Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg und Pelizaeus-Gymnaium Paderborn schließen Bildungspartnerschaft
Büren/Kreis Paderborn(krpb/nh). Um Schülerinnen und Schülern Erkenntnisse und Themen aus dem Unterricht anschaulicher darzustellen und mit der Wirklichkeit zu verknüpfen, arbeiten bereits seit vielen Jahren das Pelizaeus-Gymnasium aus Paderborn und die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg zusammen. Mit einer Kooperationsvereinbarung im Rahmen der Initiative „Bildungspartner NRW – Gedenkstätte und Schule“ des Landes NRW und teilnehmender Kommunen wurde nun offiziell besiegelt, was sich schon seit vielen Jahren erfolgreich bewährt hat.
Ganze Schülergenerationen des Gymnasiums entdeckten und rekonstruierten bereits im Rahmen von Studientagen, Tagesseminaren oder Workcamps am ehemaligen Schießstand der SS in Wewelsburg selbstständig die Vergangenheit und Geschichte des Ortes und das dort Geschehene. Von den Gedenkstätten-Pädagogen angeleitet und unterstützt, bewahrten sie so die Schicksale der zu Tode gekommenen Menschen vor dem Vergessen. „Vordringliches Ziel der Zusammenarbeit ist die Entwicklung und Förderung historisch-politischer Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern“, steht es nun schwarz auf weiß in der neuen Vereinbarung geschrieben. Beide Institutionen werden dazu „wechselseitig den Kontakt und die Zusammenarbeit verstetigen und gemeinsam intensivieren und ausbauen“. Die Bildungspartnerschaft wird fester und verbindlicher Bestandteil im Schulleben und internen Curriculum der einzelnen Unterrichtsfächer. Der Vorschlag, nun ganz offiziell einen „Bildungspartnervertrag“ zu schließen, kam aus der Schülerschaft selbst. Wunsch der Schülervertretung war, auch nachfolgenden Generationen die aktive Teilhabe an der öffentlichen Geschichts- und Erinnerungskultur zu ermöglichen und sich mit der Vergangenheit der eigenen Region auseinander zu setzen. Eine Idee, die nicht nur in der Fachschaft Geschichte des Gymnasiums sondern auch in der Wewelsburg auf positive Resonanz stieß. „Die Wewelsburg ist in den letzten Jahren zu einem interkulturellen Lernort geworden, an dem Aufklärungs- und Bildungsarbeit in verschiedensten Projekten möglich ist“, erklärt die Museumsleiterin Kirsten John Stucke. Mit der Bildungspartnerschaft festige man nun einmal mehr den gemeinsamen gesellschaftlichen Bildungsauftrag, freut sich John-Stucke auf die weitere Zusammenarbeit mit „unserer sechsten Bildungspartnerschule“. Auch Schulleiter Peter Lütke Westhues freut sich über das Engagement der jungen Frauen und Männer. Einen Dank richtet der Pädagoge aber auch an die Geschichtsfachlehrer und das ganze Kollegium des Pelizaeus-Gymnasiums. Nur durch ihr Engagement und ihren Einsatz sei ein solches „Großprojekt Geschichte“ überhaupt erst möglich. „Wenn beispielsweise alle sechs Klassen der Jahrgangsstufe 9 geschlossen zur Wewelsburg fahren, bedeutet das, im Schnitt 180 Schülerinnen und Schüler vorzubereiten und zu organisieren“, so der Schulleiter, der die Zusammenarbeit mit der Wewelsburg nicht mehr missen möchte. „Das Thema „Erinnern für die Zukunft“ wird einen festen Platz im Schulprogramm des Pelizaeus-Gymnasiums bekommen“, verspricht der Pädagoge. Aktuell bereiten die jungen Menschen der Oberstufe des Gymnasiums die Gestaltung der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Niederhagen am 2. April vor. Eine Bildungspartnerschaft ist zwischen einer oder mehreren Schulen und einer Gedenkstätte aus dem Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW oder zwischen einer oder mehreren Schulen, einem Verband/einem Verein/einer Stiftung und einer kommunalen Einrichtung möglich.