Mehr Moor im Burgwald – Frankenberg unterstützt Revitalisierung

Frankenberg/Bracht(pm). Im Burgwald gibt es wieder mehr Moorfläche. Das Kälberteichmoor bei Bracht ist in den vergangenen Monaten vom Forstamt Burgwald renaturiert und revitalisiert worden. Die Stadt Frankenberg hat mit einer Investition von 20.000 Euro wesentlich dazu beigetragen. Das Geld hatte die Stadt im Nachgang zum klimafreundlichen Folklorefestival Europeade 2019 als Kompensation bereitgestellt. Eine neue Infotafel informiert Wandernde und Spaziergänger über die landschaftliche Besonderheit. „Die Idee einer Kompensation über regionale Moore ist schon 2016 auf der damaligen Europeade in Namur entstanden“, erklärte Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß. „Der lokale Bezug war uns bei der Auswahl der Maßnahme besonders wichtig. Die Burgwaldmoore sind hessenweit einzigartig und ein perfekter Kohlenstoffspeicher – und direkt vor unserer Haustüre. Es freut mich, dass wir das mit dem Forstamt machen können.“


Durch Vermeiden und Vermindern des CO²-Ausstoßes bei Planung und Durchführung der Veranstaltung sowie durch eine Investition in ein CO²-bindendes Moorprojekt im Nachgang sollte das Ziel der klimafreundlichen Veranstaltung erreicht werden. „Als Veranstaltung der kurzen Wege, bei der auf Müllvermeidung, die Verwendung von Ökostrom, ressourcenschonende Unterbringung, klimafreundliche Materialen und vieles mehr geachtet wurde, ist die Europeade ein voller Erfolg gewesen“, bestätigte Heß. „Wir waren sehr begeistert, als die Stadt Frankenberg auf uns zugekommen ist“, erklärte Forstamtsleiter Eberhard Leicht und verdeutlichte den besonderen Nutzen der Moore. „Moore sind ein hervorragender Kohlenstoffspeicher. Sie nehmen in Deutschland nur etwa 3 Prozent der Fläche ein und speichern ähnlich viel CO² wie die Gesamtheit der deutschen Wälder.“ Er dankte der Stadt Frankenberg für ihren wertvollen Beitrag zur Revitalisierung der Fläche. Im Burgwald seien viele Flächen ehemalige Moore, die man noch vor 100 Jahren unter anderem durch Entwässerung für die Landwirtschaft nutzbar machen wollte, so Leicht. Inzwischen werde die Entwicklung dort zurückgedreht und der im Torfmoos gespeicherte Kohlenstoff solle langfristig gebunden werden. Dafür wurden Entwässerungsgräben verschlossen und zugeschüttet sowie bei der Randbepflanzung mehrheitlich auf Laubbäume umgestellt. Diese lassen mehr Niederschlag auf den Boden gelangen – ein wichtiger Faktor für die Erhaltung der Moorflächen. Auch vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten bieten die Moore zukünftig wieder einen geschützten Lebensraum.
Die Abwicklung erfolgte über den auch in der Region ansässigen Verein Klimabonus e. V., vertreten von Frank Jansky und Franziska Bender. In dem deutschlandweit einmaligen Projekt haben sich die Regionen Burgwald-Ederbergland, Magdeburg und Chiemgau zusammengeschlossen und setzen sich für lokalen Klimaschutz ein. „Das Interesse der Menschen und Firmen vor Ort ist groß“, bestätigten die beiden. Auch bei der Umsetzung der Maßnahmen hat man von Seiten des Forstamts bewusst auf Regionalität, lokale Materialien und Dienstleistungsbetriebe gesetzt, erläuterte Revierförster Armin Wack. Bestes Beispiel: Der Rahmen für die Informationstafel ist direkt vor Ort aus lokalem Holz entstanden, unter anderem auch der zum Verschließen der Gräben verwendete Sand und die Holzspäne sind regional erzeugte Produkte. Man sei gespannt, wie das Moor sich jetzt entwickle. Kleinere Pflegearbeiten würden in der kommenden Zeit noch gemacht und schon bald seien sichtbare Veränderungen zu erwarten. Dass die Europeade in Sachen Klimaschutz keine einmalige Sache gewesen sein soll, darauf wies Jörg Näther von der Stadt hin. „Auch bei zukünftigen Veranstaltungen müssen wir auf Klimafreundlichkeit achten.“

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