Ein Elder Statesman über die Herausforderungen der Gegenwart
Frankenau-Ellershausen(Klaus Brill). Ein „Elder Statesman“ komplettiert das Programm des „Literarischen Frühlings“ in diesem Jahr: Theo Waigel, langjähriger einstiger Bundesfinanzminister, CSU-Vorsitzender und „Mister Euro“, wird am Freitag, dem 4. April, um 19 Uhr im Philipp-Soldan-Forum in Frankenberg (Eder) auftreten, wie die Veranstalter des Literatur-Festivals mitteilen. „Angesichts der turbulenten Zeiten, in denen wir leben, möchten wir auch in diesem Jahr mit einem prominenten politischen Gast die gegenwärtigen Herausforderungen beleuchten“, erklärt die Festivalleiterin Christiane Kohl, „dies aber natürlich aus der gebührenden Distanz, ohne der Tagespolitik zu nahe zu kommen“. Deshalb freue sich die Festivalleitung sehr, Theo Waigel für einen Auftritt in Frankenberg gewonnen zu haben: „Aus dem Blickwinkel des Elder Statesman hat er einiges zu sagen zu den Debatten der heutigen Politiker-Generation“, so Christiane Kohl, die selbst lange Jahre als Parlamentsjournalistin in Bonn tätig war. Moderator der Veranstaltung ist der frühere Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung und des „Spiegel“, Hans Werner Kilz, der heute eine beliebte Sendung im Bayerischen Fernsehen leitet. Als rares Exemplar eines Dorf- und Bauernbuben war Theo Waigel in höchste öffentliche Ämter gelangt und nach der Wende von 1989 an historischen Entscheidungen beteiligt. An der Seite Helmut Kohls verhandelte der damalige Bundesfinanzminister die Ausgestaltung der deutschen Einheit und die Einführung einer europäischen Währung. Deren Name, Euro, stammt von ihm. In seinen 2019 veröffentlichten Memoiren mit dem Titel „Ehrlichkeit ist eine Währung“ berichtete der CSU-Politiker aus diesen Zeiten in einer Weise, dass die FAZ darin „einen positiven, konstruktiven Geist“ erkannte.
Theo Waigel wuchs in Oberrohr im bayerisch-schwäbischen Landkreis Krumbach auf. Nach dem Jura-Studium in München und Würzburg, das er mit der Promotion abschloss, sowie einer Referendar-Ausbildung wurde er persönlicher Referent des bayerischen Wirtschaftsministers Anton Jaumann. 30 Jahre lang, von 1972 bis 2002, war er anschließend Abgeordneter des Bundestags, in dieser Zeit leitete er sieben Jahre lang die CSU-Landesgruppe. Im April 1989 berief ihn Bundeskanzler Helmut Kohl zum Bundesfinanzminister, das Amt übte er bis 1998 aus. Von 1988 bis 1999 war Theo Waigel auch CSU-Vorsitzender. Einen Machtkampf mit Edmund Stoiber um das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten konnte Waigel 1993 nicht für sich entscheiden. Seit 2009 ist er Ehrenvorsitzender der CSU. Der Journalist Hans Werner Kilz, ein gebürtiger Rheinhesse aus Worms, war von 1990 bis 1994 Chefredakteur des Magazins „Der Spiegel“ und leitete danach von 1996 bis 2010 die Süddeutsche Zeitung, die in dieser Zeit ihre höchste Auflage und Reichweite erlangte. Danach war Kilz als Autor und Berater für „Die Zeit“ tätig, zudem gehörte er dem Aufsichtsrat der Kölner Mediengruppe Du Mont Schauberg an. Seit 2019 moderiert der erfahrene Journalist, der auch mehrere Sachbücher veröffentlicht hat, den Sonntags-Stammtisch im Bayerischen Fernsehen, eines der erfolgreichsten Programme des Senders. Beim „Literarischen Frühling“ war er schon mehrfach zu Gast.
Das Programm des Festivals ist damit nun komplett, nachdem zuletzt auch die Mitwirkung der Schauspielerin Iris Berben, der Star-Autorin Juli Zeh und des Literaturwissenschaftlers Kai Sina mitgeteilt werden konnte. Zu den prominenten Gästen zählen außerdem die Autorinnen und Autoren Franziska Augstein, Wolfgang Büscher, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Harald Martenstein, Hubertus Meyer-Burckhardt, Denis Scheck, Raoul Schrott und Caroline Wahl. Der „Literarische Frühling“ wird seit 2012 von drei führenden Hotels im Kreis Waldeck-Frankenberg veranstaltet, dem Hotel Die Sonne Frankenberg, dem Hotel Schloss Waldeck und dem Romantik Hotel Landhaus Bärenmühle in Ellershausen. Sie werden ideell, finanziell und materiell von mehr als zwei Dutzenden Unternehmen und Institutionen der Region unterstützt. Weitere Informationen finden sich auf der Website www.literarischer-fruehling.de. Interessenten können auch unter kontakt@literarischer-fruehling.de den Newsletter des Festivals abonnieren, der über weitere Details informiert und aktuell auch mögliche Veränderungen oder Verschiebungen erfasst.
