Wilde Katze im wilden Wald – Führung in deutscher Gebärdensprache

Erster Fotonachweis einer Wildkatze im Nationalpark Kellerwald-Edersee Foto: Nationalparkamt/nh

Vöhl-Herzhausen.(nh/od) Am Samstag, 30. Mai, laden Nationalpark-Führerin Rita Wilhelmi und Gebärdensprache-Dolmetscherin Gisela Möhn zu einer besonderen Wanderung in den Nationalpark ein. Die vierstündige Tour steht im Zeichen der Wildkatze, die in der Kellerwald-Region als ausgestorben galt und nach über 60 Jahren auf leisen Pfoten zurückkehrte und wird in deutscher Gebärdensprache geführt. Treffpunkt ist um 13 Uhr30 das NationalparkZentrum Kellerwald, Weg zur Wildnis 1 in Vöhl-Herzhausen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird bis Freitag, den 29. Mai unter 05621-75249-0 oder info@nationalpark-kellerwald-edersee.de gebeten. Die Route erfordert festes Schuhwerk.

 Nationalpark-Führerin Rita Wilhelmi und Gebärdensprache-Dolmetscherin Gisela Möhn begeben sich mit den Teilnehmern auf die Spuren der Wildkatze. Woran können Nationalparkbesucher erkennen, ob sie einen streunenden „Stubentiger“ oder mit viel Glück eine Wildkatze beobachtet haben? Warum fühlt sich die heimliche Waldbewohnerin in der werdenden Wildnis des Großschutzgebietes so wohl? Und welche Bewandtnis haben mit Baldrian getränkte Holzstöcke im Nationalpark? Spannende Fragen, denen die beiden ehrenamtlichen Führerinnen gemeinsam mit den Teilnehmern nachgehen werden.  Außerdem haben sie Spiele vorbereitet, die den Lebensraum einer Wildkatze verdeutlichen oder erklären, warum diese Waldbewohnerin selten von Wanderern beobachtet werden kann. Die Spiele bereiten viel Freude und sind auch für erwachsene Teilnehmer geeignet. Die Streckenlänge der Rundtour beträgt ca. 6 km. Die Tour führt die Teilnehmer über die Hagensteinroute, die durch ihre besondere Schönheit begeistert. Gerade die Urwaldrelikte bestechen durch ihre bizarren und urtümlichen Formen und lassen jedes „Fotografenherz“ höher schlagen. Der Brückengrundsteig führt die Teilnehmer an manchen Stellen über Stock und Stein. Die Wanderer begegnen hier der werdenden Wildnis des Kellerwaldes hautnah und können die Nationalparkphilosophie „Natur Natur sein lassen“ unmittelbar entdecken und erleben. Über den Brückengrundsteig gelangen die Teilnehmer zurück zum Ausgangspunkt. Die Tour eignet sich für Hörende und Nichthörende, da das gesprochene Wort übersetzt wird bzw. Anmerkungen der Teilnehmer aus der Gebärdensprache für Hörende wiedergegeben werden. Bitte bei der Anmeldung angeben, wie viele hörende und wie viele nicht hörende Personen teilnehmen werden. Mitzubringen sind Rucksackverpflegung und besonders bei warmen Temperaturen ausreichend Erfrischungsgetränke. Die Tour ist nicht für Rollstuhlfahrer oder Familien mit Kinderwagen geeignet.

Auf dem Brückengrundsteig begegnen die Wanderer der werdenden Wildnis im Nationalpark hautnah. Foto: Ralf Kubosch/nh

Hintergrund:
Die Wildkatze ist eine der seltensten Säugetierarten Deutschlands. Seit 1934 steht sie in Deutschland unter strengem Schutz. Die Wildkatze ist eine scheue Waldbewohnerin, die große unzerschnittene Waldgebiete besiedelt. Dabei bevorzugt sie lichte Wälder und Waldlichtungen mit viel Grasbewuchs, da sie dort viele Mäuse – ihre Hauptnahrungsquelle – erbeuten kann. Sie verschmäht aber auch Insekten, Eidechsen, Fische und kleine Vögel nicht. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Lebensraumes sind Baumhöhlen, in denen die Jungen bevorzugt aufgezogen werden. Als Tagesversteck dienen der Wildkatze Felshöhlen, verlassene Fuchs- und Dachsbaue oder trockene, nicht einsehbare Bodenmulden oder Wurzelteller.

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