Beispielloser Einbruch der Tourismusbranche

Tourismus als wichtiger Standortfaktor gefährdet die Attraktivität der Region
Nordhessen(pm). Nachdem der nordhessische Tourismus im Jahr 2019 noch ein Rekordergebnis erzielen konnte, folgte im Corona-Jahr 2020 ein beispielloser Einbruch der Branche. Laut den aktuellen Zahlen des statistischen Landesamtes kamen von Januar bis Dezember 1,14 Mio. weniger Gäste nach Nordhessen (- 44.9%). Dementsprechend sank auch die Zahl der Übernachtungen um 2,8 Mio. (- 36,4%). Mit der Fortsetzung der erfolgreichen Neustart-Kampagne aus dem vergangenen Jahr wirbt die GrimmHeimat NordHessen um Gäste, die bisher im Ausland oder in den stark besuchten Küsten- und Alpenregionen Urlaub gemacht haben.


Die Tourismusstatistik des Landes Hessen berücksichtigt die Gästeankünfte und Übernachtungen in Betrieben ab 10 Betten. Hinzu kommen jedoch zahlreiche Ferienwohnungen und Kleinbetriebe vor allem in den ländlichen Regionen sowie Übernachtungen bei Freunden und Verwandten, der sogenannte Sofatourismus. „Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor in der wirtschaftlichen Entwicklung Nordhessens und sichert wichtige Wertschöpfungspotentiale auch in den Freizeiteinrichtungen sowie weiteren nachgelagerten Branchen. Insgesamt verzeichnete der nordhessische Tourismus lt. einer Studie des Tourismusinstitutes dwif einen Bruttoumsatz von 2,5 Mrd. Euro (2018)“, so Ute Schulte, Geschäftsführerin der Regionalmanagement Nordhessen GmbH, die den Tourismus in den fünf nordhessischen Landkreisen sowie der Stadt Kassel unter der Marke GrimmHeimat NordHessen koordiniert.


Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen sich in den einzelnen Orten und Region unterschiedlich. Während rund um den Edersee aufgrund einer überdurchschnittlich guten Sommersaison ein Rückgang von ca. 10 % zu verzeichnen war, wirkten sich die Beschränkungen im Tagungs- und Gruppenreisegeschäft vor allem auf die Übernachtungen in Kassel (- 50,2%) und Willingen (- 44,1%) aus. In den Regionen, die aufgrund ihrer Wirtschaftsstruktur und Nähe zur Autobahn vom Geschäftsreisenden profitieren, waren die Auswirkungen auf das Übernachtungsaufkommen ebenfalls milder, beliefen sich jedoch auch hier auf – 38,6% in Hersfeld-Rotenburg, – 34,8 % im Schwalm-Eder-Kreis sowie – 37,6% im Landkreis Kassel. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg als tourismusstärkster Landkreis in Hessen verzeichnete ein Minus von 30,1%. Im Vergleich zu den Zahlen des Landes Hessen konnte sich Nordhessen jedoch gut behaupten. Bedingt durch die Auswirkungen in der Rhein-Main-Region verzeichnet das Land ein Minus an 17 Mio. Übernachtungen im Jahr 2020 (- 48,1%).


Überdurchschnittlich gut zeigten sich in Nordhessen die Partnerbetriebe der Gästekarte MeineCardPlus. „Eine deutlich höhere Zahl an Kindern im Kartensystem sowie eine verlängerte Aufenthaltsdauer belegen die Attraktivität des Kartenangebotes insbesondere für Familien“, so Ute Schulte. Die Karte bietet den Gästen kostenlose Fahrten im Regionalverkehr sowie freien Eintritt in über 140 Freizeitangebote. Mit der bereits im letzten Jahr begonnenen Neustartkampagne #mitABSTAND dein #Lieblingsplatz wirbt die Region derzeit um Gäste, die in den überfüllten Küsten- und Alpenregionen sowie im Ausland keine Urlaubsangebote finden. Mit dem von den Orten und Regionen gemeinschaftlich aufgebrachten Budget in Höhe von 300.000 Euro ist die Region vor allem im Rhein-Main- und Rhein-Ruhr-Gebiet mit ihren Tourismusangeboten präsent.

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