Der Ski- und Snowboardlehrgang des Gustav-Stresemann- Gymnasium zu Gast im Stubaital
Bad Wildungen/Stubaital(pm). Einer über 30-jährigen Tradition folgend, fuhren 81 Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgangsstufe mit neun Lehrern und Betreuern Ende Januar für eine Woche zum Ski- und Snowboardlehrgang ins Tiroler Stubaital. Die Fortgeschrittenen und „Profis“ fuhren die ganze Woche auf den bis zu 3200 m eisigen Höhen des Stubaier Gletschers. Bei Temperaturen bis zu -20 Grad war der Schnee hervorragend, das Unterrichten erforderte teilweise einen echten Durchhaltewillen, gute Handschuhe sowie einen guten Gesichtsschutz. Die Anfängergruppen übten das Gleichgewicht auf den Skiern, die ersten Kurven und das gekonnte Fallen im kleineren „Hausgebiet“ der Serleslifte in Mieders bei angenehmen Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Die letzten beiden Skitage konnten auch die Anfänger die gewaltigen Dimensionen des Gletscherskigebietes kennenlernen. Die Lernerfolge, besonders der Anfängergruppen, verblüfften die
Skilehrer. Alle Gruppen trafen sich ab ca. 17 Uhr im Hotel wieder. Nach dem Abendessen standen
bei vielen Ski- und Snowboardgruppen die Reflexion des Tages oder Technikanalysen mithilfe von gedrehten Videos oder Fotos an.
Ein Höhepunkt der Fahrt war das einmalig angebotene Abendrodeln. Über 50 Schülerinnen und Schüler machten sich nach dem Abendessen auf den Weg zur nahgelegenen beleuchteten Seilbahn. Dort wurden die Rodel in Empfang- und mit auf die Bergfahrt genommen. Oben angekommen gaben die Lehrer die acht Kilometer lange Rodelbahn in kurzen Abständen für die Schüler frei. Die Einsitzer
oder Doppel rasten nun auf der nur teilweise beleuchteten Bahn ins Tal. Als auch der letzte Rodel, gefolgt von dessen unverletzten Rodlerinnen durch Applaus der wartenden Schülermenge im Tal empfangen wurde, atmeten vor allem die mitgerodelten- und natürlich ebenfalls mehrfach gestürzten Lehrer glücklich auf.
Ein Höhepunkt der Fahrt war das einmalig angebotene Abendrodeln. FotO.pr/nh
Am folgenden Abend fand ein „historischer Abend“ statt. Sport- und Geschichtslehrer F. Gläser-Hoede erarbeitete mit den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern die Ereignisse rund um den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938. Besonders die Zeitzeugenaussagen aus der Region Tirol standen im Zentrum der Arbeit. Im Folgenden wurden Möglichkeiten und Grenzen des Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime am Beispiel der „Operation Green Up“
thematisiert: Fred Mayer, Hans Wijnberg und Franz Weber, US-Agenten und ein desertierter Wehrmachtsoffizier, wurden im Februar 1945 über einem Stubaier Gletscher abgesetzt und sorgten unter ständiger Lebensgefahr durch ihre Aktionen für eine Störung des Eisenbahnverkehrs über den Brenner und bewahrten letztendlich die Zivilisten Innsbrucks vor der Bombardierung durch die Alliierten.
Nach einer ereignisreichen Woche kehrten die Schüler nach Bad Wildungen zurück. Außergewöhnlich war die Tatsache, dass es, abgesehen von einigen blauen Flecken, erstmals in der jüngeren Vergangenheit überhaupt keine ernsthafte Verletzung zu beklagen gab. „Die Wildunger Schüler, Lehrer und Schutzengel haben einen guten Job gemacht“, bemerkte der Fahrtleiter, Gläser-Hoede abschließend.