Zwei Millionen Euro für kleine Bahnhöfe

Symbolbild

 Wiesbaden(nh). Um die Barrierefreiheit an kleinen hessischen Bahnhöfen weiter zu verbessern, investieren Bund und Land zusammen weitere rund 2 Millionen Euro in die Modernisierung von zusätzlichen 7 Stationen mit weniger als 1000 Ein- und Aussteigern am Tag. „Wir wollen mehr Menschen attraktive Alternativen zum Auto bieten und gleichzeitig den Zugang zu den Bahnen so einfach und attraktiv wie möglich machen. Der barrierefreie Zugang ist dabei immer wichtiger. Denn Barrierefreiheit hilft nicht nur Mobilitätseingeschränkten und älteren Menschen, sondern auch Müttern und Vätern mit Kinderwagen und Radfahrern, die ihr Fahrrad mit in die Bahn nehmen möchten“, sagte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Freitag in Wiesbaden. „Es ist daher gut und wichtig, dass der Bund sein Sonderprogramm für Barrierefreiheit aus dem Mai vergangenen Jahres jetzt erweitert und Hessen dabei erneut überproportional berücksichtigt.“ In das Programm zum barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen sind mit Fritzlar, Goßfelden, Kirch-Göns, Mandern, Mengeringhausen, Sterzhausen und Ungedanken sieben weitere hessische Orte und Ortsteile aufgenommen worden. Damit werden im Rahmen des Modernisierungsprogramms von Stationen mit weniger als 1000 Ein- und Aussteigern am Tag nunmehr insgesamt 31 Stationen in Hessen bis 2020 barrierefrei ausgebaut. Das gesamte Investitionsvolumen liegt damit bei rund 32 Millionen Euro.  Hessische Bahnhöfe im Modernisierungsprogramm 2016: Auringen-Medenbach, Bad Arolsen, Baunatal-Guntershausen, Bensheim-Auerbach, Biebesheim, Biedenkopf, Borken (Hess), Bruchköbel, Darmstadt Süd, Fuldatal-Ihringshausen, Gernsheim, Gießen Erdkauter, Groß-Rohrheim, Hadamar, Korbach, Korbach-Süd, Lehnheim, Messel, Oestrich-Winkel, Ostheim (bei Butzbach), Stockstadt (Rhein), Weiterstadt, Wiesbaden-Erbenheim, Wölfersheim-Södel

„Wir lösen einen Modernisierungsschub an Bahnhöfen im ländlichen Raum aus.“ Tarek Al-Wazir, Hessischer Wirtschafts- und Verkehrsminister

„Durch das Programm werden gerade solche Bahnhöfe attraktiver, die bei anderen Förderprogrammen häufig zugunsten von Großprojekten hinten angestellt werden“, so der Minister. „Wir können mit diesem Förderprogramm auf einen Schlag über 10 % der kleineren Bahnhöfe im ländlichen Raum mit unter 1000 Ein- und Aussteigern modernisieren und barrierefrei umbauen.“ Aufgrund der zeitlichen Begrenzung der Bundesförderung konnten nur Projekte gemeldet werden, die planerisch vorbereitet und kurzfristig umsetzbar waren. Die hohe Zahl der erfolgreich angemeldeten hessischen Projekte ist somit auch Resultat der langjährigen guten Zusammenarbeit des Landes mit den Verkehrsverbünden und der DB Station&Service AG auf Grundlage der bestehenden Rahmenvereinbarung zur Stationsmodernisierung. Für die Aufnahme der Maßnahmen war darüber hinaus entscheidend, dass damit Verbesserungen für besondere Bedarfsschwerpunkte wie Alten- und Pflegeheime, Behinderteneinrichtungen und Kindertagesstätten erreicht werden. Dies ist bei allen hessischen Projekten gegeben. Das Bundesverkehrsministerium stellt im Rahmen des Programms „Barrierefreiheit kleiner Verkehrsstationen“ bundesweit rund 80 Millionen Euro für Planungs- und Baukosten bereit. Rund 16 Millionen Euro davon fließen nach Hessen. Voraussetzung für die Investitionen des Bundes ist, dass im Land Mittel in der gleichen Höhe zur Verfügung gestellt werden. Al-Wazir: „Wir haben uns aufgrund der zeitlich engen Befristung des Programms dafür entschieden, den eigentlich von den jeweiligen Kommunen zu tragenden Anteil von rund 7 Millionen Euro als Land zu übernehmen. Deshalb stellen wir als Land insgesamt 16 Millionen Euro Kofinanzierung bereit. Einen solchen Betrag zahlt man nicht aus der Portokasse. Aber ich bin überzeugt, dass wir den Nahverkehr in Hessen damit wieder ein Stück attraktiver machen.“ Für die Umsetzung des Programms wird das Land die so genannten Entflechtungsmittel einsetzen. Al-Wazir: „Hier zahlt sich aus, dass wir die Verteilung der Mittel für kommunale Straßenbau- und ÖPNV-Projekte neu geregelt haben. Seit dieser Legislaturperiode steht für beide Bereiche gleich viel Geld bereit. Deshalb können wir nun eine solche Sonderanstrengung stemmen.“

Hintergrund

Die DB AG betreibt in Hessen insgesamt 479 Stationen. Davon hatten 2015 insgesamt 287 (60%) unter 1000 Ein-und Aussteiger. Von den 192 Stationen über 1000 Ein- und Aussteiger sind 121 Stationen (Stand 2015) stufenfrei zugänglich. Parallel zu der Herstellung der Barrierefreiheit des letzten Drittel der Stationen über 1000 Ein- und Aussteiger soll nun auch der barrierefreie Ausbau der kleineren Stationen vorangebracht werden. Bahn und Land haben sich beim Spitzengespräch im Januar darauf verständigt, den barrierefreien Zugang von Bahnhöfen in Hessen weiter zu verbessern. Ziel ist es, dass die Bahnsteige in Hessen 2025 möglichst flächendeckend stufenfrei zu erreichen sind. Die Deutsche Bahn AG und das Land Hessen haben dazu vereinbart, die bestehende Rahmenvereinbarung zur Bahnhofsmodernisierung zu ergänzen und die Verfahren zur Planung und Finanzierung zu vereinfachen.

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.