Frankenberg(nh/od). Vorstandsmitglieder und Stadtverordnete der CDU haben gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Bernd Siebert das Frankenberger Druck- und Spritzgußwerk Hettich besichtigt. Hettich ist weltweit einer der größten Hersteller von Möbelbeschlägen mit mehr als 6000 Mitarbeiten, etwa 500 davon sind am Standort Frankenberg beschäftigt. Allein in Frankenberg werden jährlich rund 1,5 Milliarden Teile gefertigt. Geschäftsführer Uwe Kleemann informierte die Besuchergruppe darüber, dass Hettich im Jahr 1998 mit der Produktion von Magnesiumdruckguss begonnen habe, was gleichsam die Grundlage für die 2015 geschaffene Business Unit castwerk und den Neubau einer dafür vorgesehenen Produktionshalle bilde: „Hettich schafft in Frankenberg eine der modernsten Magnesium-Fertigungen Europas.“
Nach Auskunft von Vertriebs-Geschäftsführer Michael Schran umfasst castwerk die Produktgruppen Kinematik – also „Möbel im Auto“ -, Elektronische Bauteile, Gehäuse-Assistenzsysteme und Leichtbauträgersysteme. Diese Produktgruppen werden laut Schran derzeit noch innerhalb der bestehenden Produktionskapazitäten gefertigt: „Die Nachfrage dafür steigt, so dass Hettich die entsprechenden Fertigungsprozesse in die neue Produktionshalle verlagert und damit die Kapazitäten zur Magnesium-Fertigung deutlich erweitert.“ Michael Schran stellte in diesem Zuge auch das neue Produktions-Konzept sowie den aktuellen Bau-Fortschritt vor. Zum Besuchsprogramm gehört auch ein Rundgang durch die Produktionsanlagen. Die beiden Geschäftsführer nutzten außerdem die Gelegenheit, um dem Bundestagsabgeordneten Siebert aktuelle Schwierigkeiten im Hinblick auf die künftige Unternehmens-Entwicklung aufzuzeigen. Nach Ansicht von Kleemann und Schran sind insbesondere die steigenden Energiekosten eine stetige Herausforderung an den Frankenberger Unternehmens-Standort. Als energieintensiver Produktionsstandort müsse Hettich in Frankenberg bis zu 56 Prozent mehr für Strom aufwenden. Im internationalen Vergleich entspreche dies einem Energiekostennachteil in Höhe von etwa 1,7 Millionen Euro pro Jahr. Seit dem Jahr 2010 seien die Energiekosten mit 58 Prozent zudem überproportional zum Verbrauch gestiegen, was jährlichen Mehrkosten von rund einer Million Euro entspreche. Lob gab es jedoch für die Energieversorgung durch die städtische Energiegesellschaft Frankenberg EGF, die laut Uwe Kleemann ein zuverlässiger Unternehmenspartner sein. Bemängelt wurde auch die Anbindung Frankenbergs an das Bundesfernstraßennetz sowie der Entwicklungsstand der lange geplanten Ortsumgehungen entlang der Bundesstraße B 252 in Richtung Marburg. Der Bau der Ortsumfahrungen sowie der Lückenschluss zwischen Olpe und Hattenbach seien wesentlich für die künftige Entwicklung des Wirtschafts-Standortes Frankenberg. Der Bundestagsabgeordnete Siebert und der CDU-Vorsitzende Thomas Müller unterstützen die Forderungen der Hettich-Geschäftsleitung. Die Sorgen eines der größten Arbeitgeber Frankenbergs, der immerhin schon seit 1966 in der Region verwurzelt sei, müsse man ernst nehmen: „Wir werden uns weiterhin mit Nachdruck für die wichtigen Infrastruktur-Projekte einsetzen. Hinsichtlich des Autobahn-Lückenschlusses zwischen Olpe und Hattenbach sollte dringend geprüft werden, inwiefern eine Finanzierung durch öffentlich-private Partnerschaften möglich ist.“ Bernd Siebert versprach zudem, sich in Berlin für eine Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes einzusetzen, dass nach Ansicht aller Gesprächsteilnehmer ursächlich für die steigenden Energiekosten ist.