Waldeck-Frankenberg(nh). Die FDP Kreistagsfraktion hat im Rahmen einer Große Anfrage einen umfangreichen Fragenkatalog zur Situation der Flüchtlinge im Landkreis für die nächste Kreistagssitzung eingebracht. Wie der stellvertretende Kreistagsfraktionsvorsitzende Heinrich Heidel erklärte, sehen die Freien Demokraten die absolute Notwendigkeit in der jetzigen Diskussion die Faktenlage darzustellen.
„Auch wenn die mit den Flüchtlingsfragen betroffenen Ämter und Personen stark belastet sind, muss die Faktenlage für die Ehrlichkeit der Diskussion der Bevölkerung zugänglich gemacht werden“, so Heinrich Heidel. Die Bürgerversammlungen haben gezeigt, dass sie zur Beruhigung der besorgten Bürger beigetragen haben. Die hitzige Diskussion über die Flüchtlings- und Asylproblematik hat oft ihre Grundlage in der Unklarheit über die Faktenlage. Gerade diese Unkenntnis wird von radikalen Gruppen genutzt, um die Bevölkerung zusätzlich zu verunsichern. Die Bedenken vieler Bürger sind bedingt durch die fehlende Information durchaus verständlich, da die Bevölkerung mit vollkommen neuen Zuständen in ihrem Umfeld zurecht kommen muss. „Unkenntnis und unerwartete Lebenssituationen machen besorgt und ängstlich. Da finden auch rassistische Parolen Gehör, wenn der Einzelne sie nicht an der Faktenlage überprüfen kann. Deshalb haben wir einen umfangreichen Fragenkatalog eingebracht, der sich mit der Situation im Landkreis Waldeck-Frankenberg beschäftigt“, so Heinrich Heidel. So wollen die Freien Demokraten wissen, wie viele Flüchtlinge zur Zeit im Landkreis untergebracht sind, wie viele davon in den Erstaufnahmelagern des Landes, wie viele in den Gemeinschaftsunterkünften des Kreises und letztendlich wie viele die einzelnen Kommunen in Wohnungen oder ähnlichen Einrichtungen untergebracht haben. Die Zusammensetzung nach Alter, Herkunft und Familienstand ist für die jetzige Diskussion wichtig, auch wie viele von den Flüchtlingen gar keine Papiere haben ist von Bedeutung. Gerade die Länge der Asylverfahren und die ungeklärte Zahl der abgelehnten aber nicht abgeschobenen Personen muss deutlich gemacht werden, da gerade dieses Faktum auf das große Unverständnis weiter Bevölkerungskreis trifft. Um die Situation der Flüchtlinge in Hinsicht auf ihre Integration zu verbessern, bedarf es der Einrichtung einer großen Anzahl von Deutschkursen. Scheinbar ist dieses nach Informationen der Freien Demokraten nur völlig unzureichend geregelt, da auch die finanzielle Unterstützung besonders vom Land Hessen fehlt. Bisher bleibt der Politik im Landkreis nur übrig, den vielen Ehrenamtlichen zu danken, die in Eigeninitiative in ihrer Freizeit Deutschunterricht für Flüchtlinge anbieten und dabei oft völlig auf sich selbst gestellt sind. Weitere Fragen der Unterbringung und der Auswirkungen der geschaffenen Erstaufnahmelager des Landes im Landkreis werden aufkommen, da zurzeit noch vieles im Fluss ist. Nur wenn wir der Bevölkerung mit der Beantwortung dieser Fragen offen gegenüberstehen, wird aus der anfänglich vorhandenen Willkommenskultur nicht eine immer größer werdende Ablehnung der notleidenden Flüchtlinge sind sich die Freien Demokarten sicher.