Ein Projekt – viele Chancen

Wanfried-Altenburschla(pm). Wiebke Knell, forstpolitische Sprecherin der Hessischen FDP-Landtagsfraktion, hat zusammen mit dem Vorsitzenden der Familienbetriebe Land und Forst Hessen Philipp Victor Russell und dem Vorsitzenden der FDP Werra-Meißner Max Grotepaß den Lorenzhof in Wanfried-Altenburschla besucht. Die Eigentümerin und Diplom-Agraringenieurin Urte Bötel plant in einem Teil ihres Waldes einen innovativen Naturwaldfriedhof einzurichten. Waldbestattungen erfreuen sich seit Jahren einer steigenden Nachfrage. In vielen Fällen ist es der Wunsch des Verstorbenen, in der Natur beigesetzt zu werden. Aber auch der Wegfall der Grabpflege ist ein starkes Argument für diese Bestattungsform. „Die früher übliche ortsfeste Großfamilie, die in mehreren Generationen zusammenlebte und entsprechend auch die Grabpflege übernehmen konnte, existiert kaum noch“, berichtet Bötel.

Deswegen hat Bötel der Stadt Wanfried und jeweils den örtlichen Kirchen angeboten, risikolos die Trägerschaft für diese Neugründung zu übernehmen, da diese Kooperation eine notwendige Voraussetzung ist, um ihren Wald für Urnen Bestattungen zu nutzen. Während die Kirchen kein Interesse zeigten, hat die Stadt Wanfried nach einer ersten Ablehnung im Stadtparlament weitere Informationen angefordert. Aktuell berät der Hessische Städte- und Gemeindebund über den überarbeiteten Businessplan. „Ich kenne das aus eigener Erfahrung in meiner Heimatstadt Neukirchen, wo ich mich auch für einen Bestattungswald einsetze“, erklärt Knell. „Viele Kommunalpolitiker sehen diese Bestattungsform als Konkurrenz zu den kommunalen Friedhöfen. Doch wer sich grundsätzlich für eine Waldbestattung entscheidet und gegen den Friedhof vor Ort, der nimmt im Zweifel auch größere Entfernungen in Kauf“, berichtet die Abgeordnete. Sinnvoll ist es ihrer Meinung nach deswegen, gemeinsam mit eventuellen Betreibern und Kommunen eine Lösung zu finden, von der alle profitieren.

Das sieht auch Bötel so. Das Besondere an ihrem Vorhaben sei es, dass das Einzugsgebiet sehr groß sei und die generierte Gewinne in einen Verein zum Erhalt von Altenburschla fließen sollen. Auf diese Weise möchte sie das mehrfach prämierte Fachwerkdörfchen in seiner ganzen Schönheit erhalten. Aus Sicht von Russell bieten Waldfriedhöfe noch einen weiteren Vorteil. „Die letzten Jahre haben Sturmschäden, Käferbefall und Trockenheit die Ertragslage für kleine Waldbesitzer ins Negative verkehrt. Mit solchen Projekten können dringende Waldbaumaßnahmen finanziert werden, die andernfalls nur durch Substanzabbau an anderer Stelle realisiert werden können“, führt Russell aus. Knell sieht nach der Besichtigung des Waldstücks eigentlich nur Vorteile durch die Umsetzung des Projekts. „Hier wird ein attraktives Angebot geschaffen, dessen Wertschöpfung auch noch dem Ort zu Gute kommt“ resümiert sie. Sie wünscht Bötel viel Erfolg auf ihrem Weg.

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