Kassel(nh). Eine große Chance für die Neuausrichtung der Energieversorgung in der Region sieht die SPD-Nordhessenrunde in der erfolgreichen Rekommunalisierung des großen ehemaligen Energieversorgers eon-Mitte in die EAM. In einem Gespräch mit EAM-Geschäftsführer Georg von Meibom sowie Andreas Wirtz (Geschäftsführer der EAM-Netzgesellschaft) und Ulrich Halfmann (Leiter der Geschäftssteuerung) erklärten die nordhessischen Landtagsabgeordneten, dass dieser Schritt auch ein großer Vertrauensbeweis in die Leistungsfähigkeit des Unternehmens darstelle.
„Die neue EAM ist im Wettbewerb gut aufgestellt“, betonte die Sprecherin der SPD-Nordhessenrunde, Brigitte Hofmeyer. Nachdem im vorigen Spätherbst die Landkreise den Grundstein für die Rekommunalisierung gelegt haben, ist die Energieversorgung vorrangig dem Gemeinwohl verpflichtet. „Der Betrieb der Verteilnetze für Strom-, Gas und Fernwärme ist Teil der Daseinsvorsorge und darf sich nicht ausschließlich an Gewinnmaximierungsinteressen und steigenden Börsenkursen orientieren“, betonte auch der energiepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Timon Gremmels. Daseinsvorsorge sei keine Spielwiese für Private, sondern gehöre in kommunale Hände. „Nur so kann flächendeckend sichere und preisgünstige Versorgungssicherheit hergestellt werden“, begründeten Hofmeyer und Gremmels. „Je mehr Kommunen mitmachen, und je geschlossener das Netz ist, umso besser ist das für die EAM“, sagte von Meibom. Das Geld fließe nicht sofort in den kommunalen Haushalt, es werde jedoch „ein Wert für sich geschaffen“ mit der Aussicht auf spätere Gewinnausschüttungen aus der Beteiligung, die vollständig bei der Gemeinde verbleiben. Das Risiko der kommunalen Unternehmensbeteiligung sei gering und beherrschbar. Besonders würdigten die Sozialdemokraten, dass eine Kommune die Chance habe, sich über die Beteiligung aktiv in die Gestaltung einzubringen, gerade auch im Hinblick auf die wichtige Zukunftsaufgabe der Energieversorgung. In den kommenden Jahren plane die EAM die Beteiligung an Windparks. Jetzt gilt es, Kunden zu gewinnen und effiziente Vertriebsstrukturen aufzubauen. Konkret geplant seien Außenbüros, Vertriebsberater auf Marktplätzen, Einkaufszentren oder in Rathäusern. Diese sollen über die vielfältigen Angebote des kommunalen Energieversorgers informieren – unter anderem auch bei Gewerbekunden.