Landkreis stellt neue Kreisdenkmalpflegerin vor

Korbach(pm). 35 Jahre lang war er im Landkreis Waldeck-Frankenberg für die Kreisdenkmalpflege zuständig und ist nun in den wohlverdienten Ruhestand getreten: Walter Schumann hat sein Sachgebiet an seine Nachfolgerin Antje Paul übergeben. Landrat Dr. Reinhard Kubat, Erster Kreisbeigeordneter und Baudezernent Karl-Friedrich Frese und Fachdienstleiterin Bauen Susanne Paulus würdigten die vielfältigen Verdienste des langjährigen Kreisdenkmalpflegers. Landrat Dr. Kubat betonte, Walter Schumann sei immer dafür bekannt gewesen, an Lösungen zu arbeiten. Er dankte Schumann für sein langes segensreiches Wirken, das stets am Besten für die Bürgerinnen und Bürger orientiert gewesen sei. An seine erste Begegnung
mit dem Kreisdenkmalpfleger Mitte der 1990er Jahre als damaliger Bürgermeister Bromskirchens erinnerte sich Erster Kreisbeigeordneter Frese.

Die Sanierung des historischen Rathauses Bromskirchen diene auch heute noch als Vorzeigeprojekt. Schumanns Nachfolgerin könne nun von einem festen Fundament ausgehend ihren eigenen Weg in der Denkmalpflege
beschreiten. Seit Juli 1986, als Walter Schumann seinen Dienst beim Landkreis Waldeck-Frankenberg antrat, habe sich der Gedanke hinter dem Denkmalschutz weiterentwickelt, erläuterte Fachdienstleiterin Paulus. Denn in vielen Städten seien nicht nur einzelne Gebäude erhaltenswert, sondern ganze Straßenzüge, Plätze, historische Stadtkerne oder Stadtquartiere.
„Aufgabe des städtebaulichen Denkmalschutzes ist es, diese historischen Ensembles mit ihrem besonderen Charakter und in ihrer Gesamtheit zu erhalten“, so Paulus.

Schumann
habe das Prinzip der Alltagsdenkmalpflege historischer Gebäude geradezu gelebt, das nun auch in die Novellierung des Denkmalschutzgesetzes Einzug gehalten habe. „Meine höchste Auszeichnung ist die Dankbarkeit der Menschen, die ich bei ihren denkmalpflegerischen Projekten beraten habe“, gab sich Walter Schumann bescheiden und dankte seinerseits seinen beiden Mentoren Bernd Gero Altwasser, Bauamtsleiter der Stadt Bad Arolsen in den Jahren 1981 und 1982, und Prof. Dr. Michael Neumann, Bezirkskonservator
1979 – 2003. Seine Nachfolgerin Antje Paul soll und will Denkmalschutz und Moderne in Einklang bringen, Bauherrn und Architekten mit ihren Ideen zur Seite stehen. Die Nutzbarmachung alter, historischer Bausubstanz gewinne mehr und mehr an Bedeutung, städtebaulicher Denkmalschutz sei wichtiger denn je, betont auch sie. Historische Ensembles mit ihrem besonderen Charakter und in ihrer Gesamtheit zu erhalten, sei hier die vordringliche
Aufgabe. Und nicht zu vergessen: „Jedes gerettete Denkmal ist klimaneutral und ressourcenschonend.“


Antje Paul freut sich auf ihre vielfältigen Aufgaben in der Denkmalpflege
und verspricht, die Denkmäler in der Nachfolge Walter Schumanns in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege gut zu betreuen. Ein wichtiger Aspekt in der Erhaltung und dem Schutz alter, historischer Bausubstanz ist der Denkmalbeirat, bei dessen Installierung selbstverständlich auch die neue Kreisdenkmalpflegerin in der nächsten Zeit mitwirken wird. Hessen ist neben Brandenburg und Thüringen nur eines von drei Bundesländern, in denen die Einrichtung dieses Gremiums zur
Beratung der Unteren Denkmalschutzbehörden (Landkreise und kreisfreie Städte) gesetzlich verankert ist. Baudezernent Frese: „Der gesetzlich festgeschriebene Denkmalbeirat zeigt deutlich, einen welch hohen Stellenwert in unserem Bundesland dem Denkmalschutz und der Denkmalpflege beigemessen wird.“


Im Landkreis Waldeck-Frankenberg werde dem Denkmalschutz schon lange durch kreiseigene Maßnahmen besondere Rechnung getragen, ergänzt der Erste Kreisbeigeordnete. Der alle zwei Jahre verliehene Kreis-Denkmalschutzpreis sei ein willkommenes Instrument, um die Leistungen von Bauherren sanierter Altbauten in die Öffentlichkeit zu tragen, vor allem aber diese Leistungen auf Kreisebene offiziell anzuerkennen. Zusammen mit der halben Million des Kreis-Förderprogramms zur Sanierung alter Bausubstanz und den 75.000 Euro an regulären Denkmalschutzmitteln werde in Waldeck-Frankenberg eine erhebliche Fördersumme für den Erhalt alter Gebäude als sichtbare Zeugen der Geschichte bereitgestellt.

Hintergrund
In seiner Zeit als Kreisdenkmalpfleger hat Walter Schumann das Kreis-Förderprogramm „Sanierung alte Bausubstanz“ mit aufgebaut, das ein jährliches Fördervolumen von 500.000 Euro hat. Auf seine Initiative ist auch der Denkmalschutzpreis des Landkreises Waldeck-Frankenberg zurückzugehen, der erstmals im Jahr 2008 ausgehändigt wurde und
seit dem Jahr 2011 regelmäßig alle zwei Jahre verliehen wird. Zu Walter Schumanns wichtigsten Denkmalschutzprojekten gehören die Sanierungen des Jagdschlosses Selbach, des Klosters Flechtdorf und des Schlosses Landau.


Antje Paul hat ihr Architekturstudium mit dem Schwerpunkt Entwurf, Baukonstruktion und Sanierung an der Fachhochschule Erfurt abgelegt. Ihre Fortbildung zur „Architektin in der Denkmalpflege“ erfolgte in der Propstei Johannesberg, Fulda. Mit einem Stipendium „Bauen im Bestand“ war sie ein Jahr lang in London tätig, hat dann über Jahre als Architektin zahlreiche Sanierungen und An- und Umbauten im historischen Kontext realisiert
und war als Projektleiterin für Wettbewerb und Planung „Sanierung Rathaus“ im Stadtbauamt Korbach verantwortlich. Als Kreisdenkmalpflegerin arbeitet sie seit dem 1. Oktober 2020.

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