Wie macht es die Schweiz?

Die Teilnehmer in Solothurn an der Aare im Hintergrund die St. Ursenkathedrale Foto: Manfred Weider/nh

Frankenberg/Solothurn(Manfred Weider/nh). Die mehrtägige sicherheitspolitische Studienfahrt in diesem Jahr, welche die Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V., Sektion Waldeck-Frankenberg (GSP) zusammen mit Küster-Reisen organisierte, führte in die Schweiz. Die Reiseleitung Stellvertretender Sektionsleiter Manfred Weider und Volker Küster begrüßten am Samstagmorgen 21 Teilnehmer zur Fahrt.

 Erstes Ziel war auf der Anreise ins Hotel das Festungsmuseum Full-Reuenthal. Hier bekam die Gruppe den ersten Eindruck, wie die Schweizer denken und handeln, wenn es um die Verteidigung ihres Landes geht. Das System der Milizarmee ist schon beeindruckend. Die Festung war eine Stellung, die verhindern sollte, dass deutsche Truppen die Aare, hier Grenzfluss, überschreiten. An der noch vorhandenen Kanone wurden die technischen Leistungen sichtbar. Der Einbau ist so geschickt, dass eine Öffnung des Bunkers kaum größer als das Kanonenrohr, einen Bereich von 180 Grad ermöglicht. Die Diskussionen über das Erlebte machte die Fahrt ins Hotel sehr kurzweilig.

Als Standort, von dem jeden Tag zu den Programmvorhaben gefahren wurde, war Solothurn. Wie sich von Tag zu Tag herausstellte ein idealer Standort. Ein gutes vier Sterne Hotel direkt an der Aare und fünf Minuten von der historischen Altstadt entfernt, ermöglichte schöne entspannente Abende. Denn eine Erholungsreise sind die Studienfahrten der GSP nicht. Am Sonntag historisches und touristisches Sightseeing. Die Führung am Morgen durch Solothurn machte Appetit, die Stadt an den nächsten Tagen näher zu erkunden. Mit einer Schifffahrt auf dem Bieler See von Biel nach Erlach genossen die Teilnehmer das herrliche Alpenpanorama.

Am Montag begann der sicherheitspolitische Studienteil. Am Vormittag wurde die Militärregion 2 in Bern besucht. Oberst iGst Mark Haggenmüller hat in einer sehr einnehmenden sehr lockeren und gut verständlichem Briefing die Militärpolizei vorgestellt. Danach wurden in der Praxis Aufgaben der Militärpolizei gezeigt: das Arbeiten mit Diensthunden zum Aufspüren von Drogen und zum Personenschutz, ein Einsatz eines VIP-Konvoi, ein Einsatz der Militärpolizei bei Unfällen mit Soldaten und die Präventionsarbeit in der Armee zur Vermeidung von Drogen- und Alkoholmissbrauch. Zum Mittagessen bei den Streitkräften fuhr die Gruppe nach Thun zum Kommando Lehrverband Panzer und Artillerie. Nach dem Mittagessen stellte Oberst iGSt Hans Jörg Diener den Lehrverband vor. Das Milizsystem sieht vor, dass jeder männliche Schweizer der 18. Jahre alt und tauglich ist in 21 Wochen zu einem feldverwendungsfähigen Soldaten ausgebildet wird. Danach muss er bis zum 30. Lebensjahr jedes Jahr vier Wochen üben. Frauen können freiwillig in der Armee dienen. Nach dem Briefing wurde das Mechanisierte Ausbildungszentrum besichtigt. Hier wird an Simulatoren sowohl der einzelne Soldat für seine Verwendung ausgebildet, wie auch Gruppen, Züge und Kompanien im Zusammenwirken. Den Abschluss bildetet das Panzermuseum. Am Dienstag wurde Thun direkt angefahren. Ziel war am Vormittag der Rüstungsbetrieb RUAG. Dort wurden vorgestellt: das Kommunikationssystem „Tetrapol“, eine System für Militär, Polizei und andere staatliche Stellen; ein Multilaser Protector, ein Schutzsystem gegen Laserangriffe; Einblicke gegeben in die Bereiche Schutz und Artillerie. Eine Stadtführung nach dem Mittagessen machte Lust, in der Zeit bis zur Rückkehr ins Hotel weitere schöne Stellen der Stadt zu entdecken. Bern, Hauptstadt der Eidgenossenschaft, stand am Mittwoch auf dem Programm. Die Führung durch das Parlamentsgebäude war auch eine Einführung in das Staatswesen Schweiz. Um die Möglichkeit direkte ungefilterte Antworten auf Fragen zur Schweiz zu bekommen, hatte Manfred Weider Nationalrat Roland Borer für ein einstündiges Gespräch im Anschluss an die Führung gewinnen können. Der Nachmittag begann mit einer Führung durch die Hauptstadt. Danach war wieder Zeit Bern nach eigenem Gusto bis zur Abfahrt ins Hotel zu erleben.

Eine entspannende Rückreise am Donnerstag mit Pausenstopp in Baden-Baden schloss die Reise ab.

Zum Gelingen der Fahrt trug auch das hervorragende Wetter bei. Die Teilnehmer waren beeindruckt von der Offenheit und Informationsdichte bei den besuchten Stellen. Die Möglichkeit sich ein Bild zu machen, die Umsetzung der Politik in reale Aktionen zu sehen, gibt es nur vor Ort von und mit den Akteuren, war einhellige Meinung. Fragen stellen können und ungefilterte Antworten zu erhalten, den Einsatz des Materials mit eigenen Augen erleben, ist nur mit solchen Studienfahrten möglich. Die Aussage einer Teilnehmerin unterstrich dies: „Gut, dass die GSP solche Fahrten anbietet, man hat sonst keine Möglichkeit dorthin zu kommen.“ Die GSP plant auch im nächsten Jahr eine mehrtägige sicherheitspolitische Studienfahrt. Als Zeitraum wird die 30. KW genannt. Das Ziel wird Ende September feststehen.

 

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