234 Arten durch Klimakrise in Hessen gefährdet

Land schafft Grundlage für Schutzmaßnahmen

Wiesbaden(pm). „Nicht nur am Amazonas, sondern auch hier in Hessen, ist die Artenvielfalt durch die Klimakrise in Gefahr. 234 Tier- und Pflanzenarten sowie 31 Lebensraumtypen in Hessen sind durch die Klimakrise besonders bedroht“, sagte Umweltministerin Priska Hinz heute in Wiesbaden. Die Ministerin stellte eine vom Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) erstellte Liste der Klimaverlierer in Hessen sowie eine Kampagne des Ministeriums zum Schutz von vom Klimawandel bedrohten Arten vor.

Von den 234 Tier- und Pflanzenarten der Liste sind 73 Arten (31 %) bereits jetzt vom Aussterben bedroht und 70 Arten (30 %) gelten als stark gefährdet. „Der Klimawandel hat Hessen längst erreicht, und nicht nur wir, sondern auch Tiere und Pflanzen spüren bereits die Folgen. Dass es bei uns immer wärmer und trockener wird, macht vor allem kälte- und feuchtigkeitsliebenden Arten zu schaffen. Zum Schutz dieser Arten und zur Unterstützung der Vollzugsbehörden bei der Umsetzung des Integrierten Klimaschutzplans hat das HLNUG nun eine erste Liste solcher ‚Klimaverlierer‘ zusammengestellt – ihnen sollte unser besonderes Augenmerk gelten“, erklärte HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid.

Liste der Klimaverlierer ist Grundlage für Schutzmaßnahmen

„Die Liste ist ein wichtiges Werkzeug für Artenschutzmaßnahmen im Rahmen unseres Integrierten Klimaschutzplans. Für die Biotopvernetzung stehen dort beispielsweise 525.000 Euro zur Verfügung. Durch die Vernetzung von Biotopen bekommen Arten die Möglichkeit zu wandern und auszuweichen, wenn sich ihr Lebensraum verändert. Vom Land werden beispielsweise Renaturierungsmaßnahmen finanziert, Flächen für den Naturschutz gekauft oder Schutzmaßnahmen für Klimaverlierer wie Sumpfschildkröte, Laubfrosch, Knoblauchkröte oder Kiebitz umgesetzt. Auch für weitere Naturschutzprojekte ist die Liste der Klimaverlierer Arbeitsgrundlage. Denn Wissen ist die Voraussetzung dafür, dass wir noch etwas drehen, Lebensräume erhalten und Arten retten können“, erklärte die Umweltministerin.

Öffentlichkeitskampagne gestartet

„Parallel dazu wollen wir auch der Öffentlichkeit verdeutlichen, dass Klimaschutz und Artenschutz zusammengehören und haben eine Kampagne gestartet, mit der wir hessische, von der Klimakrise gefährdete Tier- und Pflanzenarten vorstellen“, ergänzte die Umweltministerin.

Beispiel Feuersalamander: Feuersalamander bekommen ihren Nachwuchs in Mittelgebirgslagen in kleinen Bachoberläufen und fischfreien Quellbereichen, wie beispielsweise kleinen Quelltümpeln. Diese Gewässerlebensräume trocknen bei langanhaltender Dürre schnell aus. Der Hitzesommer 2018 führte zum Austrocknen einiger Bachoberläufe im Vogelsberg, die als Laichgewässer für den Feuersalamander dienten. An diesen Stellen erlag womöglich die komplette Reproduktion der Trockenheit. „Das Land versucht unter anderem durch die Renaturierung von Quellen und Bächen die Population des Feuersalamanders in Hessen zu sichern. Wir brauchen aber gleichzeitig engagierten Klimaschutz, damit sein Lebensraum nicht dauerhaft verlorengeht“, so die Ministerin.

Bis zum 2. Dezember werden in Hessens Großstädten Plakate von Feuersalamander, Grasfrosch und Großer Moosjunger zu sehen sein. Parallel werden neun weitere Tier- und Pflanzenarten sowie Biotoptypen auf den Sozialen Medien vorgestellt und Tipps zum Klimaschutz gegeben.

Informationen zur Kampagne, den vorgestellten Arten und die Liste der Klimaverlierer finden Sie unter www.klimaschutzplan-hessen.de/klimaverlierer

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