Gehirn bzw. Kopf und Gehirn) erlegter oder verunfallter Wildschweine, einer mit der zuständigen Jagdbehörde abgestimmten verstärkten Bejagung des Wildschweinebestandes und eine ordnungsgemäße unschädliche Beseitigung des Wildaufbruchs oder verendeter Wildschweine zu veranlassen. Die Jagdausübungsberechtigten sind schriftlich darauf aufmerksam zu machen, dass ein Kontakt von Jagdhunden mit Wildaufbruch und/oder erlegten oder verendeten Wildschweinen zu verhindern ist.

Merkblatt des Niedersächsisches Landesamt Niedersachsen für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

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