Junge Menschen ohne Perspektive erreichen: Jobcenter und DELTA rufen mobile Jugendarbeit ins Leben

Korbach(pm). Probleme in der Schule, Streit mit der Familie, finanzielle Schieflagen, Erkrankungen oder persönli-che Krisen – es gibt viele Gründe, warum das Leben Jugendlicher aus den Fugen geraten kann. Das Jobcenter und die DELTA Waldeck-Frankenberg des Landkreises setzen sich jetzt gemeinsam dafür ein, diesen jungen Erwachsenen wieder auf die Füße zu helfen. Viele von ihnen sind wohnungslos, süchtig und perspektivlos – alle von ihnen haben sich von staat-lichen Hilfen abgewendet. In Waldeck-Frankenberg betrifft dies Schätzungen zur Folge aktuell etwa 120 Jugendliche. Jobcenter und DELTA möchten diese Menschen erreichen. Und zwar nicht durch Beratungsangebote hinter dem Schreibtisch, sondern vor Ort an den sozialen Treffpunkten dieser jungen Menschen – meist in den Abend- oder Nachstunden in Grünanlagen auf Spielplätzen oder in Parkhäusern. Dafür wurde ein Bus angeschafft, mit dem zwei Streetworker der DELTA diese Plätze aufsuchen und Kontakt mit den jungen Menschen aufnehmen. Gemeinsam wollen Jobcenter und DELTA sie wieder integrieren – in die Gesellschaft und in den Ar-beitsmarkt. „Das Angebot richtet sich an Jugendliche bis 25 Jahre, die schwer zu erreichen sind – jedoch einen Anspruch auf soziale Unterstützungsleistungen haben“, erläutert Otto Richter, der Geschäftsführer des Jobcenters Waldeck-Frankenberg, das das Projekt entwickelt hat – und auch fi-nanziert. „Durch unsere mobile Jugendarbeit, kurz MoJa, möchten wir diese Jugendlichen individuell unterstützen und Hilfestellung bei persönlichen und beruflichen Problemen leisten.“

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Langfristig profitiere auch der Arbeitsmarkt davon, ist sich Richter sicher. „Wir wollen keinen zurücklassen. Dies sehen wir auch als gesamtgesellschaftlichen Auftrag.“ DELTA als starker Partner Mit der DELTA Waldeck-Frankenberg habe man dafür einen starken Partner an seiner Seite. Der kreiseigene Arbeitsmarktdienstleister setzt mit zwei Streetworkern das Projekt für das Jobcenter um – und ergänzt damit seine zahlreichen Unterstützungsangebote für Leistungsempfänger, Arbeitssuchende und andere Jobcenter-Kunden: „Durch passgenaue Angebote, Kurse und Weiterbil-dungen stellen wir – zum Beispiel durch Ein-Euro-Jobs im Gastro- oder Landschaftspflegebereich – zum einen die Beschäftigungsfähigkeit unserer Klienten fest“, erklärt Geschäftsführer Volker Heß die Aufgaben der DELTA. Zum anderen helfen wir ihnen bei der Erstellung von Bewerbungen und bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche.“ Die DELTA bildet zudem Jobcenter-Kunden zu All-tagsbegleitern für Senioren im Pflegeheim aus, bietet Sprachkurse mit beruflichem Schwerpunkt an oder unterstützt Alleinerziehende bei der Teilhabe am Arbeitsmarkt. Jugendliche große Zielgruppe „Einen großen Teil unserer Zielgruppe bilden aber die Jugendlichen“, betont Heß. So setzt sich die DELTA seit vielen Jahren dafür ein, junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf zu fördern: Schulschwänzer oder –abbrecher, aber auch lernschwache Schüler können so gemeinsam mit den Sozialarbeitern und Berufsberatern einen Weg in eine Anstellung finden. Mit dem gemeinsamen Projekt MoJa wollen Jobcenter und DELTA aber noch einen Schritt weiterge-hen: „Wir wollen die Jugendlichen erreichen, die durch die Maschen der bisherigen Unterstützungsangebote hindurchgerutscht sind“, sagt die Psychotherapeutin Leyla Nickel. Gemeinsam mit ihrem Kollegen und Sozialarbeiter Jan Türcke fährt sie ab sofort zu jeder Tag- und Nachtzeit mögliche Treffpunkte der Jugendlichen an. Für die beiden Streetworker der DELTA keine leichte Aufgabe: „Viele der Jugendlichen geraten durch familiäre, gesundheitliche oder finanzielle Probleme ins Wanken. Bei vielen fehlt jegliche Tagesstruktur. Oft folgen Obdachlosigkeit, Drogen und psychische Probleme“, weiß Leyla Nickel. „Wir gehen auf diese Menschen zu, sprechen sie an – auf Augenhöhe – und versuchen einen Zugang zu ihnen zu finden“, ergänzt Jan Türcke.

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Im Mittelpunkt steht dabei immer, wie den Jugendlichen dann in diesem Moment geholfen werden kann – von einer Tasse warmem Tee im geheizten Bus über ein offenes Gespräch bis hin zur konkre-ten Vermittlung von Unterstützungsangeboten. „Wir möchten, dass sie in kleinen Schritten wieder zurück in ein normales Leben finden“, sagen die Streetworker. Das fängt dabei an, den Drogenkon-sum einzuschränken, eine Wohnung zu finden, die familiäre oder finanzielle Situation zu klären und wieder zur Schule zu gehen oder einen Ausbildungsplatz zu finden.“ Eng zusammen arbeiten die Streetworker dabei nicht nur mit dem Jobcenter, sondern auch mit den Fachdiensten Jugend und Soziale Angelegenheiten des  Mit dem Bus sind sie dabei immer mobil – und an unterschiedlichen Orten im Landkreis präsent. Schwerpunktmäßig sind sie dabei montags im Raum Korbach, mittwochs im Raum Frankenberg, donnerstags im Raum Bad Wildungen und freitags im Raum Bad Arolsen unterwegs. Die Präsenz wird zudem ergänzt durch ein Hilfe-Telefon über welches Jugendliche oder deren Angehörige die Streetworker unter den Telefonnummern 0152-337 289 47 oder 0152-320 668 21 erreichen können. Niemanden zurücklassen „Die mobile Jugendarbeit des Jobcenters und der DELTA ist eine hoffnungsvolle Maßnahme, um orientierungslosen Jugendlichen wieder auf die Beine zu helfen – und ihnen eine Perspektive zu verschaffen“, betont auch Landrat Dr. Reinhard Kubat. „Als Bindeglied zwischen der Welt der Ju-gendlichen und der Welt der Erwachsenen leisten die Streetworker der DELTA dabei eine unerlässli-che Arbeit.“ Dies sei die beste Investition in die Zukunft. „Wir werden es nicht zulassen, dass Jugendliche auf der Strecke bleiben – denn wir brauchen jeden einzelnen und jede einzelne von ihnen.“

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