Heimatverein Allendorf/Hardtberg: Braugruppe braut Bier im Heimatmuseum

Allendorf/Hardtberg(od). Allendorf/Hardtberg ist der kleinste Stadtteil von Frankenau. Aber was die rund 180 Einwohner auf die Beine stellen kann sich durchaus sehen lassen. Das Dörflein hat ein sehr aktives Vereinsleben: neben freiwilligen Feuerwehr, gibt es einen Schützenverein mit Theatergruppe und den Heimatverein. In diesem Heimatverein existiert unter anderem eine Brot-Backgruppe, die traditionelles Bauernbrot im historischen Backhaus von Allendorf backt. Und vom Brot zum „flüssigen“ Brot war es nur ein kleiner Schritt. Regelmäßig trifft sich die Braugruppe des Heimatvereins im Heimatmuseum von Allendorf um aus Hopfen, Malz und Wasser das flüssige Brot zu brauen. Es wurde ein kleine Bauanlage angeschafft und eine Flaschenabfüllmaschine. „Braumeister“ Holger Bode wurde durch einen befreundeten Braumeister in die Herstellung eines guten Bieres eingeweiht.

Wurde anfangs noch Malz von einer Brauerei bezogen, mahlt die Braugruppe ihr Malz heute selbst. Nur die Hopfenpellets werden noch dazu gekauft. Rund neun Stunden dauert der Brauvorgang, bevor das Bier dann zur Reife gelagert werden kann und nach der Reifung auf Flaschen gezogen wird. Kaufen kann man das feinherbe, bernsteinfarbene, süffige Bier allerdings nicht. Es wird ausschließlich für den Heimatverein gebraut und bei Aktivitäten ausgeschenkt. Während Hobbybrauer im eigenen Keller bis zu 240 Liter, für die keine Biersteuer fällig werden, herstellen können, die nur beim Zoll angemeldet werden müssen, muss der Heimatverein für jeden Brauvorgang Biersteuer entrichten, da man nicht im Hobbykeller braut.

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Info: Den ältesten bisher bekannt gewordenen Braubetrieb gab es in der Rakefet-Höhle (heutiges Israel) im Gebiet der Natufien-Kultur vor rund 13.000 Jahren. Das älteste überlieferte Bierrezept ist ca. 5000 Jahre alt und stammt aus China. Frühe Nachweise für Bier gibt es aus dem altmesopotamischen Raum. Die Ägypter ließen halbfertig gebackenes Brot mit Wasser vergären und bekamen so eine Art Bier. Die Kelten kannten mehrere Biersorten, insbesondere das weit verbreitete korma bzw. curma, ein einfaches Gerstenbier, und die cervisia bzw. cervesia (vgl. spanisch cerveza), ein Weizenbier mit Honig für die wohlhabendere Bevölkerung.

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Im Mittelalter wurde Bier noch aus sehr vielen unterschiedlichen Zutaten gebraut. Es wurde Bier überwiegend mit obergäriger Hefe gebraut. Erst zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert wurden die Kräuterbiere in Mitteleuropa zunehmend vom Hopfenbier verdrängt. Die heute scherzhaft gebrauchte Bezeichnung „Flüssiges Brot“ hat einen ernsthaften historischen Hintergrund: In früheren Zeiten galt Bier als geeignetes Getränk für Kinder, da es einen geringeren Alkoholgehalt hatte und durch das Kochen der Bierwürze weitgehend keimfrei war, was vom damaligen Trinkwasser nicht behauptet werden konnte. In Zeiten von Missernten und Hunger war es wegen seines Energiegehalts eine wichtige Ergänzung der oft knappen Nahrung, da minderwertiges Getreide nicht weggeworfen werden musste, sondern durch das Bierbrauen halbwegs genießbar wurde. Unterernährte Wöchnerinnen erhielten alkoholfreies „Heil-Bier“ auf Rezept. Im 17. Jahrhundert übernahmen Mönche den Begriff für ihr Fastenbier, denn flüssige Nahrung bricht das Fasten nicht.

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Angesichts des hohen Bierkonsums im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Bier für den städtischen Fiskus und die um 1500 entstehenden Landessteuerbehörden von großem Interesse. Bereits im Spätmittelalter wurden fast überall Produktions- und Verkaufssteuern auf Bier erhoben.(Quelle: Wikipedia)