Gedenkfeier am Polenkreuz

Herzhausen(pm). Am 17. Dezember richtete der Geschichtsverein Itter-Hessenstein die Gedenkfeier anlässlich des 80. Jahrestages der Ermordung sechs unschuldiger polnischer Zwangsarbeiter auf dem Knapp bei Herzhausen aus. Der Vorsitzende des Geschichtsverein begrüßte neben zahlreichen Gästen insbesondere die erste Beigeordnete der Nationalparkgemeinde Vöhl, Susanne Kubat und Attaché Jan Krzymowski vom polnischen Generalkonsulat Köln. Nach einer Andacht mit Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg gab Volker König einen Überblick über die Geschehnisse vom 22. November 1942 bis zum Tod von Nikolai Gluczko, dem Mörder von Fritz Hamel. Attaché Jan Krzymowski gedankte sich für die Gedenkfeier, die für sein Volk viel bedeutet. Anschließend legten Attaché Jan Krzymowski und Beigeordnete Susanne Kubat einen Kranz am Polenkreuz nieder. Im Anschluß an die Gedenkfeier am Polenkreuz gab es im Dorfgemeinschaftshaus Herzhausen bei Kaffee und Kuchen noch weiter geschichtliche Einblicke zu der Ermordung der Zwangsarbeiter.

Herzhäuser Sägewerksbesitzer Fritz Hamel war Wachtmeister der Gendarmeriereserve und in dieser Funktion auch für seinen Heimatort Herzhausen zuständig. Er hatte am 22. November 1942 den Auftrag, den auf einem Bauernhof in Asel beschäftigten Polen Nikolay Gluszko, 27 Jahre alt, unter dem Verdacht einer versuchten Brandstiftung nach Korbach ins Gefängnis zu bringen. Wenige hundert Meter vor Herzhausen, ca. 200 Meter vor der Stelle, an dem bald darauf der Mord geschah, wurde Fritz Hamel mit seinem Gefangenen zum letzten Mal lebend von dem damaligen Stromaufseher Heinrich Schnell (Schmittlotheim) gesehen. Nikolai Gluczko ermordete den Polizisten dessen eigenem Seitengewehr. Er legte die Leiche des Mannes in einen Graben, nahm Koppel und Revolver an sich und flüchtete in die Wälder. man konnte dem Täter nicht habhaft werden. Die Gestapo griff daraufhin zum Mittel der Abschreckung. Bestraft wurde nicht mehr der Täter sondern 6 polnischen Gefangenen, die zur Abschreckung hier aufgehängt wurden. Sie wurden willkürlich ausgewählt und am 19. Dezember 1942, fünf Tage vor Weihnachten, nach Herzhausen transportiert und im Wald auf dem „Knapp”, dort wo heute das „Polenkreuz” steht, erhängt. Sämtliche polnischen Zwangsarbeiter der Umgebung hatten sich dort einzufinden, sie mussten nach der Ermordung ihrer Landsleute an den Opfern vorübergehen. Die SS zwang sie dabei mit Schlägen und Kolbenstößen, zu den Erhängten hoch zu schauen.(Volker König)

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