Bundesweiter Modellversuch zur Gesundheitsprävention in Limburg

Von links Dr. Axel Kortevoß (vdek), Andreas Wald, Gerlinde Kaiser-Schäfer, Meinhard Johannides (vdek), Dr. Daniela Sommer, Tobias Eckert, Jörg Gläßer. Foto:nh

Landtagsabgeordnete informieren sich im Jobcenter

Limburg-Weilburg(nh). Die beiden hessischen SPD-Landtagsabgeordneten Tobias Eckert und Dr. Daniela Sommer haben sich jetzt im Jobcenter Limburg-Weilburg über Maßnahmen zur Gesundheitsprävention von Hartz IV-Empfängern informiert. Thematisiert wurde ein gemeinsames Modellprojekt der Bundesagentur für Arbeit und der gesetzlichen Krankenkassen, das bundesweit derzeit in Limburg und fünf weiteren Städten erprobt wird. Die Kosten der Prävention tragen die Krankenkassen. Im Gespräch mit Vertretern des Jobcenters, der Landessvertretung des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), der Seminarleiterin Gerlinde Kaiser-Schäfer sowie einem Kursteilnehmer, diskutierten die beiden Politiker über die gesundheitliche Situation erwerbloser Menschen und wie man durch präventive Maßnahmen eine Verbesserung der Lebensumstände und Beschäftigungsfähigkeit erreichen kann.

 Dabei kam zur Sprache, dass arbeitslose Menschen durchschnittlich elf Arbeitsunfähigkeitstage mehr pro Jahr aufweisen und überproportional häufig unter psychischen Beeinträchtigungen leiden. Mit 35 Prozent sind psychische Erkrankungen die häufigste Gesundheitsstörung dieses Personenkreises. Die Seminarleiterin informierte über den „psychischen Ballast“, den die meisten Teilnehmer mit sich tragen und wie es durch die Kombination einfacher und kostengünstiger Ernährung mit körperlicher Betätigung gelingen kann, neue Vitalität und Lebensfreude zu schöpfen. Kursteilnehmer Andreas Wald aus Staffel berichtete über seine individuellen Erfahrungen und seine Erkenntnis, im Kurs wieder die eigene Verantwortung für sich zurückerlangt zu haben. Er bedauerte, die geringe Resonanz unter den Erwerbslosen. Von den 250 angesprochenen Hartz IV-Empfängern nahmen lediglich 38 an den angebotenen Kursen teil. Für den stellvertretenden Geschäftsführer des Jobcenters, Jörg Gläßer, kommt es jetzt darauf an, dass die Teilnehmer ihre sportlichen Aktivitäten in Vereinen oder anderen Gruppen weiterführen, um so -neben der gesundheitlichen Prävention- auch wieder gesellschaftliche Integration zu erfahren. Dr. Daniela Sommer, Mitglied im sozial- und integrationspolitischen Ausschuss des Landtages, befürwortete die Ausweitung des Projektes über die Modellregionen hinaus. „Die geringe Anzahl belastbarer Studien zur Gesundheitsprävention erwerbsloser Menschen zeigt, dass diesem Bereich in der Vergangenheit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden ist“, stellte sie dabei fest. Auch Tobias Eckert sieht in dem Projekt mehr, als nur gesundheitspräventive Aspekte: „Der Bericht von Herrn Wald zeigt deutlich, dass er neben der Verbesserung seiner gesundheitlichen Situation auch sehr viel Motivation und Selbstbewusstsein zurückgewonnen hat. Ich wünsche mir, dass künftig noch deutlich mehr langzeitarbeitslose Menschen und deren Familien im Kreis Limburg-Weilburg an diesen freiwilligen Angeboten partizipieren.“

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