Vom Alltag der Häftlinge in der Wewelsburg

Zeugen Jehovas, damals auch „Ernste Bibelforscher“ genannt, benutzten schon früh zur öffentlichen Verkündigung Koffergrammophone. Foto: Lina Loos, Kreismuseum Wewelsburg/nh

Büren/Kreis Paderborn(krpb/nh). Im „Dritten Reich“ war sie eine Versammlungsstätte für die höchsten SS-Offiziere und zugleich ein Ort des Leidens für die hiesigen KZ-Häftlinge. Die deutschen Häftlinge des KZ Niederhagen bei Wewelsburg kamen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten. Besucherinnen und Besucher der Wewelsburg erfahren am Sonntag, 27. November, um 15 Uhr im Rahmen einer Öffentlichen Führung, wie ihr Alltag aussah. Treffpunkt zur öffentlichen Führung durch die Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ ist das Eingangsfoyer im ehemaligen Wachgebäude der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945. Ein kleine, die Lagerentwicklung prägende Gruppe waren die Zeugen Jehovas, damals auch „Ernste Bibelforscher“ genannt. Sie sind eine Glaubensgemeinschaft, die in der nahen Erwartung des „Reiches Gottes“ auf Erden lebt. Durch ihre Weigerung, sich weltlichen Führern unterzuordnen, so verweigerten sie u.a. auch den Hitler-Gruß, wurden sie von den Nationalsozialisten verfolgt und inhaftiert. Dieses und mehr erfahren Gäste der Wewelsburg bei ihrem Rundgang durch die historischen Räume des ehemaligen Wachgebäudes, in denen die Ausstellung auf rund 850 m² einen ausführlichen Einblick in die ideologischen Grundlagen der Schutzstaffel (SS) der NSDAP und deren verbrecherische Konsequenzen gibt. Gezeigt werden sowohl die lokalen Ereignisse in Wewelsburg, als auch die europäischen Dimensionen der SS-Aktivitäten. Vorbei an einem 1941 von KZ-Häftlingen gebauten Weinkeller werden die Besucher auch in den Schlossgraben der Burg geführt. Von dort aus können die im Nordturm befindlichen Räume „Gruft“ und „Obergruppenführersaal“ besichtigt werden. Bei der Dauerausstellung handelt es sich um die einzige museale Gesamtdarstellung der Geschichte und Verbrechen der SS. Inhaltlich endet die Ausstellung nicht 1945, sondern beleuchtet unter anderem die Aufarbeitung des SS-Terrors nach dem Krieg, die heutige Rezeption des historischen Ortes Wewelsburg und das Nachkriegsleben von Tätern und Opfern. Entgelt für die Führung: Erwachsene 3 €, ermäßigt 1,50 €, Familienkarte 6 €. Für Inhaber einer Jahreskarte ist die Führung kostenlos.

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