Im Schockraum zählt jede Sekunde: Notfall-Teams proben den Ernstfall

Frankenberg(pm). Das Kreiskrankenhaus bietet den Mitarbeitenden regelmäßig Schulungen an. Vor Kurzem nahmen 29 Fachkräfte am Schockraum-Training teil. Der Schockraum dient der Erstversorgung der Personen, die sich in einer lebensbedrohlichen Situation befinden, zum Beispiel nach einem Unfall. Sobald der Rettungsdienst einen Schockraum-Patient ankündigt, wird ein ganzes Team alarmiert, das den Patienten in Empfang nimmt und die wichtigen ersten Maßnahmen ergreift. Die Abläufe und die Zuständigkeiten der Mitarbeitenden sind dabei genau definiert. Jeder weiß dadurch genau, was zu tun ist.
Abläufe trainieren – Wissen vertiefen
Das Simulationstraining dient der Übung dieser Abläufe. Das Team des Simulationszentrums Mittelhessen, einem Leistungsbereich des Bildungszentrums DRK Rettungsdienst Mittelhessen, führte das wichtige Training im Kreiskrankenhaus durch. Die lebensechte Puppe als Trainingsmodell kann eine Vielzahl von Krankheitsbildern simulieren, und medizinische Szenarien werden realitätsnah durchlebt. Ebenso reagiert sie auf die durchgeführten Maßnahmen. So wird sofort sichtbar, ob zum Beispiel eine Beatmung oder eine Medikamentengabe den Patienten stabilisieren. Teilgenommen haben 29 Mitarbeitende aus schockraumrelevanten Bereichen wie Anästhesie, Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie, Neurochirurgie, Neurologie, Innere Medizin, Zentrale Notaufnahme, Radiologie sowie der Anästhesiepflege. In drei verschiedenen Szenarien hatte jeweils eine Gruppe die Aufgabe, mit nur wenigen Vorinformationen den eingelieferten Patienten zu versorgen. Dabei stand, neben der richtigen Lösung eines komplexen medizinischen Problems, die Teamarbeit im Vordergrund.


Koordinierte Teamarbeit
„Im Schockraum zählt jede Sekunde, daher stehen viele Helfer gleichzeitig am Patienten. Ein erfahrener Teamleiter übernimmt die Koordination aller Maßnahmen und sorgt für einen strukturierten Ablauf. Ruft er oder sie in hektischen Situationen ein „10 für 10“ aus, halten alle kurz inne, um die aktuelle Lage zu bewerten und die nächsten Schritte zu planen. So wird sichergestellt, dass alle Maßnahmen zielgerichtet und effizient durchgeführt werden“, erklärt der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme Yaseen Omar. „In einem Szenario wurde nach kurzer Zeit klar, dass eine Sturz-Patientin, keine schwerwiegenden Verletzungen oder innere Blutungen hatte, sondern unter einer Blutvergiftung (Sepsis) litt, woraufhin die Ärzte der Inneren Medizin die Führung übernahmen.“

Praxisrelevante Erkenntnisse
Beendet sind die Simulationsfälle, sobald der Patient weitestgehend stabilisiert ist, um ihn zu operieren oder auf die Intensivstation zu verlegen. Das Simulationsteam Mittelhessen beobachtete die Notfallteams der Kreisklinik bei ihrer Arbeit, ohne einzugreifen. Im Anschluss führten alle eine „Manöverkritik“ mit gemeinsamer Analyse der Situationen durch, um die Erfahrungen für die zukünftige Arbeit im Schockraum zu nutzen. „Das Training ist super gelaufen. Die Patientin wurde in allen Szenarien kompetent versorgt und stabilisiert. Das Team hat perfekt funktioniert und alle haben „Hand in Hand“ gearbeitet. Unsere Mitarbeitenden gehen gestärkt und mit Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und die Zusammenarbeit unter den Kollegen in den nächsten Ernstfall“, resümierte Yaseen Omar.

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