Ganzheitliches Gebäudemanagement mit Nachhaltigkeit
Kassel(pm). Das hätte niemand der Gäste des AFK-Unternehmertreffs vermutet: Die deutschen Gebäudereiniger beschäftigen so viele Menschen wie kein anderes Handwerk in Deutschland: 650.000 Beschäftigte in ca. 23.000 Unternehmen erwirtschafteten in 2018 insgesamt einen Umsatz von knapp 23 Milliarden Euro. Diese und andere interessante Einblicke in die moderne Gebäudereinigung gab Christian Schmitt, der gemeinsam mit seinem Vater Bernd Schmitt die Geschäfte der Richter Gebäudedienste führt, den 30 Gästen des Arbeitskreises der Wirtschaft für Kommunalfragen der Region Kassel (AFK).
Als einer der größten regionalen Gebäudedienstleister in Nordhessen muss sich Richter Gebäudedienste wie alle anderen Unternehmen der Branche seit dem Jahr 2007 an das Arbeitnehmer-Entsendegesetz halten. „Das regelt die Lohnuntergrenze und sichert den Beschäftigten den Tariflohn zu. Für uns war eine faire Entlohnung aber schon lange vorher eine Selbstverständlichkeit“, so Christian Schmitt. „700 Mitarbeiter aus über 40 Nationen sorgen dafür, dass morgens alles picobello ist in den Büros, Schulen, Lebensmittelmärkten und Produktionshallen unserer Kunden. Die Reinigung immer sicherzustellen, ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Gerade im Hinblick auf die hohe Personalfluktuation in der Branche. Schulung, Weiterbildung und intensive Betreuung unserer Reinigungskräfte ist somit ein Dauerthema“, so Schmitt.
Sprachbarrieren seien Kommunikationshindernis Nr. 1. Auch das Verständnis von Sauberkeit sei kulturell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Dennoch müssten die Standards in Sachen Hygiene eingehalten werden. Daher gibt es bei Richter zweimal wöchentlich einen kostenlosen Deutschkurs für alle nichtdeutschsprachigen Beschäftigten. Um diese auch in privaten Belangen zu unterstützen, beschäftigt Richter eigens eine Gesundheits- und Sozialreferentin, die z. B. Behördengänge begleitet und sich um die vielen kleinen und manchmal auch größeren Sorgen der Angestellten kümmert. Im Anschluss an den Unternehmertreff des AFK referierte die Hamburger Kulturwissenschaftlerin Kristine Fratz über das Thema “Zeitgeist Unternehmer – mit dem Zeitgeist spielen lernen und Chancen erkennen“. Sie beschäftigt sich mit der Dynamik des Zeitgeistes, die Macht, die er über uns hat, was er uns verspricht, warum wir ihm folgen und wie man erfolgreich mit ihm spielen lernen kann. Sie erforscht, wie der Zeitgeist immer wieder neue kollektive Sehnsüchte auslöst, neue Versprechen von einem gelungenen Leben kreiert und damit unser Denken, Handeln und Fühlen beeinflusst.
AFK-Vorsitzender Georg von Meibom zeigte sich zusammen mit den AFK-Mitgliedern überrascht und beeindruckt von der Vielfalt der Aufgaben einer modernen Gebäudereinigung: „Das Reinigungsgewerbe ist nicht gerade sexy, sollte man meinen. Falsch: Gebäudereinigung ist wesentlich anspruchsvoller als Fenster putzen und den Boden säubern. Das haben wir heute alle gelernt.“