Die hessischen Ökolandbau Modellregionen fordern: Bioregional und regional vor allem jetzt

Korbach(pm). Die Corona-Pandemie macht es überdeutlich: bio-/regional ist das Gebot der Stunde! Das weltweite Ernährungssystem befindet sich in der Krise: die regionalen Warenströme wurden auch in Hessen in den letzten Jahrzehnten immer weiter verdrängt. Durch zentrale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen müssen sich Landwirte oft dem Druck großer Verarbeitungsbetriebe, Supermärkte und Discounter beugen, um ihre Produkte absetzen zu können. Dabei sinkt der Wert von Produkten, da sie namen- und gesichtslos sind, und die Pfade für regionale Warenströme gehen verloren.


Die Koordinatorinnen und Koordinatoren der Ökolandbau Modellregionen bauen im Rahmen von „Bio aus Hessen für Hessen“ regionale Warenströme wieder auf. Bio-Landwirtschaft und handwerkliche Bio-Verarbeitung werden auch mit Gemeinschaftsverpflegung, Gastronomie und Verbraucher vernetzt. Mit fairen Bedingungen unterstützt die Bevölkerung in der Stadt und auf dem Land nicht nur die Erzeuger, sondern zusätzlich die eigene Ernährungssicherheit. Die Corona-Krise zeigt deutlich, wie wichtig regionale Warenströme und Strukturen sind- nicht nur im Lebensmittelbereich. Ein Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise ist jetzt dringender denn je. Durch den Auf- und Ausbau regionaler und bioregionaler Wirtschaftskreisläufe und Wertschöpfungsketten kann erreicht werden, dass:


• Arbeitsplätze in den Regionen gesichert und Perspektiven für Land und Leute geboten werden
• die Unabhängigkeit von großen Konzernen und globalisierten Warenströmen wächst
• die ‘Resilienz’* der Regionen stärker wird
• Lebensmittel transparent produziert
• und zu fairen Erzeuger-Preisen verkauft werden.
Die Ausbreitung des Corona-Virus stellt alle vor große Herausforderungen. Da die Ernährungssicherheit jeden betrifft, machen die Ökolandbau Modellregionen Hessens gemeinsam darauf aufmerksam, was getan werden kann, um den Landwirten in der Region zu helfen:

  1. Lebensmittel bei Direktvermarkter, auf Wochenmärkten und in Hof- und Bioläden
    kaufen. Einige Betriebe bieten Gemüse-Abo-Kisten an, die eventuell sogar geliefert werden.
  2. Regionale und bioregionale Produkte kaufen, die Saison haben:
    http://www.bzfe.de/_data/files/3488_2017_saisonkalender_posterseite_online.pdf
  3. landwirtschaftlichen und gärtnerischen Betrieben bei der Ernte helfen, denn es fehlen viele
    Hände. Kontakte unter:
    https://www.oekomodellregionen-essen.de/themen/coronaregionalitaet
    Wenn Erntehelfer fehlen, wird auch das Angebot knapp und die Preise können steigen. Die Verbraucher sollten trotzdem tolerant sein und akzeptieren, wenn die Preise für regionales/ Bio- Obst und -Gemüse in nächster Zeit höher sind als sonst, damit die Existenz von landwirtschaftlichen und gärtnerischen Betrieben sowie regionalen Verarbeitungsbetrieben gesichert wird.

*psychische Widerstandskraft; Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen

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