Ausbau der Erneuerbaren Energien künftig unter einem Dach

VEW jetzt Teil der EWF

Korbach(pm). Die Energie Waldeck-Frankenberg (EWF) übernimmt die Anteile der kommunalen Verbands-Energie-Werk Gesellschaft für Erneuerbare Energien mbH, kurz VEW. Sie wird damit zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der EWF. Mit diesem Schritt möchten EWF und VEW den dringend notwendigen
Ausbau Erneuerbarer Energien noch stärker voranbringen. EWF-Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Jürgen van der Horst und EWF-Geschäftsführer Frank Benz betonen, dass die vielen anstehenden Projekte unter einem gemeinsamen Dach leichter bewältigt und umgesetzt werden können.

Klimaneutraler Landkreis als Ziel

„Um unser gemeinsames Ziel eines weitestgehend klimaneutralen Landkreises zu erreichen, werden wir unsere Anstrengungen hier noch weiter verstärken“, sagt Jürgen van der Horst. „Daher ist es ein richtiger und wichtiger Schritt, dass wir gemeinsam mit unseren Mitgesellschaftern Thüga und EAM die VEW nun unter das Dach der EWF holen.“ Das vereinfache nicht nur die Strukturen, sondern bündele auch bestehende Ressourcen. Die entsprechenden Beschlüsse wurden von den verantwortlichen Gremien, dem EWF-Aufsichtsrat und dem Zweckverband Energie Waldeck-Frankenberg, bereits gefasst.


Auch für die EAM stellt die Bündelung der Ressourcen eine große Chance dar. „Wir alle müssen den Blick nach vorn richten und gemeinsam an einer nachhaltigen Energiezukunft arbeiten“, erklärt EAM-Geschäftsführer Hans-Hinrich Schriever. „Wir haben die passenden Werkzeuge für die regionale Energiewende -ihr Einsatz muss nur viel schneller und effizienter möglich sein. Durch die stärkere Verzahnung von EWF und VEW werden wir das Ausbautempo bei den erneuerbaren Energien im Landkreis deutlich steigern können.“ Dazu ergänzt Ralf Winter, Prokurist bei der Thüga AG aus München: „Die Integration der VEW ist aus unserer Sicht der nächste notwendige Schritt in der Entwicklung der EWF zum regionalen Energieversorger. Die Erzeugung aus regenerativen Quellen, der Netzbetrieb, energiewirtschaftliche Dienstleistungen und der Vertrieb werden damit in einem Unternehmen gebündelt. Daraus ergeben sich für die EWF erhebliche organisatorische und wirtschaftliche Vorteile im Gesamtprozess.“

Viele Projekte im Bereich Erneuerbare Energien

Die VEW wurde in 2011 gegründet- mit dem Ziel, allein oder gemeinsam mit Partnern Projekte aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien umzusetzen und langfristig zu betreiben, in erster Linie Windparks, Solar- oder Wasserkraftanlagen. Für den Bau und Betrieb werden in der Regel jeweils Tochtergesellschaften in der jeweiligen Standortkommune des Projekts gegründet, um die Wertschöpfung des Geschäftsbetriebs weitestgehend in der Region zu belassen, in der das Projekt realisiert wird. Durch die Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Energie Treibhausgasemissionen zu mindern und fossile Energieressourcen zu schonen sind dabei stets oberstes Ziel – nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Kommunikation und Kooperation waren und sind dabei stets wichtige Faktoren, die auch künftig gelten werden. „Die Akzeptanz von Windenergie, Photovoltaik und Wasserkraft hängt maßgeblich davon ab, wie Projekte erklärt und umgesetzt werden,“ erläutert Frank Benz.

„Uns, also der EWF und ihrer Tochter VEW, fällt es leichter, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und Dinge einfach und verständlich anzusprechen. Genau das ist der Weg, wie wir Klimaneutralität erreichen. Dieser Grundsatz gilt auch weiterhin.“ Die VEW schlüpft als Tochtergesellschaft zwar unter das Dach der EWF, die Projekte und Vorhaben bleiben in der neuen Organisationsstruktur aber bestehen. Damit kann das Unternehmen nahtlos die bisherige Arbeit fortführen.

Rückenwind nutzen

„Die bisherigen Projekte konnten wir mit einem kleinen Team von sechs Kolleginnen und Kollegen gut meistern und sind stolz auf das bisher Erreichte“, betont Stefan Kieweg, Geschäftsführer der VEW. „Die Unterstützung für Erneuerbare Energien wächst. Bei vielen unserer Projekte kommen wirjetzt schneller voran. Wenn wir die Leistung unserer Anlagen so wie geplant erhöhen, dann gibt uns das Dach der EWF künftig die dafür notwendigen starken Strukturen. Jetzt gilt es, diesen Rückenwind zu nutzen.“

Gegenseitiger Nutzen für beide Seiten

Mit dem Tochterunternehmen VEW kann die EWF direkter dazu beitragen, den Ausbau Erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Unter einem starken Dach eines heimischen Energieversorgers bündelt die EWF alle Aufgaben, die für eine erfolgreiche Energie- und Wärmewende erforderlich sind: Die Modernisierung der Netze, die Digitalisierung vieler Prozesse, das Angebot passender Energielösungen beim Kunden bis zur regenerativen Stromerzeugung vor Ort durch die VEW.

Windparks, Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen

Die VEW hat in den vergangenen Jahren bereits vier Windparks mit einer Leistung von knapp 42 Megawatt (MW) umgesetzt. Vor sechs Jahren nahm die VEW den Windpark in Gemünden mit insgesamt sieben Windenergieanlagen (WEA) und einer Nennleistung von 16,8 Megawatt (MW) in Betrieb. Die weiteren drei Windparks stehen in der Nähe von Helsen (2 WEA, 5,4 MW), Gembeck (5 WEA, 2,5 MW) und Brilon (5 WEA, 17,25 MW). lnnerhalb der nächsten zwei Jahren sollen die Windparks Halsberg bei Bad Arolsen-Bühle (4 WEA, 24 MW) und der Windpark Marke bei Korbach (4 WEA, 22,8 MW) ans Netz gehen. Mit der Fertigstellung dieser beiden Projekte verdoppelt die VEW die installierte Leistung bis voraussichtlich 2025 um mehr als das Doppelte (knapp 90 MW). Mit insgesamt drei weiteren geplanten Windparkflächen am Twistenberg, am Mühlenberg, im Rhoder Forst sowie mit zusätzlichen Windenergieanlagen in Gemünden und in Gembeck plant die VEW den Bestand um bis zu 28 Windenergieanlagen zu erweitern. Beim Ausbau Erneuerbarer Energien beschränkt sich das Unternehmen nicht auf den Bau von Windparks. In Korbach nahm die VEW vor vier Jahren eine Photovoltaik-Freiflächenanlage in Betrieb. Diese wurde auf dem ehemaligen Deponiegelände „lm Alten Felde“ errichtet. Ein weiteres Projekt soll in Flechtdorf umgesetzt werden. Bei der Nutzung von Wasserkraft sind die verfügbaren Standorte in der Region weitestgehend ausgeschöpft. Am Ederwehr in Fritzlar errichtete die VEW im Zeitraum 2015 bis 2016 ein neuartiges Restwasserkraftwerk. Dieses kann auch mit geringeren Wassermengen Strom erzeugen und es schont darüber hinaus den Fischbestand.

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