Korbach(pm). Die Metall-Innung Waldeck-Frankenberg startete das Jahr 2025 mit einem inspirierenden Neujahrsempfang und lud ihre Mitglieder sowie Interessierte am Mittwoch, den 5. Februar 2025, um 17:00 Uhr in die Schweiß-Werkstatt des Berufsbildungszentrums (BBZ) in der Christian-Paul-Straße 7 in Korbach ein.
Innovative Schweißtechnik live erleben
Der Abend begann mit einem Sektempfang, gefolgt von der offiziellen Begrüßung durch Obermeister Michael Ernst. Im Fokus der Veranstaltung standen innovative Technologien und deren Bedeutung für das Handwerk. In diesem Rahmen demonstrierte die Firma Ullner praxisnah das „Virtuelle Schweißen“ sowie den Einsatz von Robotern im modernen Handwerksbetrieb. Dabei wurde eindrucksvoll gezeigt, wie moderne Simulationstechnologien das handwerkliche Schweißen revolutionieren. Virtuelles Schweißen ermöglicht eine realitätsnahe Ausbildung, reduziert Materialkosten und schont Ressourcen. Zudem kann es als effektives Trainingstool dienen, um Fachkräfte gezielt auf komplexe Schweißaufgaben vorzubereiten und die Qualität der Arbeit langfristig zu verbessern. Ein besonderes Highlight war die Lorch Cobot Welding World, die Mittelständlern den Einstieg in die Schweißautomatisierung erleichtert. Mit dem myCobot-Systembaukasten bietet Lorch individuelle Komplettlösungen, die sich leicht in bestehende Arbeitsabläufe integrieren lassen. Kollaborative Roboter (Cobots) ermöglichen eine flexible und wirtschaftliche Lösung für kleine und mittlere Serienproduktionen. Während der Schweißer die Kontrolle über den Prozess behält, führt der Cobot präzise Schweißaufgaben aus – eine Antwort auf Fachkräftemangel, Kostendruck und steigende Qualitätsanforderungen.
Interaktive Einblicke: Cobot-Schweißen selbst erleben
Die Innungsmitglieder hatten zudem die Möglichkeit, das Cobot-Schweißen in einem Cobot Truck hautnah zu erleben und auszuprobieren. In der Schweißwerkstatt war eine Cobot-Station aufgebaut, an der die Teilnehmer aktiv in die Technik eingreifen und den automatisierten Schweißprozess selbst testen konnten. Dies ermöglichte den Gästen einen praxisnahen Einblick in die moderne Technologie und zeigte auf, wie diese Lösungen den Arbeitsalltag erleichtern können.
KI-Verordnung: Herausforderung und Chance für das Handwerk
Ein weiteres Schwerpunktthema des Abends war die neue EU-KI-Verordnung, die seit August 2024 in Kraft ist. Christian Höhle, geschäftsführender Gesellschafter der SETARO GmbH, gab dazu einen umfassenden Einblick und beleuchtete die Auswirkungen auf Handwerksbetriebe. Die Verordnung betrifft nahezu alle Unternehmen, da Künstliche Intelligenz bereits in vielen betrieblichen Prozessen eingesetzt wird – von der Google-Suche bis hin zu ERP-Systemen. Ein anschauliches Beispiel aus der Praxis ist die automatisierte Bearbeitung von E-Mails: Eine KI kann eingehende Bestellungen auslesen, ins System übertragen und automatisch die notwendigen Aufgaben anlegen. Der Mitarbeiter muss lediglich kontrollieren, wodurch Zeit gespart und Fehler reduziert werden. Unternehmen profitieren von effizienteren Prozessen, einer höheren Produktivität und können sich stärker auf wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren.
Höhle erläuterte zudem, dass die Verordnung zwischen „KI-Anbietern“ und „KI-Betreibern“ unterscheidet und KI-Anwendungen in verschiedene Risikokategorien einteilt. Besonders hervorgehoben wurden die Schulungspflichten für Beschäftigte, Transparenzvorgaben im Umgang mit KI und der Schutz personenbezogener Daten. „Die neuen Regelungen fordern Unternehmen heraus, aber genau darin liegt auch eine große Chance – wer sich frühzeitig mit KI auseinandersetzt, kann langfristig davon profitieren“, betonte Höhle.
Appell an die Politik und Ausblick, Statement Obermeister Michael Ernst
Obermeister Michael Ernst unterstrich die Bedeutung technologischer Innovationen für das Handwerk, mahnte jedoch zugleich an, dass Investitionen in KI und Automatisierung durch weniger Bürokratie und gezielte Förderprogramme erleichtert werden müssen. „Schweißautomatisierung und Künstliche Intelligenz sind für das Handwerk keine Zukunftsmusik mehr, sondern eine echte Chance, den Fachkräftemangel zu bewältigen und gleichzeitig Qualität und Effizienz zu sichern“, so Ernst. Die Veranstaltung endete mit praxisnahen Handlungsempfehlungen für kleine und mittelständische Unternehmen zur Umsetzung der neuen KI-Verordnung sowie einer offenen Diskussionsrunde, in der sich die Gäste zu ihren eigenen Erfahrungen austauschten.
Kai Bremmer: „Die Ausbildung liegt mir besonders am Herzen, da wir nur durch gut ausgebildeten Nachwuchs die Zukunft unserer Handwerksbetriebe sichern können. Der Einsatz von C-O-B-O-T-Schweißen in Kombination mit Künstlicher Intelligenz zeigt, wie sehr sich die Branche wandelt. Unsere Auszubildenden, die mit digitalen Technologien und KI aufgewachsen sind, haben einen klaren Vorteil: Sie kommen mit modernen Systemen wie automatisierten Schweißrobotern intuitiv zurecht und sind dadurch nicht nur bestens auf die Anforderungen der Betriebe vorbereitet, sondern auch in der Lage, die zukunftsfähigen Technologien von morgen aktiv mitzugestalten“, führt Kai Bremmer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg aus. Mit dem Neujahrsempfang setzte die Metall-Innung Waldeck-Frankenberg mit 49 Innungsbetreiben ein starkes Zeichen für die Zukunft des Handwerks – eine perfekte Gelegenheit für alle, die sich über neueste Technologien, Digitalisierung und KI im Handwerk informierten und vernetzten. Die Betriebe der Metall-Innung Waldeck-Frankenberg bieten spannende Ausbildungsplätze und bilden die Fachkräfte von morgen aus. Interessierte können sich bei der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg melden, um mehr über diese zukunftsfähigen Karrieremöglichkeiten zu erfahren. Weitere Informationen und Ansprechpartner sind unter der Telefonnummer 05631 9535 100 erhältlich.