Pilotprojekt: Schwimmkurse für Geflüchtete

Korbach(nh). Viele Menschen, die in Waldeck-Frankenberg Zuflucht suchen, sind nicht in der Lage, sich gefahrlos im Wasser aufzuhalten oder gar zu schwimmen. Um potenziellen Gefahren entgegenzuwirken, bietet der Landkreis daher in einem Pilotprojekt Schwimmkurse für Asylsuchende und Flüchtlinge an. Das Angebot, dass zunächst in Korbach startet, wird gut angenommen. Jeden Dienstag treffen sich die Teilnehmer im Alter von 15 bis 35 Jahren im Korbacher Hallenbad, um gemeinsam mit den beiden Schwimmlehrerinnen Kerstin Fricke und Claudia Hermann das Training zu absolvieren. Das Angebot richtet sich grundsätzlich an Frauen und Männer; momentan nehmen nur Männer an dem Kurs teil. „Zu Beginn des Kurses konnten sich diese wenn überhaupt überwiegend mit einer Schwimmhilfe über Wasser halten und machten zudem eher unkoordinierte Schwimmbewegungen“, berichtet Kerstin Fricke. „Da ihnen die Koordination beim Brustschwimmen schwer fällt, schulen wir bewusst auch den Kraulstil.“ Mit der Zeit klappt dies immer besser. „Was uns motiviert ist, dass die Teilnehmer immer mit viel Freude zu den Kursen kommen und schwimmen lernen wollen“, ergänzt Claudia Hermann. „Viele von ihnen überwinden so ihre Ängste vor dem Wasser, die sicherlich durch schlechte Erfahrungen entstanden sind.“ Auch stellte sich heraus, dass die Schulung bei jungen Erwachsenen länger dauert als bei Schulkindern, da das Korrigieren von einem falsch angeeigneten Schwimmstil wesentlich schwerer sei, als es jemandem ohne Vorerfahrungen beizubringen. Der Atemrhythmus und die Koordination bei den Schwimmbewegungen spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle.

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„Der Landkreis Waldeck-Frankenberg setzt sich gern für dieses Projekt ein. Denn durch die Kurse lernen die Geflüchteten nicht nur schwimmen“, betont Landrat Dr. Reinhard Kubat(SPD). „Sie tragen auch ein Stück weit zur Integration der Menschen in unsere Gesellschaft bei.“ Zunächst als Pilotprojekt gestartet, sollen die Kurse bei entsprechender Nachfrage nach Möglichkeit auf den gesamten Landkreis ausgewertet werden. „Nicht zuletzt wegen des traurigen Todesfalls im letzten Sommer, als ein Flüchtling im Edersee ertrunken ist, haben wir festgestellt, dass ein Großteil der geflüchteten Menschen nicht schwimmen kann“, erklärt der Leiter des Fachdienstes Soziale Angelegenheiten beim Landkreis Andreas Mann. „Neben dem Edersee gibt es im Kreis zwei weitere Stauseen und viele weitere öffentlich zugängliche Bereiche, in denen teilweise auch ohne Aufsicht geschwommen werden darf.“ Für Nichtschwimmer beinhaltet dies ein hohes Gefahrenpotenzial, dass den Flüchtlingen jedoch nicht bewusst ist. Betreut werden die Kurse beim Landkreis von der Fachstelle Migration und Integration. Diese eigens eingerichtete Organisationseinheit kümmert sich zentral von einem Punkt aus um das Thema Integration, mit Unterstützung der zahlreichen ehrenamtlichen Initiativen. Es geht aber nicht nur um die Integration von Flüchtlingen. Der Fokus soll auch darauf gelegt werden, dass neben den jüngst Zugewanderten auch andere Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund, die schon seit längerer Zeit in Waldeck-Frankenberg leben, weiter verstärkt ins gesellschaftliche Leben integriert werden.

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