Wettbewerb um die besten Köpfe von morgen

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Agentur für Arbeit, Kreishandwerkerschaften und Industrie- und Handelskammern ziehen Jahresbilanz 2015/2016

Korbach(nh). Die Jahresbilanz des Ausbildungspakts legten heute die Agentur für Arbeit Korbach, die Kreishandwerkerschaften und IHK-Servicecentren der Landkreise Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder vor, teilten aktuelle Zahlen mit und beurteilten den Ausbildungsmarkt in der Region.

Agentur für Arbeit Korbach

Ein Minus an Bewerbern und ein Plus an Ausbildungsstellen meldet die Agentur für Arbeit Korbach für das abgelaufene Berichtsjahr in Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder. So zeigt die aktuelle Bilanz 2341 betriebliche Ausbildungsplätze, 81 oder 3,6 Prozent mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Dagegen sank die Anzahl der Lehrstellensuchenden um 84 oder 3,4 Prozent auf jetzt 2378 Personen. Am Ende standen 155 unversorgte Bewerber 121 unbesetzten Berufsausbildungsstellen gegenüber. Für Waldeck-Frankenberg heißt das 1311 betriebliche Berufsausbildungsstellen (plus 59, plus 4,7 Prozent) und 1124 Bewerber (minus 158, minus 12,3 Prozent). In Schwalm-Eder sind es 1030 betriebliche Berufsausbildungsstellen (plus 22, plus 2,2 Prozent) und 1254 Bewerber (plus 74, plus 6,3 Prozent). Im gesamten Agenturbezirk wurden die meisten Auszubildenden gesucht in den Berufsbereichen Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung (788), kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus (561) sowie Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung (364). Die Top 5 der gemeldeten Lehrplätze belegen Kaufmann/frau im Einzelhandel vor Industriekaufmann/frau, Koch/Köchin, Kaufmann/frau Büromanagement und Hotelfachmann/frau. Seitens der Bewerber rangieren Kaufmann/frau Büromanagement vor Kaufmann/frau Einzelhandel, Industriekaufmann/frau und Kfz-Mechatroniker/in Pkw-Technik auf den ersten vier Plätzen, gefolgt von Verkäufer/in, Industriemechaniker/in und Medizinische/r Fachangestellte/r. Bei Qualifikation der Schulabgänger nahm binnen Jahresfrisr der Anteil der Abiturienten um 2 Prozent zu, ebenso wie der der Bewerber mit Hauptschulabschluss um 2,4 Prozent stieg. Einen Rückgang gab es beim Realschulabschluss um 7,4 Prozent und bei der Fachhochschulreife um 3,5 Prozent. „Die Konkurrenz der Ausbildungsbetriebe um Fachkräfte von morgen wird weiter zunehmen“, prognostiziert Uwe Kemper, Leiter der Agentur für Arbeit Korbach, und erwartet, dass sich die Schere zwischen Bewerberanzahl und offener Lehrstellen in den kommenden Jahren noch vergrößern wird. Die Vorteile der dualen Ausbildung müssten im Rahmen der Berufsorientierung den Jugendlichen vermittelt werden – im Interesse der künftigen Auszubildenden und der heimischen Wirtschaft.

Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg

Zum Start ins Ausbildungsjahr am 1. August 2016 haben rund 140.000 junge Menschen ihre Ausbildung im Handwerk begonnen, in Waldeck-Frankenberg etwa 350 junge Menschen, freut sich Hauptgeschäftsführer Gerhard Brühl von der Kreishandwerkerschaft Waldeck – Frankenberg. Eine Ausbildung im Handwerk ist beliebt. Die Zahl der neuabgeschlossenen Ausbildungsverträge zum Stichtag 30.9.2016 stieg in den letzten drei Jahren kontinuierlich an. So haben im Jahr 2013 307 Jugendliche eine Ausbildung in Waldeck-Frankenberger Handwerk begonnen, in 2015 waren es bereits 364 neue Ausbildungsverträge. „Wir sind zuversichtlich, dass wir diesen Trend auch in 2016 fortsetzen können. Bundesweit sind bis Ende August mehr als 112.000 neue Lehrverträge im Handwerk abgeschlossen worden. Dies ist ein Plus von 1,9 %. Die Tendenzen bestätigen den Optimismus“, so Hauptgeschäftsführer Gerhard Brühl. In dem Zeitraum vom 1.10.2014 bis 30.9.2015 sind in Waldeck-Frankenberg 316 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden. Für den Zeitraum 1.10.2015 bis zum 30.9.2016 liegt diese Zahl zur Zeit bei 320. Endgültige Zahlen liegen jedoch der Kreishandwerkerschaft Waldeck – Frankenberg nach Ablauf der Probezeit 30.11.2016 vor. Bis zuletzt bleibt ja das Rennen offen für „Kurzentschlossene“, noch eine „Last-Minute-Bewerbung loszuschicken und Erfolg zu haben. Einige haben die Lehrstellen nicht angetreten und so öffnet sich plötzlich und unerwartet dann doch die Tür zur Karriere mit Handwerkslehre. Bewerben lohnt sich auch jetzt noch. Doch so erfreulich die Entwicklung am Ausbildungsmarkt im Waldeck-Frankenberger Handwerk in den letzten Jahren ist: Das Handwerk in Waldeck – Frankenberg muss mit unverminderter Kraft um jeden Jugendlichen werben. Das Handwerk wirbt um Abiturienten oder Studienabbrecher. Schwachen Auszubildenden wird eine spezielle Förderung zuteil. Immer mehr Jugendliche mit Abitur bzw. Fachoberschulabschluss schließen eine Ausbildung im Handwerk ab. Der Anteil der Abiturienten im Handwerk in den letzten zehn Jahren stieg von 5,1% auf 13,9% in 2015 an. Das Handwerk profitiert auch davon, dass ein Studienabschluss nicht mehr automatisch für Wohlstand und Aufstieg steht. Die Kreishandwerkerschaft Waldeck–Frankenberg hat auch in diesem Jahr sich an Bildungsmessen im ganzen Landkreis beteiligt und die Ausbildung im Handwerk und deren Karrieremöglichkeiten das Handwerk informiert.

Die Kreishandwerkerschaft ist Mitveranstalter der Berufsinformationstage in Korbach und Frankenberg und führt seit vielen Jahren mit der Arbeitsagentur gemeinsam die Probierwerkstatt durch, mit der sie allgemeinbildenden Schülerinnen und Schülern ermöglicht, im Berufsbildungszentrum in Korbach in Handwerksberufe hinein zu schnuppern. Auch im Projekt ProBe in Frankenberg wirken wir mit, das zum Ziel hat, Hauptschüler/innen anzusprechen. Wir haben die Topas-Gütegemeinschaft gegründet, um die Betriebe noch intensiver im Bereich des Images ihrer Ausbildungsleistungen zu unterstützen. Gemeinsam mit der Handwerkskammer sprechen wir Studienzweifler an und machen ihnen eine Zukunft im Handwerk schmackhaft. Insgesamt setzen wir auf die Wirkung der Berufsorientierungsbemühungen der allgemeinbildenden Schulen, die wir gemeinsam mit allen Akteuren in Waldeck-Frankenberg im OloV-Netzwerk unterstützen und fördern. Leider gelingt uns noch immer nicht, die Eltern als die Zentraleinheit im Berufswahlprozess der Jugendlichen zu erreichen. Dies ist eine Herausforderung der Zukunft.  In diesem Herbst haben sehr viele Berufsorientierungslehrgänge für geflüchtete Menschen in unseren Ausbildungszentren im Rahmen des Projektes „Wirtschaft integriert“ begonnen und über MobiPro-EU sind derzeit junge Spanier in Waldeck-Frankenberg, die sich für Bauberufe interessieren. Dem Wettbewerb mit der Industrie und den Hochschulen muss sich das Handwerk stellen. In Schulen, auf Jobmessen, im Internet. Die Vorlieben der so genannten Generation Z, also der um die Jahrtausendwende geborenen Jugendlichen, spielen den Betrieben dabei in die Hände. Forscher haben herausgefunden, dass die Vertreter dieser Altersgruppe großen Wert auf sichere Arbeitsplätze und einen geregelten Tagesablauf legen. Das macht viele Handwerksberufe attraktiv für die Generation Z. Unter den neuen Auszubildenden im Handwerk finden sich zunehmend Flüchtlinge. Wie viele Flüchtlinge insgesamt in Handwerk ausgebildet werden, lässt sich nicht genau sagen, da die Aufenthaltstitel in den Lehrverträgen nicht festgehalten werden. Insbesondere 2017 dürfte die Anzahl der Flüchtlinge unter den Auszubildenden weiter steigen.
Das Werben um Nachwuchs trage langsam Früchte.

Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder

Die Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder mit ihren knapp 1000 Mitgliedsbetrieben ist nach wie vor ein starker Partner in der dualen Ausbildung. Die Bereitschaft der Betriebe, junge Menschen in den verschiedenen Handwerksberufen auszubilden, ist ungebrochen hoch. Die Betriebe sind auf die neuen Berufsbilder und Ausbildungsordnungen gut eingestellt. Zurzeit sind noch etwa 45 Ausbildungsstellen zum sofortigen Ausbildungsbeginn zu besetzen. Hier müssen Angebot und Nachfrage noch besser miteinander verknüpft werden. Über Ausbildungsberufe, gerade im Handwerk, müssen die Bewerber noch besser informiert werden. Wir leisten unseren Beitrag dadurch, dass wir uns an den Bildungsmessen in Fritzlar und Schwalmstadt sowie an der Ausbildungsbörse in Borken beteiligen und über Ausbildungsberufe informieren. Ein weiterer Ansatzpunkt ist der Austausch von Bewerbern. Es gibt Betriebe mit mehreren Bewerbern, die geeignet sind, jedoch kann nicht allen ein Ausbildungsplatz zur Verfügung gestellt werden. Hier soll ein Austausch mit anderen Betrieben der gleichen Branche stattfinden. Im nächsten Frühjahr hat die Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder in Verbindung mit der Handwerkskammer Kassel eine dreitägige Handwerksausstellung im DEZ in Kassel geplant, bei der Nachwuchswerbung an erster Stelle steht. An 17 verschiedenen Informationsständen werden Handwerksberufe vorgestellt. „Auf der einen Seite gelten Handwerksberufe bei Jugendlichen als weniger attraktiv, auf der anderen Seite bringen die Bewerber nicht immer die Voraussetzungen mit, um den Ausbildungsanforderungen ihres Wunschberufes gerecht zu werden“, erläutert Geschäftsführer Jürgen Altenhof. „Dabei kommt es immer auf die Sichtweise an. Zum Beispiel wird über den Beruf des Bäckers oftmals geäußert, dass man früh anfangen müsse. Ich entgegne dann immer mit dem Argument: Der Bäcker hat früh Feierabend.“ Sehr gute Chancen bieten sich im Bereich der erneuerbaren Energien, der modernen Haustechnik oder der E-Mobilität. Viele aktuelle technische Entwicklungen sind ohne das Handwerk nicht denkbar. Auch Studienabbrecher können im Handwerk noch freie Ausbildungsstellen besetzen. Der Karriereweg könnte dann so aussehen: Verkürzte Ausbildung, Techniker- oder Meisterschule und anschließend eine leitende Position bzw. Einmündung in die Selbstständigkeit. Schließlich suchen viele Betriebsinhaber in den nächsten Jahren einen Nachfolger. Hier bietet das Handwerk ganz große Zukunftschancen für junge Menschen. Im Jahr 2016 sind bisher 343 neue Lehrverträge abgeschlossen worden. Die Ausbildungszahlen des Handwerks werden offiziell erst zum Jahresende ermittelt. Trotz der schrumpfenden Zahl an Schulabgängern werden wir die 358 neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse des Vorjahres voraussichtlich auch in diesem Jahr wieder erreichen. Altenhof machte deutlich, dass auch Hauptschüler vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk haben.  Die Kreishandwerkerschaft mit ihren angeschlossenen Innungen wird sich weiter bemühen, jungen Menschen die Berufsausbildung im Handwerk näher zu bringen und Karrieremöglichkeiten aufzeigen.

Industrie- und Handelskammer Waldeck-Frankenberg

Zum Stichtag 30. September 2016 hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg für den Kreis Waldeck-Frankenberg 716 neu eingetragene Berufsausbildungsverträge registriert. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Plus von 6 Verträgen (plus 0,7 %). Die Zahl der eingetragenen gewerblich-technischen Ausbildungsverträge nahm um 15 auf 303 (Vorjahr 289) (plus 4,8 %) zu. Im kaufmännischen Bereich gab es einen Rückgang um 9 eingetragene Verträge auf 413 ( – 2,1 %). Von den 716 Neueintragungen in Waldeck-Frankenberg entfallen 413 auf kaufmännische und 303 auf gewerblich-technische Berufe. Für die Unternehmen in Waldeck-Frankenberg stellt die Berufsausbildung im eigenen Betrieb einen wesentlichen Baustein zukünftiger Fachkräftesicherung dar. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze bewegt sich daher nach wie vor auf hohem Niveau. Dies gilt durchgängig für alle Ausbildungsberufsbilder. Leider können immer mehr verfügbare Ausbildungsplätze nicht mit geeigneten Bewerbern besetzt werden. Trotz einer nie dagewesenen Fülle an berufsspezifischen Informationen gibt es nach wie vor viele Ausbildungsberufe, die trotz bester Berufsperspektiven nicht nachgefragt werden. Die IHK Kassel-Marburg bietet mit der IHK-Lehrstellenbörse unter www.ihk-lehrstellenboerse.de, die auch ein Praktikumsportal beinhaltet, Unternehmen und Jugendlichen eine komfortable Plattform, auf der Informationen bereitgestellt, Fragen beantwortet und Kontakte geknüpft werden können. Da die Börse auch eine gezielte Suche nach Studienabbrechern erlaubt, können Unternehmen auch diesen „Pool“ für die Gewinnung qualifizierter Nachwuchskräfte nutzen. Die duale Berufsausbildung ist heute und auch zukünftig eine gute Basis für die Berufskarriere. Die vielfältigen Aufstiegsmöglichkeiten über das duale System gilt es den Absolventen der allgemeinbildenden Schulen auch als Alternative zum Studium zu verdeutlichen. Die IHK Kassel-Marburg wird die bereits erfolgreich eingeführten regionalen Projekte und Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungsreife und Berufsorientierung (Berufswahlbüros, Unternehmer als Lehrer, Rock it Biz) in den nächsten Jahren fortsetzen.

Industrie- und Handelskammer Schwalm-Eder

Zum heutigen Tag liegen der Industrie- und Handelskammer Kassel–Marburg die endgültigen Eintragungszahlen für den Zeitraum 01.10.2015 – 30.09.2016 noch nicht vor. Diese Zahlen werden erst am 16.11.2016 präsentiert werden können. Wir können also heute hier nur die vorläufigen Eintragungszahlen vorlegen. Für den Landkreis Schwalm-Eder sind bei der Industrie- und Handelskammer Kassel zum Stichtag 30.09.2015 bisher 550 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in das Verzeichnis eingetragen worden. Das sind in absoluten Zahlen 24 Verträge weniger (4,2 %) als im Vorjahr. Von diesen Eintragungszahlen entfallen auf die kaufmännischen Berufe 382 (minus 17 zum Vorjahr, -4,3 %) und auf die gewerblich technischen Berufe 168 (- 7 zum Vorjahr, minus 4,0 %). Wir gehen davon aus dass bis zum 15.11.2016 noch weitere Ausbildungsverträge abgeschlossen und eingetragen werden. Wenn die endgültigen Eintragungszahlen vorliegen ist eine detaillierte Betrachtung des Branchenverhaltens und eventueller Schwankungen in den einzelnen Berufen möglich.

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