Landkreis verschläft Verkehrsentwicklung

Von Helmut Best. Die Idee, die Bundesstraße 3-spurig auszubauen, wird damit begründet, das ein Radweg zwischen Korbach und Frankenberg in großen Teilen fertiggestellt sei. Dies liest so mancher Radfahrer erstaunt und rätselt, wo denn dieser Radweg sein soll. Denn einen asphaltierten Radweg gibt es nur zwischen Herzhausen und Thalitter (5km), zwischen Kirch- und Schmittlotheim (2km) und von Viermünden bis zum Abzweig Geismar (3km). Der Rest ist als wassergebundene Decke ausgeführt. Diese ist insbesondere nach Regen teils verschlammt, teils mit grobem Kies versehen (da auch Feldweg) und unattraktiv ausgeführt (Steigung mit Absteigezwang hinter Schmittlotheim). Als Tourist und Schönwetterradler mag das gerade noch angehen. Als Berufspendler (ja, die gibt es bei uns!), als jemand, der das Rad dem Auto zu kleineren Einkäufen vorzieht, ist diese Wegstrecke absolut inakzeptabel. Wer möchte mit Matsch bespritzt ins Büro kommen? Wer möchte für seine tägliche Wegstrecke etwa von Thalitter nach Frankenberg bis zu 20 Minuten mehr einplanen? Niemand.

 Ein weiterer Aspekt sind die Verkehrsteilnehmer, die langsamer unterwegs sind, aber nicht auf den Radweg dürfen: Mofas, Mopeds, S-Pedelecs & Co. Diese würden bei 3-spurigem Ausbau die jeweils 1-spurige Stelle regelrecht verstopfen oder durch die im Verhältnis zum Auto deutlich geringere Geschwindigkeit gefährliche Überholmanöver provozieren. Der Marktanteil an Pedelecs (bis 25km/h) und S-Pedelecs (bis 45km/h) steigt stetig, die Anzahl der Berufspendler und Bedarfsfahrten damit ebenso. Sie sind nicht nur abgasvermeidend unterwegs, sie verringern auch das Verkehrsaufkommen auf der Straße. Liebe Ideenentwickler, fahrt die Strecke doch mal auf dem Weg ins Kreishaus/zur Arbeit selbst mit dem Rad. Eine Woche lang. Dann verwerft Ihr diese schlecht durchdachte Idee von ganz allein. Baut einen durchgängigen, attraktiven, asphaltgedeckten Radweg von Frankenberg nach Korbach: Ohne Dreck, ohne unnötige Drängelgitter, ohne Gefahrstellen wie am alten Bahnhof Ittertal. Und wenn dieser erste Schritt gemacht ist, können wir über den zweiten ja nochmal nachdenken.

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