Pilotprojekt PORT: Konzept für Gesundheitszentrum in der Modellregion Willingen-Diemelsee

Die Steuerungsgruppe zum Thema PORT will in den nächsten Monaten ein Konzept für ein Gesundheitszentrum in der Region Willingen-Diemelsee entwickeln: Annette Maraun-Brüggemann (Leiterin des Fachdienstes Gesundheit), Michael Lobeck (Quaestio Forschung und Beratung), Waltraud Rebbe-Meyer (Pflegehotel Willingen), Dr. Dirk Bender (Hausarzt aus Willingen), Erster Kreisbeigeordneter Jens Deutschendorf, Volker Becker (Gemeinde Diemelsee), Annette Pöttner (Gemeinde Willingen), Dr. Antje Erler (Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt), Katharina Kappelhoff (Gesundheit schafft Zukunft). Foto: Landkreis Waldeck-Frankenberg/nh

 

Korbach/Willingen-Diemelsee(nh). In der Gesundheitsversorgung des ländlichen Raums will der Landkreis Waldeck-Frankenberg neue Wege gehen: Durch eine Förderung der Robert-Bosch-Stiftung könnte im Rahmen des Projekts „Gesundheit schafft Zukunft“ in der Modellregion Willingen-Diemelsee und Umgebung ein Gesundheitszentrum entstehen, das die Menschen aus der Region vom Beginn bis zum Ende ihres Lebens langfristig begleitet und versorgt. Ein entsprechendes Konzept erarbeitet momentan eine eigens dafür gegründete Steuerungsgruppe.

 Bereits in dieser ersten Entwicklungsphase wird der Landkreis Waldeck-Frankenberg von der Robert-Bosch-Stiftung mit 50.000 Euro gefördert. Überzeugt das Ergebnis die gemeinnützige Initiative, könnte auch eine konkrete Umsetzung des Gesundheitszentrums für insgesamt fünf Jahre finanziell gefördert werden. Ein erfolgreiches Konzept könnte später auch allen anderen Städten und Gemeinden in Waldeck-Frankenberg zugutekommen. Ziel ist es, Patienten im gesamten Landkreis künftig durch ein multiprofessionelles Team aus Gesundheits- und Sozialberufen in einem patientenorientierten Gesundheitszentrum zur Primär- und Langzeitversorgung, kurz PORT, betreuen zu können. Die medizinische Versorgung durch die Ärzte vor Ort soll auf diese Weise ergänzt und gleichzeitig entlastet werden.

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„Wie nahezu überall im ländlichen Raum ist der Bedarf an ergänzenden und nachhaltigen Konzepten der Gesundheitsversorgung in Waldeck-Frankenberg hoch“, sagt Landrat Dr. Reinhard Kubat. Der Altersdurchschnitt der Ärzte wird immer höher, es fehlt an jungen Nachwuchsmedizinern. „Durch ein gemeindeübergreifendes Gesundheitszentrum können – vernetzt mit den guten bestehenden Strukturen – Bedarfe aufgefangen und Patienten in jeder Lebensphase begleitet werden“, ergänzt der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent Jens Deutschendorf. Das Konzept des Landkreises sieht vor, im Rahmen einer eng abgestimmten und individuellen Betreuung durch Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten und Ehrenamtliche die Patienten nicht nur umfassend zu versorgen; auch sollen auf diese Weise Ressourcen geschont und die Ärzte vor Ort entlastet werden. „Für eine langfristige Sicherstellung der Gesundheitsversorgung sind wir neben der guten Zusammenarbeit mit den Haus- und Fachärzten auf eine Vielzahl von Fachkräften aus Gesundheits- und Sozialberufen angewiesen“, erklärt die Koordinatorin des Projekts „Gesundheit schafft Zukunft“ Katharina Kappelhoff. „Wenn wir diese Kompetenzen zentral bündeln, können wir nicht nur dem drohenden Ärztemangel entgegenwirken, sondern auch gezielt Schwerpunkte setzen – beispielsweise auf die Präventionsarbeit.“ Im Rahmen des Konzepts könnten Therapien noch besser aufeinander abgestimmt und auch die Kommunikation zwischen den Schnittstellen verbessert werden. Darüber hinaus könnte dadurch das Angebot der niedergelassenen Hausärzte und der bereits bestehenden Medizinischen Versorgungszentren im Kreis – die größtenteils fachärztliche Leistungen anbieten – ergänzt werden. „Gemeinsam mit den vor Ort ansässigen Medizinern, die die Basis der primärärztlichen Versorgung darstellen, können wir die Versorgungssituation in der Modellregion dann deutlich verbessern“, erläutert die Leiterin des Fachdienstes Gesundheit Annette Maraun-Brüggemann.

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Warum als Modellregion gerade die Region Willingen-Diemelsee ausgesucht wurde, hat naheliegende Gründe: dort bestehen aufgrund der touristischen Ausrichtung und der Zertifizierung als heilklimatische Orte seit vielen Jahren ähnliche Zielsetzungen zu den Themen Gesundheit und Prävention. Weiterhin haben die Hausärzte in Willingen und Diemelsee vor Ort eine Zusatzqualifikation als Kur- und Badearzt und bieten besondere Gesundheitsangebote für Kurgäste an. Auch engagiert sich ein Teil der dort ansässigen Mediziner bereits in einem kreisweiten Expertennetzwerk zur Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung in Waldeck-Frankenberg.

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Wenn sich das Konzept bewährt und das Zentrum etabliert würde, könnten ähnliche Verbünde auch in den anderen Städten und Gemeinden des Kreises entstehen. „Denn nur mit einer Vernetzung und entsprechenden Kooperationen lassen sich die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich ewältigen und die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum qualitativ weiterentwickeln“, ist sich Dr. Reinhard Kubat sicher. Nach der neunmonatigen Förderung der Konzeptphase wählt die Robert-Bosch-Stiftung bis zu vier der eingereichten Vorschläge für eine weitere Förderung aus.

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