Korbach(nh). Die gesundheitliche Versorgung auf dem Land zu sichern, bleibt eine ständige Herausforderung. Auf kommunaler Ebene hat der Landkreis Waldeck-Frankenberg zu diesem Zweck vier Gesundheitsregionen gegründet. Sie sollen die Bedarfe und Herausforderungen der Städte und Gemeinden im Kreis auf lokaler Ebene erkennen – und individuelle und passgenaue Lösungen erarbeiten. Im Rahmen des Projekts „Gesundheit schafft Zukunft“ wurde ein Regionswettbewerb ausgeschrieben, um so genannte Gesundheitsregionen vor Ort zu bilden, die sich aktiv an der Entwicklung der Gesundheitsversorgung beteiligen wollen: Zum einen der „Kommunale Service Verbund Frankenberger Land“ mit der Stadt Frankenberg, der Stadt Gemünden, der Stadt Frankenau, der Stadt Rosenthal und der Gemeinde Haina und die Region „Oberes Edertal/Burgwald“ mit der Gemeinde Allendorf, Bromskirchen, der Stadt Battenberg sowie der Gemeinde Burgwald und der Stadt Hatzfeld. Zum anderen die Region „Nordwaldeck“ mit den Städten Bad Arolsen, Diemelstadt und Volkmarsen und der Gemeinde Twistetal sowie die vierte Region mit den Gemeinden Vöhl, Edertal und den Städten Waldeck und Lichtenfels. Künftig sollen sie mit den Bürgern und den Akteuren aus Gesundheit und Pflege in den Dialog treten, die Probleme in der Gesundheitsversorgung in den Städten und Gemeinden wahrnehmen, die Anforderungen erkennen – und zukunftsfähige und vor allem individuelle Maßnahmen für jede einzelne Region erarbeiten und umsetzen. „Uns ist es wichtig, uns über die Regionen unmittelbar mit den Bürgern, Ärzten und dem medizinischen Personal vor Ort auszutauschen“, erklärt der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent Jens Deutschendorf. „Nur so können wir die wirklichen Probleme und Herausforderungen erkennen und gemeinsam Lösungen finden.“ Eingebunden sind die vier Gesundheitsregionen in das kreisweite Gesundheitsnetz Waldeck-Frankenberg, welches die Gesundheitsversorgung künftig auf Kreisebene weiterentwickeln wird. Die Bedarfe können so überregional gesteuert und koordiniert werden. „Ihre Arbeit aufnehmen werden die vier Gesundheitsregionen Anfang 2017“, berichtet die Koordinatorin des Projektes „Gesundheit schafft Zukunft“ Katharina Kappelhoff. „In so genannten Zukunftswerkstätten wollen sie dann vor Ort mit allen Akteuren in Dialog treten, um bestmögliche Lösungen zu finden.“ Die Gemeinden Willingen und Diemelsee bilden ebenfalls eine Gesundheitsregion: Im Rahmen einer von der Robert Bosch Stiftung mit 50.000 Euro geförderten Initiative erarbeiten sie bereits seit einigen Monaten gemeinsam mit einer Steuerungsgruppe des Fachdienstes Gesundheit ein Konzept für ein patientenorientiertes Gesundheitszentrum, kurz PORT. Dieses zielt darauf ab, alle medizinischen, pflegerischen und präventiven Leistungen künftig möglichst unter einem Dach anzubieten. Dieses Projekt könnte gegebenenfalls auch für die anderen Gesundheitsregionen beispielhaft sein. Ist der Projektantrag erfolgreich, könnte der Landkreis für die Umsetzung des Konzepts noch einmal mit einer umfangreichen finanziellen Förderung der Stiftung unterstützt werden. Wann die Zukunftswerkstätten der vier Gesundheitsregionen stattfinden werden, wird noch bekannt gegeben. Bereits jetzt hoffen die Sprecher der Regionen der Frankenauer Bürgermeister Björn Brede, der Frankenberger Bürgermeister Rüdiger Heß, der Burgwalder Bürgermeister Lothar Koch, der Bad Arolser Bürgermeister Jürgen van der Horst und der Bürgermeister der Gemeinde Vöhl Matthias Stappert auf das Engagement der Bürger und der Akteure aus Gesundheit und Pflege – und auf zukunftsfähige Lösungen für ihre Städte und Gemeinden.