Halbierung von Pestiziden bis 2025
Wetzlar(pm). Über hundert Delegierte des NABU Hessen riefen am Wochenende auf ihrer Landesversammlung in Wetzlar Umweltministerin Priska Hinz dazu auf, den Gifteinsatz auf Hessens Feldern und Wiesen bis zum Jahr 2025 deutlich zu reduzieren. „Wenn wir die biologische Vielfalt erhalten wollen, brauchen wir eine grundlegende Agrarwende. Das Land muss dafür sorgen, dass der Einsatz von Pestiziden in Hessen in der nächsten Legislaturperiode mindestens halbiert wird“, erklärte NABU-Landesvorsitzender Gerhard Eppler. Trotz Hessischer Biodiversitätsstrategie schreite der Artenschwund in Hessen weiter voran. Deshalb sei es nun notwendig, entschiedenere Schritte zum Schutz der Pflanzen- und Tierwelt einzuleiten. Pestizide gelten als eine der Hauptursachen für das Insekten- und Vogelsterben. Ihr Einsatz vernichtet tausendfach Wildkräuter und Insekten.
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Die Delegierten aus allen hessischen Kreisen forderten die Landesregierung auf, eine umfassende Strategie zur Agrarwende zu entwickeln und umgehend umzusetzen. Neben der Verringerung des aktuellen Gifteinsatzes um mindestens die Hälfte sei es auch dringend erforderlich, eine jährliche Erfolgskontrolle durchzuführen. „Einmal pro Jahr müssen die eingesetzten Mengen, Wirkstoffe und Flächen erfasst werden, auf denen noch Pestizide versprüht werden“, so der Biologe Eppler. Da das Land eine Vorbildfunktion besitze, müsse es den Einsatz von Pestiziden auf seinen eigenen landwirtschaftlich genutzten Flächen und öffentlichen Grünflächen sofort unterbinden. Hierzu zählten auch verpachtete Ländereien. Zudem sei es notwendig, in ökologisch besonders sensiblen Gebieten wie Natur- und Wasserschutzgebieten das Ausbringen von Giftstoffen unverzüglich zu stoppen. Damit die Bauern ihre Betriebe leichter auf eine naturverträgliche Landwirtschaft umstellen können, müssen sie, so der NABU, bei der Reduktion des Gifteinsatzes umfassend unterstützt werden. „Das Land Hessen sollte geschulte Berater in die Betriebe schicken, die den Bauern auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung mit Rat und Tat zur Seite stehen“, erklärte Eppler. Auch der Bodenschutz müsse hierbei eine wichtige Rolle spielen. Die Ergebnisse des Bundesforschungsvorhabens „Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz“ hätten gezeigt, dass der Gifteinsatz allein durch eine bessere Beratung um 20 Prozent gesenkt werden könne. Eppler forderte den Hessischen Bauernverband auf, die längst überfällige Agrarwende gemeinsam mit dem NABU einzuleiten. Nur eine naturverträgliche Landwirtschaft sei auf Dauer überlebensfähig.