Neue Betrugsmasche bei Onlinekäufen auf Kleinanzeigenmärkten

Polizei warnt vor leichtsinniger Datenweitergabe

Kassel(ots). In der letzten Zeit tritt ein neues Kriminalitätsphänomen auf, welches nun auch die Polizei in Nordhessen beschäftigt. Hierbei werden Käufer im Internet über auf eine ganz  bestimmte Art und Weise betrogen und getäuscht. Im Zuge von geschickt geführten Verkaufshandlungen über Kleinanzeigenmärkte im Internet  wird das Vertrauen der Opfer erschlichen. Durch den Austausch vermeintlich echter Personalien gelingt es den Tätern die Kaufinteressenten auf ihre Seite zu ziehen und zu überzeugen, nicht nur Geld zu zahlen, sondern auch Fotos des Personalausweises zu übersenden. Die so erlangten Daten und die Identitäten der Käufer werden in der Folge für weitere Betrügereien missbräuchlich benutzt. Die vorherigen Opfer werden also plötzlich zum zukünftigen Täter –  ohne es zu wissen, geschweige denn zu wollen.

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Verkaufsverhandlungen über WhatsApp

Alles beginnt mit normalen Verkaufsverhandlungen über eine der namentlich bekannten Onlineplattformen, wie beispielsweise eBay-Kleinanzeigen. Ab einem unbestimmten Zeitpunkt werden dann häufig die Handynummern ausgetauscht und man wechselt in einen WhatsApp-Chat. Oft interessieren sich die Käufer für die Ware, die sich in unmittelbarer Nähe zu ihnen befindet, die sie also auch selbst abholen können. So entfallen die zusätzlichen Versandkosten  und man bekommt die Gelegenheit den Verkäufer direkt zu sehen. Das stärkt bei dem ein oder anderen, zu recht, das Sicherheitsgefühl bei  Geschäften über das Internet.

Gefälschte Standortversendung und Personalienweitergabe

Nun behauptet jedoch der angeblich z.B. in Kassel wohnende Verkäufer urplötzlich, dass er die Ware aus einem wichtigen Grund nicht von seinem „Wohnort“ aus verkaufen könne. Entweder gibt er an, frisch umgezogen zu sein, er befände sich auf  Geschäftsreise oder Ähnliches. Zur Untermauerung dieser Behauptung sendet der Betrüger  dem Opfer seinen aktuellen Standort per Handy zu. Dabei handelt es  sich aber nicht um den echten Standort. Dieser wurde über ein spezielles Software-Programm gezielt verändert, um den Anschein zu erwecken, dass die Entfernung für eine Selbstabholung der Ware zu hoch ist. Der Verkäufer schlägt nun vor, die Ware an den Käufer zu versenden. Dieser ist sich aber unsicher, was sich der Täter nun zu eigen macht. Um das Opfer letztlich vom Kauf zu überzeugen, bietet der Verkäufer an, sich gegenseitig Fotos des Personalausweises zu schicken. Ohne es zu merken, tappt der Käufer damit in die Falle. Er  fühlt sich nun positiv bestärkt und überweist den Kaufpreis vorab. Ab diesem Zeitpunkt findet keine Konversation mehr zwischen den beiden statt. Das Opfer wird bei WhatsApp blockiert, die Handynummer des Täters existiert entweder nicht mehr oder ist nicht mehr zu
erreichen. Das Geld ist futsch, die Ware kommt nie an. Die erhaltenen Daten des vermeintlichen Verkäufers sind in der Regel nicht echt und  stammen von einer fremden Person. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, werden die per Foto übersandten Daten des Personalausweises des Käufers nun für weitere Betrügereien gleicher Art benutzt. Das heißt, der Verkäufer benutzt bei Online-Geschäften die zuvor betrügerisch erlangten Daten und Identität um weitere Käufer reinzulegen. So entsteht ein nicht endend wollender Kreislauf, bei dem die Opfer unbewusst zu Tätern werden.

Hinweise zum sicheren Online-Shoppen

Anlässlich dieser Betrugsmasche möchte die Polizei eindringlich  davor warnen, zu leichtsinnig mit der Weitergabe der persönlichen  Daten umzugehen, unabhängig ob dies im Internet oder woanders geschieht.

– Seien Sie zurückhaltend mit dem Übersenden einer Kopie oder  eines Fotos Ihres Personalausweises an für Sie noch nicht vertrauenswürdige Personen.

– Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie eine komplette  Vorausbezahlung der Ware, ohne deren vorherigen Erhalt, vermeiden. Vereinbaren Sie beispielsweise eine Zahlung auf Rechnung oder eine Teilanzahlung.

– Holen Sie die Ware, wenn möglich, selbst ab. Nehmen Sie diese dabei genau in Augenschein und überreichen sie dann erst das Geld.

– Prüfen Sie mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln genauestens den Verkäufer: Hat er bereits mehrere Waren im Internet angeboten, wie wurde er von anderen Käufern bewertet?  Liegen sonstige Hinweise im Internet zu ihm oder seinem Geschäft vor?

– Bleiben Sie misstrauisch. Handelt es sich bei dem Angebot um ein auffällig günstiges Schnäppchen? Lässt sich der Versandweg der Ware verfolgen?

– Sind Sie Opfer eines solchen Betruges geworden, dann erstatten Sie bei der Polizei Anzeige.

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