Waldeck-Frankenberg: Verbesserungen im kreisüberschreitenden Personennahverkehr sind bereits in Arbeit

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Korbach(nh/od). Mit Interesse hat Landrat Dr. Reinhard Kubat(SPD) die Ergebnisse eines Gesprächs von CDU-Kommunalpolitikern aus Waldeck-Frankenberg mit dem Ersten Kreisbeigeordneten des Landkreises Marburg Biedenkopf, Marian Zachow, zum Thema grenzüberschreitender Personennahverkehr zur Kenntnis genommen. „Ich freue mich, dass sich auch die CDU mit diesem für die Entwicklung des ländlichen Raums grundlegenden Thema befasst“, kommentierte Kubat. „Hätten man sich aber vorher besser informiert, dann hätte man nicht reihenweise bereits offene Türen einrennen müssen“.

Die unterschiedlichen Tarifstrukturen zwischen Nordhessischem Verkehrsverbund (NVV) und Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) seien natürlich unbefriedigend und deshalb habe er sich schon seit langem bei beiden Anbietern für die Schaffung von Übergangstarifen eingesetzt“, erläuterte der Landrat. Mit Erfolg. So werde der Übergangstarif bereits im Juni bis nach Korbach ausgedehnt, quasi als vorweggenommene Konsequenz der Wiedereröffnung der Bahnstrecke zwischen Frankenberg und der Kreisstadt. Ein einheitlicher Hessentarif wäre auch nach Einschätzung Kubats sinnvoll, doch würde auch dieser nicht alle Probleme lösen, da gerade der Landkreis Waldeck-Frankenberg eine sehr lange gemeinsame Grenze mit Nordrhein-Westfalen habe, wo wiederum eigene Tarife gelten. Dennoch sei die Situation beim grenzüberschreitenden Verkehr weit weniger dramatisch als die CDU-Vertreter dies darstellten. Aus dem oberen Edertal ist der Bereich um Hatzfeld in Simtshausen an die Eisenbahnstrecke Marburg-Frankenberg angebunden, zum Teil sogar im Stundentakt mit geringen Wartezeiten. Gleiches gelte auch für die Bereiche Hallenberg, Allendorf, Battenberg, die über Münchhausen an den Schienenverkehr angebunden seien. Der Landkreis hat weiterhin eine Buslinie von Hatzfeld nach Biedenkopf eingerichtet, um Schüler aus dem oberen Edertal dorthin zu befördern. Von Münchhausen aus könne der Schulstandort Battenberg ebenfalls per Bus erreicht werden. Von Frankenberg aus gibt es die Möglichkeit über Kirchhain mit Umstieg in Gemünden nach Marburg zu reisen. „Es ist für mich kaum vorstellbar, dass die Verbindung Kirchhain – Marburg per Bus bedient werden soll, wie die CDU das vorschlägt, weil diese Linie dann parallel zur Main-Weser-Bahn führen würde“, so der Landrat. Dem von der CDU vehement geforderten Bürgerbussystem steht der Landrat offen, aber abwartend gegenüber. „Das Bürgerbussystem hat sich aus verschiedenen Gründen in Hessen bislang nicht durchsetzen können; nach meinem Kenntnisstand ist dieses „Leuchtturmprojekt“ nur in Kirchheim bei Bad Hersfeld in der klassischen Form realisiert worden“. Wenn derzeit in Marburg-Biedenkopf oder in Waldeck-Frankenberg verstärkt die Forderung nach Bürgerbussen gestellt werde, sei dies zwar vor dem Hintergrund der finanziellen Situation des Landes, der Kreise und der Kommunen verständlich. Dennoch müsse man überlegen, wie man ein derart aufwändiges System zukunftssicher umsetzen wolle. Die Probleme begännen schon bei der Suche nach ehrenamtlichen Fahrern. In Kirchheim würden 23 Fahrer für zwei Fahrtenpaare benötigt. Außerdem stelle sich die Frage, welche Beförderungsqualität man den Fahrgästen anbieten wolle. Das von der CDU kritisierte System der Anrufsammeltaxis (AST) ist nach Kubats Ansicht derzeit gerade im ländlichen Raum das am Weitesten umgesetzte System. Aus wirtschaftlicher und verkehrstechnischer Sicht leisteten die Anrufsammeltaxis einen unverzichtbaren Beitrag zur Lösung der vorhandenen Beförderungsprobleme. Ergänzend zu Bus und Bahn habe Waldeck-Frankenberg dank des AST-Verkehrs eine Qualität beim ÖPNV erreicht, die es so nur in wenigen ländlichen Bereichen in der Bundesrepublik gebe. Landkreis und Gemeinden haben 2014 zusammen ein Defizit von gut 1,7 Mio. Euro abdecken müssen. Dafür wurden aber 228.000 Fahrgäste bei 145.000 Fahrten befördert. Die zurückgelegte Gesamtstrecke belief sich dabei auf 1,87 Mio. Wagenkilometer. „Kosten entstehen zwar bei diesem System, das wäre aber auch beim Bürgerbussystem der Fall“, stellte der Landrat fest. Waldeck-Frankenberg habe ein für vergleichbare Regionen gut entwickeltes System des ÖPNV, gleichwohl gebe es immer Möglichkeiten der Optimierung. Darüber sei er gerne bereit mit allen zu sprechen, die ernsthaftes Interesse an einer Verbesserung hätten, so Dr. Kubat.

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