Asel(pm). Die heimische Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer(SPD) hatte für den Start der diesjährige Sommertour unter dem Motto „Lost Places – verlassen – vergessen – verwunschen – verschwunden“ nach Asel eingeladen, um den wahrscheinlich bekanntesten Lost Place in Frankenberg, Alt Asel oder besser bekannt als Edersee-Atlantis zu erkunden. Die Landtagsabgeordnete sagt zu ihrer Idee der diesjährigen Sommertour: „Ihren Charme verdanken die Lost Places dem Zahn der Zeit, der an ihnen nagt, wodurch die Gebäude oft baufällig sind, Plätze verlassen oder verschwunden sind. Es gibt eine Vielzahl an aufgegebenen Orten und Plätzen. Immer wieder ist es die Schönheit, die Einzigartigkeit des Verfalls, die Historie oder die surreale Umgebung, die an jenen Orten vorherrscht, die begeistert! Gerade Alt Asel zeigt die Überreste eines Ortes, er durch die Flutung verlassen werden musste. Mit der Initiative „Edersee-Atlantis“ wird dazu beigetragen, dass der Ort und seine Geschichte sowie die Geschichte aller betroffenen Orte und der Flutung nicht vergessen werden.“ Auch die Erkundung von Alt Asel, einem verlassen und im Wasser verschwundenen Orte, kommt einem kleinen „Abenteuer“ nahe.
Nach einem Grußwort vom Bürgermeister Karsten Kahlhöfer sowie von Ortsvorsteher Thomas Ruch, erläuterte Volker König vom Geschichtsverein Itter-Hessenstein: „Durch die Entstehung des Edersees versanken die Überreste mehrerer Dörfer in den Fluten. Noch heute kann man Teile der alten Siedlungen besichtigen.“ Eigentlich ist die alte Dorfbücke von Asel zu dieser Jahreszeit oftmals zu sehen. Da es aber in den letzten Tagen stark geregnet hatte, blieb die Brücke unter der Wasseroberfläche. König zeigte den Sommertour-Gästen die Überreste des Alten Asler Friedhofes und erläuterte anhand einer alten Karte und anhand von alten Bilder den Standort der einzelnen Häuser sowie der Schule im Dorf und verlass ein Gedicht des Freiherrn von Berlepsch zum Verlassen des Ortes:
„Sie kamen zu mir mit einem Sack voll Geld
und sagten: Damit kannst Du kaufen die ganze Welt.
Und sagten, es sei der gemeinsamen Sache zulieb,
und dass mein Opfer im ewigen Gedenken blieb,
und malten in lockeren Farben den reichen Gewinn
und ich gab ihnen Haus und Hof und die Heimat hin.
Ich zog von dannen und kaufte ein neues Gut,
unweit der Statt, die jetzt in der Tiefe ruht.
Ich baute den neuen Hof mir schmuck und blank,
indes in der Flut mein Elternhaus versankt.
In den Ställen brüllte das Vieh,
und mir war´s, als ob´s nach dem alten Stalle schrie…
Und dann blickte ich auf und über die weite Flut,
o diese tote stille Fläche, wie weh die tut…
… der große See ist mein Heimatgrab, an dem ich weinend steh…
Ihr Herren, das habt ihr mit Gold mir nicht aufgewogen,
mich dünkt, ihr Herren, ihr habt den Bauern doch betrogen…“
Sommer sagte abschließend: „Herzlichen Dank an Volker König und auch den Ortsvorsteher Thomas Ruch für die vielen Informationen. Das einstige Asel war ein schönes, ruhiges, idyllisches Plätzchen zum Leben. Wo einst Häuser standen und Menschen lebten, findet sich heute einer der größten Stauseen Europas. In Alt Asel lebten 175 Einwohner und 30 Bauernhöfe vor der Flutung. Ein kleiner Teil der Bevölkerung siedelte sich im heutigen Asel-Süd an, andere fanden in Vöhl und umliegenden Gegenden eine neue Heimat. Der Edersee und die Umgebung sind heute ein wichtiger Standortfaktor für unseren Tourismus. Ich mache immer für unsere Region Werbung: Denn wir leben da, wo andere Urlaub machen! Unsere Heimat ist schön – so soll es auch bleiben, deswegen setze ich mich für den ländlichen Raum ein, damit er lebens- und liebenswert bleibt.“