Schwalmstadt(pm). Wo liegen die Herausforderungen, aber auch die Chancen in der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landespolitik? Dieser Frage gingen Wiebke Knell, heimische FDP-Landtagsabgeordnete und Tobias Kreuter, Bürgermeister von Schwalmstadt im Rathaus bei ihrem ersten ausführlichen Austausch auf den Grund. Erst kürzlich hatte Bürgermeister Kreuter die ersten 100 Tage im Amt begangen. „Für mich ist es wichtig gute Politik für die Stadt zu machen. Dabei agiere ich offen und denke über Parteigrenzen hinaus“, sagte Kreuter. Die aus Neukirchen stammende Abgeordnete Knell begrüßte die Haltung des Bürgermeisters: „Ich habe schon immer eine enge persönliche Verbindung zu Schwalmstadt. Als Landtagsabgeordnete fühle ich mich den Belangen der Stadt verbunden und setze mich gern, wann immer möglich auch auf landespolitischer Ebene dafür ein“, bekräftigte Knell.
Kreuter wünscht sich generell eine bessere Kommunikation zwischen den verschiedenen politischen Ebenen. Manchmal erfahre man sehr kurzfristig von Dingen, die umgesetzt werden müssen. Auch beispielsweise von Möglichkeiten verschiedener Förderprogramme. Besonders kritisch bewerten beide Politiker die derzeitigen Entwicklungen bei der Berufsschulthematik. Durch Schließungen von Berufsschulstandorten oder Bündelung von Ausbildungszweigen an weit entfernten Schulstandorten, fehlen den Betrieben perspektivisch in der Region Auszubildende und langfristig Fachkräfte. Ein entsprechender Antrag das Projekt „Zukunftsfähige Berufsschule“ des Hessischen Kultusministeriums abzulehnen wurde im Kreistag bereits eingebracht und mehrheitlich beschlossen. Der weitere Verlauf ist jedoch unklar. „Für den ländlichen Raum in Nordhessen muss gekämpft werden. Im Gegensatz zu den Themen städtischer Ballungsräume ist die Entwicklung und das Tempo bei ländlichen Themen nicht immer gleichwertig. Innerhalb der Landespolitik wird häufig das Rhein-Main Gebiet priorisiert und ist auch personell im Landesparlament stärker vertreten. Eine überparteiliche Zusammenarbeit kann durchaus Chancen bieten, damit die Interessen des ländlichen Raums auch in Wiesbaden besser wahrgenommen werden“, so Knell.
Zu den weiteren wichtigen Themen auf kommunalpolitischer Ebene für Schwalmstadt gehört u.a. die Planung des „Gewerbegebiets A49“. Kreuter sagte dazu: „Ich habe mir einen verwaltungsinternen Überblick über die in der Vergangenheit liegenden Handlungen verschafft. Über weitere wichtige Schritte bei der Entwicklung des Gewerbegebietes A49 möchte ich künftig zuerst die betroffenen Eigentümer informieren und dann die Öffentlichkeit. Mein Eindruck aus vielen Gesprächen ist, dass bei diesem wichtigen und sensiblen Thema die Kommunikation – und hier insbesondere die richtige Reihenfolge – sehr wichtig ist und dies in der Vergangenheit nicht genügend berücksichtigt wurde“. Des Weiteren ist die Nachmittagsbetreuung in der Grundschule, die ab dem Jahr 2026 gesetzlich vorgeschrieben ist, eine Herausforderung. Knell und Kreuter verständigten sich darauf sich zukünftig regelmäßig auszutauschen.