Der Hebammenmangel und seine Folgen

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Dr. Daniela Sommer(SPD): „Hebammen benötigen Unterstützung zur Sicherung ihres Berufsstandes“

Wiesbaden/Waldeck-Frankenberg(nh). Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag hat sich verstärkt mit der Diskussion um die Haftpflichtversicherung für freie Hebammen auseinander gesetzt und sichert der Berufsgruppe Unterstützung zu. Die Landtagsabgeordnete Daniela Sommer, die pflege- und gesundheitspolitische Sprecherin traf sich nun mit der Vorsitzenden der Hessischen Hebammen e.V. Gabriele Kopp zum Gespräch. Beide sehen, anlässlich des drastisch steigenden Hebammenmangels, das Land in der Verantwortung, durch geeignete Versorgungsplanung die flächendeckende Versorgung mit Geburtskliniken und Geburtshäusern sicherzustellen.

Die SPD-Politikerin beurteilt diese Entwicklungen kritisch: „Hebammen sind Müttern und Kindern nicht nur während der Geburt eine verlässliche Stütze, sondern stellen vor allem in der Vor- und Nachsorge eine der wichtigsten Ansprechpersonen dar.“ Sie leisten somit einen gesellschaftlich unverzichtbaren Beitrag. Kopp berichtet, dass nicht nur in Ballungsgebieten wie in Frankfurt es an Nachsorge-Hebammen fehle, sondern sich der Hebammenmangel auch im ländlichen Raum wie dem im Vogelsberg oder in Nordhessen – so auch in Waldeck-Frankenberg – ausbreite. „Ich höre von Frauen, die 80 Hebammen in Frankfurt anfragen und nur Absagen bekommen. Die Lage ist katastrophal. Jede zweite Frau findet keine Hebamme.“ Neben den hohen Kosten für die Haftpflichtversicherung von Hebammen seien auch die hohen Lebenshaltungskosten im Rhein-Main-Gebiet verantwortlich für die Probleme.

Die pflege- und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Dr. Daniela Sommer im Gespräch mit  der Vorsitzenden der Hessischen Hebammen e.V. Gabriele Kopp Foto:nh
„Viele junge Familien sind nach der Geburt auf sich allein gestellt, dass dürfen wir nicht zulassen. Wir müssen handeln und dem Hebammenmangel entgegnen“, sagt Dr. Sommer. Der Beruf müsse wieder, so wie auch andere Pflege- und Gesundheitsberufe, wieder an Attraktivität gewinnen, da sind sich die beiden Frauen sicher. Die Hebammen haben auch bereits eine Idee entwickelt, einen staatlichen Haftungsfond, der die Hebammen entlasten könnte. Die Landtagsabgeordnete will sich für die Hebammen und ihre Situation einsetzen: Zum einen fehle die Öffnungsklausel in der Gebührenordnung, das müsse dringend nachgeholt werden und zum anderen müsse der Sicherstellungszuschlag kostendeckend bereitgestellt werden: „Der Ausgleich ist derzeit für die Hebammen eine Verschlechterung. Der Sicherstellungszuschlag sollte dazu beitragen, die Hausgeburtshilfe zu erhalten, nicht sie abzuschaffen, das ist aber momentan der Fall.“ Mütter haben viele Fragen vor, aber vor allem nach der Geburt und brauchen die Unterstützung der Hebammen. Es sei erschreckend, dass die Zahl der Mütter, die ihr Baby stillten, wieder sinke, sagt die gesundheitspolitische Sprecherin. Diese liege u. a. auch an der fehlenden Unterstützung und der Versorgungslücken im ganzen Land. Mütter mit Gestationsdiabetes haben nach der Geburt ein hohes Risiko, dass sich Typ-2-Diabetes manifestiert, so eine deutsche Studie. Je länger Mütter stillen, desto geringer ist das Risiko. „Frauen, die Gestationsdiabetes hatten, bedürfen daher eine regelmäßigen Nachsorge sowie Unterstützung von Hebammen! Präventive Hilfe ist wichtig, denn mit intensiver Schulung, Beratung und Betreuung, konnte die Manifestationsrate halbiert werden.“

Karte der Hebammen-Unterversorgung

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