Frankenberg(nh). Die Bürgermeister der Städte und Gemeinden des Altkreises Frankenberg treffen sich wöchentlich im Frankenberger Stadthaus, um die aktuelle Lage zur Unterbringung von Flüchltingen zu besprechen. Am vergangenen Freitag ging es dabei auch um Sicherheitsaspekte bei den Flüchtlingsunterkünften.
Dazu waren Vertreter der Frankenberger Polizeistation eingeladen. „Oft werden ja Ängste geschürt oder gezielt Falschinformationen gestreut, dass die Aufnahme von Flüchtlingen auch eine Zunahme der Straftatbestände nach sich ziehen würde“, erklärte Bürgermeister Rüdiger Heß als Sprecher der Bürgermeisterrunde. Für diesen Aspekt konnte die Polizei jedoch Entwarnung geben: die Zahl der Straftatbestände, wozu auch Ladendiebstähle gehören, hat sich im Frankenberger Land im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nicht erhöht. Hintergrund ist nach Ansicht der Polizei, dass es im Landkreis keine größeren Erstaufnahmelager mit mehr als 500 Personen gibt. Bei einer zentralisierten Unterbringung der Flüchtlinge in einem Lager mit mehr als 500 Menschen, so beispielsweise die Beobachtungen der Polizei im benachbarten Landkreis Kassel, kommt es durchaus zu einem Anstieg von Diebstählen und körperlicher Gewalt. Das liegt an der räumlichen Enge der Erstaufnahmelager. Nach Erkenntnis der zuständigen Polizeibehörden ist bei mehr als 500 Menschen auf engem Raum wohl eine Grenze überschritten, die Agressionspotential freisetzt. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg hat seine Erstaufnahmeeinrichtungen jedoch auf 250 bis 350 Personen beschränkt. „Bei dieser Größe sind jedenfalls bisher noch keine sicherheitsrelevanten Aspekte aufgetreten“, betonte Heß. Auch die 22 Kommunen im Landkreises bringen die ihnen zugteilten Flüchtlinge in kleineren Einrichtungen oder in Privatwohnungen unter, erläuterte der Sprecher der Bürgermeisterrunde. Für die künftigen Wohncontainer im Landkreis seien ebenfalls weitgehend dezentrale Standorte vorgsehen. Die Polizeiverantwortlichen im Landkreis Waldeck-Frankenberg gehen davon aus, dass sich unter diesen Bedingungen die Sichheitslage nicht verändern wird. Heß: „Die Polizei beobachtet vielmehr, dass es am rechten Rand der Gesellschaft Personen gibt, die ganz bewusst Gerüchte streuen, um das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu erschüttern und diffuse Ängste zu schüren.“ Bürgermeister und Vertreter der Polizei bekräftigten im Rahmen ihrer Gesprächsrunde, dass die Sicherheit der Bevölkerung an erster Stelle steht. „Wir müssen die Flüchtlinge unterbringen, allein schon um Obdachlosigkeit zu verhindern. Die Sicherheitsgefährdung der Bevölkerung wäre ungleich höher, wenn die Flüchtlinge nicht untergebracht und betreut würden“, bekräftigte Rüdiger Heß als Sprecher seiner Amtskollegen im Südkreis.