Enge Abstimmung mit dem Land Hessen
Korbach(pm/od). Es braucht neue Ideen, Konzepte und Verbundlösungen, um die medizinische Versorgung in Waldeck-Frankenberg nachhaltig zu stärken – auch angesichts der geplanten bundesweiten Krankenhausreform. Daher arbeiten der Landkreis Waldeck-Frankenberg und die Stadt Korbach an einer gemeinsamen Strategie für die Krankenhäuser in Frankenberg und
Korbach. Auf diesem Weg stimmen sie sich eng mit dem Land Hessen als Krankenhaus-Fachplanung ab.
Ein Krankenhaus mit zwei Standorten
Unzureichende Leistungsfinanzierung, Fachkräftemangel, demografischer Wandel und stetig steigende Kosten: Der finanzielle Druck für Krankenhäuser – insbesondere im ländlichen Raum – steigt stetig an. Bei der Gesundheitsversorgung wollen die beiden Kliniken in Korbach und Frankenberg künftig eng zusammenarbeiten: Unter der Trägerschaft des Landkreises ist ein gemeinsames Krankenhaus mit zwei Standorten geplant. Das Land Hessen als Krankenhaus-Fachplanung befürwortet die Kooperation. “Der demografische Wandel betrifft sowohl die Patienten als auch die Belegschaft der Krankenhäuser“, erklärt Ministerialdirigent Stefan Sydow und Leiter der Gesundheitsabteilung des Hessischen Gesundheitsministeriums. „Von daher ist es nur folgerichtig, Leistungsangebote in einer Region abzustimmen und dort, wo möglich, zu verzahnen.“ Auf diese Weise werde eine regionale, qualitativ hochwertige Versorgung auch in Zeiten des Fachkräftemangels sowie steigender Kosten und sich verändernder Rahmenbedingungen für die Zukunft gesichert, so Sydow.
Kooperation stärkt Versorgungsqualität
Zusammenschlüsse wie der angedachte in Waldeck-Frankenberg können die Versorgungsqualität insbesondere in ländlich geprägten Regionen nachhaltig stärken – und dazu beitragen, Versorgungsaufträge für beide Standorte zu sichern. Denn im ländlichen Raum sind Ausnahmeentscheidungen für die Zuweisung von Leistungsgruppen für versorgungsrelevante Kliniken möglich, um eine flächendeckende Versorgung zu sichern. Zusammenschlüsse von Kliniken können die Chancen dafür deutlich erhöhen. Auch das Land Hessen empfiehlt daher Kooperationsmodelle wie sie in Waldeck-Frankenberg angedacht sind und wird den Transformationsprozess beratend begleiten. Hierzu haben bereits zahlreiche Gespräche mit Akteuren auf Landesebene stattgefunden.
Planungsbüro erarbeitet Medizin-Strategie
An der Umsetzung des Konzepts wird konsequent gearbeitet: Als weiterer Meilenstein wurde Anfang Oktober ein Planungsbüro damit beauftragt, eine gemeinsame Medizin-Strategie für beide Standorte zu entwickeln. „Sie wird die Basis dafür bilden, um das medizinische Angebot auszubauen, Synergien clever zu nutzen und eine lückenlose und passgenaue Gesundheitsversorgung sicherzustellen“, erläutert Landrat Jürgen van der Horst. „Ziel ist es, einen flexiblen und agilen Fahrplan für die Zukunft zu erarbeiten.“ Dieser wird
Grundlage sein für den Transaktionsprozess, den beide Standorte im Rahmen der Fusion durchlaufen werden.
Gesundheitsversorgung aus kommunaler Hand
„Auf diesem Weg werden wir alle Interessensgruppen mitnehmen, um eine Fusion auf Augenhöhe zu gewährleisten und ein zukunftsorientiertes und tragfähiges Paket in Sachen
Gesundheitsversorgung für die Zukunft zu schnüren“, betont der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent des Landkreises Karl-Friedrich Frese. Dafür spricht sich auch
der Bürgermeister der Stadt Korbach Klaus Friedrich aus: „Das Wichtigste ist die Sicherstellung und Weiterentwicklung einer optimalen Gesundheitsversorgung – und das weiterhin und dauerhaft in kommunaler Hand.“
Hintergrund: Krankenhaus-Fusion
Um angesichts der Krankenhausreform die Rahmenbedingungen für eine bestmögliche Gesundheitsversorgung in Waldeck-Frankenberg zu schaffen, sollen das Stadtkrankenhaus Korbach, das sich unter Trägerschaft der Stadt Korbach befindet und das Kreiskrankenhaus, das vom Landkreis Waldeck-Frankenberg getragen wird, fusioniert werden. Durch die Verschmelzung beider Krankenhäuser zu einer Klinik mit zwei Standorten kann spezialisierte Medizin in Waldeck-Frankenberg erhalten und ausgebaut und die Versorgungsqualität gestärkt werden. Ziel ist es, beide Standorte – auch unter herausfordernden Rahmenbedingungen – wirtschaftlich auf solide Füße zu stellen. Und das langfristig. Der Verbleib in kommunaler Trägerschaft garantiert damit auch weiterhin eine Orientierung an den Bedürfnissen der hier lebenden Menschen. Die Fusion soll möglichst bis zum 1. Januar 2026 stattfinden.