Öffentliche Themenführung durch die Sonderausstellung und Erinnerungs- und Gedenkstätte mit Stephan Wilms, Leiter der Justizakademie des Landes NRW
Kreis Paderborn(krpb). „Der Dolch des Mörders war unter der Robe des Richters verborgen“: Dieser Schlüsselsatz aus dem Urteil im Juristenprozess, einem der zwölf Nachfolgeprozesse des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals, verdeutlicht bereits die Verstrickung der Justiz in die Verbrechen der NS-Diktatur. Die Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen leistet seit fast 30 Jahren einen eigenen Beitrag zur Aufarbeitung des Geschehens. Um die Ergebnisse dieser Arbeit einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen, hat die Dokumentations- und Forschungsstelle die Wanderausstellung mit dem gleichnamigen Titel „Justiz und Nationalsozialismus“ erarbeitet. Zu sehen sind die aussagekräftigen Schautafeln derzeit in der Wewelsburg. Am kommenden Sonntag, 27. Januar, führt der Leiter der Einrichtung, der Justizakademie NRW, Stephan Wilms, persönlich durch die Sonderausstellung. Die öffentliche Führung startet um 15 Uhr. Treffpunkt ist das Eingangsfoyer in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg.
Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit spielt für das Verständnis deutscher Geschichte und Gegenwart eine zentrale Rolle. Die deutsche Justiz hat im Zeitraum 1933 bis 1945 unter dem Deckmantel einer unabhängigen Justiz ihre Urteile „im Namen des deutschen Volkes“ gefällt und diente dabei dem verbrecherischen Regime der Nationalsozialisten. Der Rundgang bietet auch einen Einblick in die ideologischen Grundlagen der Schutzstaffel (SS) der NSDAP und deren verbrecherische Konsequenzen. Die Gedenkstättenpädagogen informieren sowohl über die lokalen Ereignisse in Wewelsburg als auch über die europäischen Dimensionen der SS Aktivitäten. Der rund 2-stündige Rundgang eignet sich für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren Entgelt für die Führung: Erwachsene 3 €, ermäßigt 1,50 €, Familien 6 €, kostenlos mit Jahreskarte.