Tarifverträge, Arbeitsplätze, Geriatrie – Kreisklinik darf nicht zum Spielball parteipolitischer Interessen werden

Rubrikbild: Kreisklinik Frankenberg/Eder

Frankenberg(nh). Die Frankenberger Kreisklinik wird die Löhne seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht absenken. Dass dies so sei, wurde fälschlicherweise im Rahmen der Berichterstattung über die vergangene Kreistagssitzung des Landkreises Waldeck-Frankenberg kommuniziert. Alle Tarifverträge der Mitarbeiterschaft der Klinik werden bis auf weiteres unangetastet bleiben.

 „Seit Anfang der Woche hat die Geschäftsleitung Anfragen von besorgten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erreicht“, sagt der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Frankenberg Ralf Schulz. „Ich möchte an dieser Stelle ein für alle Mal richtig stellen, dass es unsererseits keinerlei Überlegungen oder Bestrebungen gibt, die Tarifgehälter des TVöD oder des Tarifvertrags für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern zu beschneiden.“ Diese wurden sowohl in der Wirtschaftsplanung für das laufende Jahr 2015, als auch im Rahmen der Mittelfristplanung bis 2018 berücksichtigt. „Unser Haus wird nicht zu Lasten unserer Mitarbeiterschaft finanziell saniert werden.“ Auch wurde im Bereich des Reinigungsdienstes der Klinik im vergangenen Jahr 2014 keine einzige Kündigung ausgesprochen. Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen wurden alle Mitarbeiter im Herbst letzten Jahres sehr frühzeitig über bevorstehende Einschnitte informiert. „Wir haben den Reinigungskräften sehr sozialverträgliche Abfindungsangebote unterbreitet und ihnen umfassende Schulungen für die Vorbereitung von Bewerbungen angeboten“, so Schulz. Ein Teil der Mitarbeiter wurde bereits von dem neuen Reinigungs-Dienstleister übernommen. Die anderen Mitarbeiter haben vor einigen Wochen ihre Kündigungen erhalten. „Das ist sicherlich ein schmerzlicher Einschnitt, der aber nicht zu verhindern war.“ Es habe sich aber bewährt, einen externen Dienstleister zu beauftragen, der über umfassende Erfahrungen im Krankenhausbereich verfügt. Darüber hinaus wurden die Stellenanteile im Pflegedienst im Hygienebereich im letzten Jahr bereits verdoppelt. „In allen Abteilungen sind jeweils hygienebeauftragte Ärzte eingesetzt, die gemeinsam mit dem pflegerischen Personal hervorragende Arbeit leisten.“ Einen wichtigen Bestandteil des Konsolidierungskonzeptes des Hauses stellt jedoch die Etablierung einer geriatrischen Abteilung in der Frankenberger Kreisklinik dar. Ursprünglich war geplant, in dieser eine Außenstelle der geriatrischen Abteilung des Stadtkrankenhauses Korbach einzurichten. Hintergrund ist der Hessische Krankenhausplan, in dem geregelt ist, dass in jedem Landkreis in Hessen nur eine geriatrische Hauptabteilung ansässig sein soll – die jedoch kleinere Abteilungen in anderen Kliniken betreiben darf. Dieses Modell hatten auch die beiden Häuser fokussiert. „Nach langen Gesprächen und den notwendigen Planungsüberlegungen in den letzten Monaten mussten wir leider feststellen, dass die Verhandlungen mit der Hessenklinik Korbach zu keinem zeitnahen Ergebnis geführt haben“, sagt Ralf Schulz. „Wir sind uns in den wesentlichen Vertragsbedingungen nicht einig geworden. Solche Ergebnisse kann es bei Verhandlungen immer geben; und das ist auch nicht verwerflich.“ Dies bedinge auch keine grundsätzliche Abkehr der bestehenden Kooperationen mit dem Stadtkrankenhaus Korbach wie beispielsweise der Gerätesterilisation. „Nichtsdestotrotz ist der Baustein Geriatrie für den Sanierungserfolg des Kreiskrankenhauses eine tragende Säule, die der wirtschaftlichen Genesung und dem Fortbestehen unserer Klinik zuträglich sein wird.“  Seit den vergangenen Monaten baut die Kreisklinik Frankenberg ihr medizinisches Leistungsspektrum stetig aus – dazu gehört – neben der Palliativmedizin, der Teleneurologie und dem Ausbau des chirurgischen Leistungsspektrums – auch die Etablierung der Geriatrie am Standort in Frankenberg. Insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels im Landkreis Waldeck-Frankenberg wird die Versorgung im Bereich der Altenmedizin und –heilkunde immer wichtiger und notwendiger. Nicht zuletzt deswegen wird das Kreiskrankenhaus Frankenberg rund 1,4 Millionen Euro in den Um- und Aufbau der Abteilung investieren, die mit einer Kapazität von 26 Betten im Herbst dieses Jahres seinen Betrieb starten soll.  „Damit dies alles reibungslos funktionieren kann, darf das Kreiskrankenhaus Frankenberg nicht zum Spielball parteipolitischer Interessen werden“, so Ralf Schulz. Das könne die aktuellen Sanierungsbemühungen und Maßnahmen gefährden. „Und dies hat auch unsere Mitarbeiterschaft nicht verdient, die mit viel Herzblut und Engagement aktiv an der Sanierung unserer Klinik mitarbeiten.“

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