Berlin(nh). Union und SPD halten nicht, was sie in ihrem Koalitionsvertrag versprechen. Den Ankündigungen zum Wildtierschutz und zur Eindämmung des illegalen Wildtierhandels werden Union und SPD mit dem heute im Bundestag beschlossenen Antrag nicht gerecht. Dieser Antrag ist eine herbe Enttäuschung: Statt müder Ankündigungen und Prüfaufträge wären konkrete Regelungen notwendig.
Nicole Maisch, Sprecherin für Tierschutzpolitik und Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutz der Grünen im Bundestag fordern bundeseinheitliche Regelungen für den Handel und die Haltung von Wildtieren. Dafür muss eine Positivliste geschaffen werden, in der Tiere genannt werden, die hier gut gehalten werden können. In den Niederlanden und Belgien gibt es solche Listen bereits. Außerdem fordern wir ein Verbot von gewerblichen Tierbörsen für Wildtiere, bei denen es regelmäßig zu Tierschutzverstößen kommt. Die Bundesregierung muss den illegalen Artenhandel als innenpolitische Herausforderung anerkennen und ahnden, denn Deutschland gehört in der EU zu den größten Absatzmärkten für Wildtiere und der Anteil von Wildfängen ist hoch. Diese Wildfänge bringen oftmals ganze Populationen an den Rand des Aussterbens. Interpol schlägt den illegalen Wildtierhandel und Wilderei bereits der organisierten Kriminalität zu.